Kapitel 43 • Zärtlichkeiten

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>Where everything isn't meant to be okay<

"Und ich kann sie eben abholen? Oh Tim, du bist toll. Bis gleich, ich liebe dich." Ich konnte die Powerbank haben, Tim hatte sie seinem Bruder abgekauft, weil er sich auch beteiligen wollte. Also sprintete ich die Treppe im Eiltempo hinunter und radelte los. Ich hatte erstens eine Mission und zweitens eine Mission, die mir die Möglichkeit gabt, meinen Freund zu sehen. Also fuhr ich ziemlich schnell.

"Trete ein." Mit einer ausschweifenden Handbewegung ließ Tim mich ins Haus und ich musste lachen. Wir gingen die Treppen hoch. Als die Zimmer Tür geschlossen war, begrüßte ich ihn erst mal richtig. Sprich: ich drückte ihm einen langen kurzen Kuss auf die Lippen und murmelte ein "Hallo, erst mal." Er gab mir die Powerbank und wir setzten uns noch kurz auf die Couch. "Du bist manchmal einfach zu gutmütig, Stegi.", stellte mein Freund kopfschüttelnd fest. Ich ließ meinen Kopf auf seinen Schoß sinken. "Aber ich will mich nicht ändern.", murmelte ich leise. "Ich will auch nicht, dass du dich änderst.", flüsterte Tim und fing an, über meinen kahlen Kopf zu streichen. Irgendwann ging dies in eine entspannende Nackenmassage über, zu der ich natürlich nicht nein sagte. "Ich liebe dich, Stegi.", brach Tim aus dem Nichts einfach das Schweigen. Ich grinste und richtete mich auf. Dann setzte ich mich auf seinen Schoß und ging mit meinem Geischt ganz nah an seins. "Weißt du was?" Tim schüttelte den Kopf und ich legte meinen Kopf schräg und kam seinen rauen Lippen mit meinen ganz nah. Meine Augen waren geschlossen und ich flüsterte ganz leise gegen seine Lippen "Ich dich auch." Dann übrbrückte er die letzten Millimeter und unsere Lippen lagen aufeinander. Es war wirklich toll und jedes Mal, wenn ich ihn küsste, liefen die Schmetterlinge in meinem Bauch Amok und mein ganzer Körper begann zu kribbeln. Selbst wenn ich nur an ihn dachte, lächelte ich automatisch und ein sanftes Kribbeln ging durch meinen ganzen Körper. Wärme breitete sich in mir aus und ich fühlte mich echt wohl.

Als wir uns gelöst hatten, lächelten wir beide. "Du bist einfach wunderschön.", grinste Tim und ich konnte die Röte auf meinen blassen Wangen fühlen. "Ich kann aber nicht mit dir mithalten. Vorallem so." Ich deutete auf meinen Kopf, wo eben keine Haare mehr drauf waren. "Du bist für mich der schönste Mensch der Welt. Ob mit oder ohne Haare.." Nach diesen Worten küsste er mich auf meine Glatze.

Ich habe keine Ahnung mehr, wie wir das geschafft hatten, aber wir lagen kuschelnd auf der Couch und sind dann, aus einem nicht offensichtlichen, Grund von dieser heruntergerollt und nun lag Tim auf mir und lachte. Aber so stark, dass er scheinbar keine Kraft mehr hatte und nicht von mir runter konnte. Langsam ging mir die Luft aus, so gerne ich auch mitgelacht hätte. Irgedwann schaffe er es dann doch, von mir runter zu rollen, nachdem ich nur noch röchelnd unter ihm gelegen habe. Aufgehört zu lachen hatte er trotzdem nicht und sobald ich wieder genug Luft hatte, war ich eingestiegen.

Mittlerweile saßen wir wieder auf dem Sofa. Schweigend. Aber es war angenehm. Wir genossen die Stille. "Stegi?", brach Tim mal wieder das Schweigen. "Hm?", antwortete ich. "Ich fahre mit meiner Familie in den Herbstferien für eine Woche ins Siegerland. Meine Großtante, oder so, hat da ein Ferienhaus, relativ abgelegen, sehr nah am Wald und sie haben mir und Max erlaubt, jemanden mitzunehmen. Das wäre die zweite 'freie' Woche nach deinem dritten Zyklus. Wenn alles passt mit deinem Zeug da, hätte ich dich gerne dabei." Ich brauchte nicht lange überlegen. "Also mit DIR würde ich NIEMALS in den Urlaub fahren." Den Sarkasmus hätte man noch kilometerweit riechen können. "Arschloch.", schmunzelte Tim und piekste mich in meine Seite und ich schrie kurz auf. "Bastard.", gab ich lachend zurück und kitzelte ihm am Bauch an seiner empfindlichen Stelle. Wir lachten ziemlich laut und waren danach ziemlich im Eimer. "Ich muss mal nach Hause. Ich wollte eigentlich nur die Powerbank abholen.", fiel mir kurze Zeit später auf. "Mia wird sich schon denken können, dass du hier geblieben bist." Tims Argument war nicht schlecht, aber gleich würde es Abendessen geben. "Wir sehen uns morgen wie immer um drei Uhr?", fragte ich fröhlich, kurz bevor ich zur Tür hinaus ging. Er nickte und verabschiedete sich mit einem Kuss von mir.

Ich mochte Fahrradfahen, aber irgendwie auch nicht. Man kam relativ schnell vorran und war flexibel. Aber der Fahrtwind machte es wieder unsymathisch. Aber am schlimmsten fand ich radfahren bei Regen. Es machte mir nichts aus, dass ich nass wurde, aber der Regen peitschte mir immer mit voller Wucht in mein Gesicht und es fühlte sich, vorallem im Herbst, durch die Kälte an, als ob sich tausende Nadeln in mein Gesicht bohren würden. Jetzt war jedoch schönes Wetter und Zeitdruck hatte ich nur bedingt, also fuhr ich langsam und entspannt.

"Na, wie wars bei Tim?", wurde ich von meiner besten Freundin an der Tür begrüßt. Während ich meine Schuhe auszog, beantwortete ich ihr die Frage. "Sehr schön. Weitere Ausführungen werde ich dir nicht geben." Lächelnd sah ich in ihr verwirrtes Gesicht. "Ihr habt doch nicht?" Ich fing laut an zu lachen. Zwischendurch japste ich ein "Nein!" Und ein "Was denkst du von uns?" Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, beantwortete sie mir meine Frage. "Ihr seid sechzehn und siebzehn. Außerdem seid ihr zusammen und das klang gerade irgendwie danach." Sie sah scheinbar ein, dass das ziemlich unwahrscheinlich war (naja, nicht unbedingt). "Wir sind nicht mal zwei Wochen zusammen. Wir haben nicht mal darüber geredet. Da kannst du beruhigt sein."

"Stegi, kannst du hier mal drüber lesen? Ich muss wissen, ob das richtig ist." Mia hatte die Hausarbeit nun endlich beendet. Sie hatte von meiner Mutter eine Steinzeit-Tastatur bekommen, die sie noch auf der Arbeit gefunden hatte. So war es ihr dann auch möglich, ein Ü zu schreiben. "Klar." Ich stand auf und quetschte mich neben Mia auf meinen uralten Schreibtischstuhl. "Worum geht's?" "Wie die Meiose und die Mitose funktionieren und die Unterschiede zwischen den beiden. Aber halt auf Englisch. Wegen Bili (bilingual), aber kennst du ja." Ich nickte und schenkte meine Aufmerksamkeit der Hausarbeit. Ich korrigierte einige Kleinigkeiten, aber im Großen und Ganzen war der Text fast perfekt. "Das hätte ich definitiv nicht besser hinbekommen.", lobte ich sie. "Danke. Oder so.", gab sie mit leicht rosanen Wangen zurück und ich wuschelte ihr mehr oder weniger durch ihre, zu einem Bauernzopf geflochtenen, Haare.

Liedzeile: -American Idiot by Green Day-

*Ps: Song oben eingefügt*

Angels can fly • stexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt