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Ich dachte ich lasse euch nicht so lange warte und Update jetzt :D

Dima's Sicht:
"Ich kann aber nicht.", versuchte ich es erneut. "Weil ich es selbst nicht verstehe. Außerdem erzählst du mir auch nicht alles!" Ohne es zu beabsichtigen wurde ich etwas lauter.
"Ach, ist das so? Wann habe ich dir mal nicht etwas erzählt? Du weißt doch, dass ich dir alles erzähle." Auch Julien wurde nun etwas lauter und sah mich fragend an.
"Ich weiß genau wovon ich rede. Aber da du mir deine Seite nicht erzählst, kann ich das auch nicht.", warf ich ein und verschränkte meine Arme.
"Sag mir, um was es geht und ich sag dir, was du wissen möchtest."

Mir lief es eiskalt den Rücken herunter, da ich mich nun nicht mehr aus meiner Situation herausreden konnte, in die ich mich selbst hineingebracht hatte. Ich hatte also keine andere Wahl.
"Was war an dem Morgen, nachdem wir zusammen eine Wodkaflasche geleert hatten?", fragte ich und versuchte so gleichgültig wie möglich zu klingen.
"Was soll da ...", gerade als Julien glaubte, gewonnen zu haben, schien ihm in den Sinn zu kommen, was ich damit meinte. " ... du warst wach, oder?"

Wortlos nickte ich und sah ihn nun mit einem neutralen Blick an, der ihm sagte, dass er mir nun erklären sollte, was er versprochen hatte.

"Tut mir Leid. Ich weiß, damit hätte ich gleich zu dir kommen sollen. Doch ich dachte, es wäre besser, wenn ich das einfach unter den Tisch fallen lasse."
Ich deutete mit einem Zeigefinger auf ihn und grinste. "Du hast mir also doch nicht alles erzählt, so wie du es vor wenigen Sekunden gesagt hattest."
"Hey, ich kann auch nicht für alles garantieren.", wehrte Julien ab und hob beide Hände. "Außerdem war ich betrunken. Ich denke einfach, dass ich zu betrunken war um ..." Ihm gingen die Worte aus, was mich langsam amüsierte, weshalb ich ihn weiterhin erwartungsvoll ansah, was Julien deutlich nervös machte.
"Lass das.", sagte dieser nun energisch, doch ich ließ nicht locker.
"Lass das.", machte ich ihn nach und begann zu lachen. "Siehst du, du kannst dich selbst auch nicht erklären."
"Doch, das kann ich." Nun war es Julien, der seine Arme verschränkte und den Blickkontakt abbrach. "Immerhin habe ich schon damit angefangen. Du hast noch gar nichts gesagt."
Mein Grinsen verschwand so schnell wie es gekommen war, was Julien zum grinsen brachte.
"Ich höre.", sagte nun Julien, doch ich wollte ihm diese Genugtuung nicht geben.

"Ich war betrunken. Ich wollte mich absichern, dass es dir gut geht. Immerhin läufst du immer noch an Krücken. Ich dachte, vielleicht brauchst du mich doch noch. Aber da du die letzten drei Tage ja auch nicht angerufen hattest, scheint es mir so, als ging es dir ohne mich viel besser."
Die Stimmung schwankte sofort um. Aus dem gegenseitigen Provozieren wurde eine ernste Situation. Auch das Lächeln verschwand wieder aus Julien's Gesicht.
"Das habe ich nie gesagt. Und du weißt genau, dass das nicht so ist."
Auch ich bereute nun, es so ausgedrückt zu haben. "Ja, dennoch habe ich recht. Du hast dich nicht gemeldet. Wieso?"
"Weil ich dachte, dass du genug von mir hast." Julien ließ seine Arme aus seiner Position fallen und ich ging einen Schritt auf ihn zu.
"Das stimmt nicht. Und das solltest du wissen." Ich wollte mich beruhigen, doch ich konnte es nicht. Ich konnte nicht fassen, was Julien da von mir dachte. "Und jetzt beende deinen Satz."
"Oh, jetzt wird's ernst nicht wahr? Alles klar, alles klar. Ich denke ich war zu betrunken, um mich zu beherrschen."

Schweigen schlich sich in den Raum, breitete sich um uns aus und versuchte uns in unserer eigenen Wahrheit zu ersticken.
"Sorry. Ich wollte nicht so scheiße rüberkommen.", winkte ich ab und sah auf den Boden.
"Nein, kein Problem, man. Immerhin hat es mit dir zu tun. Deshalb hast du das Recht das zu wissen."
Ich hob den Blick und sah Julien direkt an. "Und jetzt sagst du mir die Wahrheit über diese eine Nacht und was diese Bewegung zu bedeuten hatte. Ich bin zwar kein Psychologe, aber das war nicht normal."
Nun war ich an der Reihe und ich wäre am liebsten davon gerannt. Doch Julien's Worte hatten mich genauso neugierig gemacht. "Ich war zu betrunken, um mich zu beherrschen."
Es waren zwar die selben Worte, doch sie waren genauso wahr. "Die Bewegung? Welche Bewegung?", fragte ich nun, da ich mich daran nicht erinnern konnte.

"Diese eine, die du getan hast, bevor du aus der Türe gestürmt bist." Julien sah mich misstrauisch an.
Ich überlegte, doch in diesem Moment schien diese Erinnerung wie aus meinem Gedächtnis verbannt zu sein. Ich zuckte also mit den Schultern. "Kein Ding, man. Ist nicht so wichtig." Ich ging auf die andere Seite seines Bettes zu, als Julien seinen Arm ausstreckte und meinen zum fassen bekam. "Nein, ich will das jetzt klären. Ich zeig dir was ich meine. Du bist jetzt ich und ich bin du. Du warst ungefähr so."
Julien tat so als wäre er betrunken, was mich zum lachen brachte, obwohl ich wusste, dass er mich nachmachte. "Dann hast du mich angesehen und so gemacht." Er streckte seine Hand nach meiner Wange aus und hielt inne. "Abgehauen bist du, direkt nachdem du mich mit der Bewegung so angesehen hast."
Obwohl ich mich nun wieder daran erinnern konnte und wusste, wie ich als nächstes gehandelt hatte, ließ Julien seine Hand nicht sinken.

Ich hätte mich am liebsten selbst für diesen Gedanken gehasst, doch ich konnte der Antwort auf meine eigenen Frage nicht widerstehen. Wie hätte es sich angefühlt?
Ohne ihm zu antworten, ging ich also den Schritt nach vorne, den seine Hand mein Gesicht berühren ließ.
So standen wir da und wussten beide nicht, wie wir uns als nächstes Verhalten sollten.
Julien's Hand passte sich meiner Gesichtsform an und sein Daumen strich über meinen Wangenknochen, was ein Gefühl durch meinen Körper schickte, dass ich zuvor noch nie erlebt hatte. Es fühlte sich so an, als würde Strom durch meinen Körper fließen, aber auf eine positive Weise.
Die ersten Sekunden sah ich zu Boden, doch nun sah ich auf und direkt in Julien's Augen. Auch ihm schien es nicht anders wie mir zu gehen, denn auch er machte keine Anstalten, seine Hand von meiner Wange zu nehmen.
Ohne es überhaupt aktiv zu denken oder zu steuern, hob ich zögernd meine Hand und legte sie auf seine Hüfte. Eine Sekunde lang sah er herunter, um zu sehen, was ich getan hatte und ich dachte schon, dass ich einen Fehler gemacht hatte, als er einen kleinen Schritt auf mich zu kam und mich wieder ansah.

"W-was tun wir hier?", fragte ich nun und war gar nicht mehr so selbstsicher wie zuvor.
Julien schüttelte ahnungslos den Kopf und ließ von mir ab. Der Verlust der Berührung ließ eine ungewohnte leere in mir zurück und ich wünschte sie mir wieder zurück, weshalb ich meine Hand nicht sofort von seiner Hüfte nahm.
Unsicher sah ich Julien an um eine Reaktion aus ihm heraus zu bekommen. "Ich weiß nicht, man. Aber es fühlt sich so ..." Er suchte nach Worten, die er nicht finden konnte. " ...komischerweise gut an?", beendete ich seinen Satz und sah, wie er mir zunickte.

"Ich weiß. Aber, man. Wir sind doch noch Freunde, oder?", fragte Julien nun und sah auf meine Hand, die ihn noch immer berührte. Er versuchte so gut es ging einen Schritt auf mich zu zu kommen, doch den Teil nahm ich ihm ab. Nun waren wir nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt.

"Ja klar. Ich meine, wir schöpfen hier nur neue ... Optionen aus, oder?" Julien's Blick wurde ernst und ich nickte.
"Soll ich das Licht ausschalten? Es ist spät, undso ..."
Nun nickte Julien und ich ließ von ihm ab, um das große Licht des Schlafzimmers auszuschalten.
Währenddessen hatte sich Julien bereits in das Bett gelegt und die Nachttischlampe angeschaltet.
Im gedimmten Licht ging ich also auf die andere Seite des Bettes und legte mich unter die Bettdecke. Langsam drehte ich mich zu Julien, der mich fragend ansah. Keiner von uns beiden wusste wirklich, was wir taten, doch wir taten es dennoch.
Alles, was wir uns je vorgesetzt hatten, fiel nun unter den Tisch und wurde aus unseren Köpfen verbannt.
"Optionen ausschöpfen, hm?", fragte ich nun nach, bevor Julien nickte.

"Wenn es dir nichts ausmacht, schalte ich das Licht schon aus."
Nun nickte ich. Wenige Sekunden später wurde der Raum in dunkle Farbe getaucht. Dennoch konnte ich Julien noch gut sehen, da die Rolladen nicht heruntergelassen wurden und die Straßenlampen noch angeschalten waren.

"T-tu' das noch mal ...", sagte ich und kämpfte mit meinen eigenen Worten.
"Was? Was soll ich tun?", flüsterte Julien beinahe, so als könnte uns jemand hören.
"Du weißt schon, so wie das letzte Mal, a-a ..." Ich brach mitten im Satz ab, als ich spürte, wie Julien wusste, wovon ich sprach.

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Aaaah jetzt wo ich weiß, dass das Leute lesen fühl ich mich schlecht 😂

Freundschaft Plus  [Dima x Julien FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt