27.

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Dima's Sicht:
Ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, als ich Julien's Schritte auf dem Laminatboden hörte. In diesem Moment konnte ich mir nicht vorstellen, was passieren würde, da ich ihn überhaupt nicht einschätzen konnte.
Kaum eine Sekunde später spürte ich, wie sich das Bett gefährlich nahe bei mir senkte und ich lachte leise, was aber schon vollkommen ausreichte.

"Dima.", hörte ich Julien scharf sagen, was mich erschaudern ließ. Dennoch wusste ich, dass er es ironisch meinte. "Komm her."
Ich schüttelte den Kopf, bis ich bemerkte, dass er das wahrscheinlich gar nicht sehen konnte, denn es war mittlerweile schon wieder spät abends. "Nein. Ich hab' dir doch gesagt, dass du dich anstrengen musst, wenn du mehr willst.", wiederholte ich noch einmal und spürte plötzlich, wie Julien sich in hüfthöhe auf mich setzte.

Ich war darauf gar nicht gefasst und setzte mich auf, was mir jedoch nur wenige Sekunden gelang, da Julien mich zurück in die Matratze drückte.
"Du wolltest es doch so, oder?", hinterfragte Julien mit einem grinsen rhetorischer Weise.
"Vielleicht.", entgegnete ich wie ein kleines, trotziges Kind.
"Und dann noch klatschnass in's Bett legen. Weißt du, es gibt sowas wie Handtücher."
"Das weiß ich. Aber wäre ich im Bad geblieben, hätte ich mich Sekunden später selbst unter der kalten Dusche wieder gefunden. Und auf sowas steh' ich nicht.", sagte ich lachend und berührte Julien's Oberkörper, der noch immer eiskalt war. Ein leichtes Gefühl von Reue beschlich mich und ich fühlte mich schlecht, da ich zudem noch mein Fenster auf hatte.

"Man, komm her, bevor du dir 'ne Erkältung einfängst.", sagte ich also, bevor Julien etwas antworten konnte. Ich klopfte neben mich auf die Matratze und beobachtete Julien dabei, wie er von mir neben mich unter die Decke rutschte.
Ich spürte sofort, wie kalt er wirklich war.
"Oh, verdammt. Komm her." Besorgt sah ich ihn im gedimmten Licht der Laternen an und bemerkte, wie Julien leicht zitterte.
Ohne etwas zu sagen rollte er sich zu mir und lag somit halb auf meinem Oberkörper, sodass ich ihn umarmen und an mich drücken konnte. Die Kälte ergriff mich selbst sofort und ich zog die Decke höher über uns, als Julien zur gleichen Zeit mit einer Hand um mich griff, um mich fest zu halten.

"Julien?", fragte ich besorgt, als er noch immer nichts sagte. "Tut mir leid. Ich hasse selbst kaltes Wasser, hätt' ich nicht tun sollen."
"Dima, ist alles gut. Ich hab' mich nur schon lange nicht mehr so gut gefühlt.", antwortete er endlich und ich atmete erleichtert auf.
"Ich auch, man."
Julien hob seinen Kopf von meiner Brust und strich mir meine nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht, um anschließend in meinen Nacken zu greifen.
Ich sah ihn wortlos an und griff nach seinem Oberarm, um ihm indirekt mitzuteilen, dass er mich nicht loslassen sollte.
"Wie sieht's aus? Willst du schlafen oder hier draus 'ne Make-Out Session machen?", fragte er mich.
Als Antwort lehnte ich mich zu ihm, um ihm einen Kuss zu geben, der nicht länger als eine Sekunde lang war, bevor ich mich wieder zurück in mein Kissen lehnte.

Weder ich noch Julien mussten nun noch etwas sagen, da er gleich verstand.
Grinsend legte er sich wieder vollkommen über mich und stützte sich mit seinen Unterarmen neben mir ab, bevor er sich zu mir herunter lehnte und mich küsste.

Ich zögerte nicht einen Moment, um den Kuss zu erwidern.
Julien's Hüfte drückte sich nun gegen meine und ich lehnte mich in die Berührung, während eine meiner Hände über seinen Rücken nach unten wanderte, um ihn in der Position zu halten. Mit der anderen Hand griff ich in seine nassen Haare und ließ den Kuss in einen Zungenkuss übergehen. Eine Weile kämpfte ich um die Dominanz, die ich jedoch schlussendlich freiwillig an Julien übergab, der mich nun tiefer in die Matratze drückte und sich nun ganz auf mich legte, bevor wir den kurz unterbrochenen Kuss wieder fortsetzten.
Plötzlich spürte ich, wie Julien seine Hüfte gegen meine rollte und die entstandene Reibung ließ mich leicht aufstöhnen. Da wir uns dabei jedoch geküsst hatten, stöhnte ich in den Kuss hinein.

Sowohl Julien, als auch ich selbst atmeten nun etwas hörbarer und wir waren nur wenige Millimeter von einander entfernt, als Julien grinste. "Es ist heiß, wenn du das tust."
"Du bringst mich ja dazu.", sagte ich unschuldig und spürte, wie sich unsere Lippen leicht berührten, als wir sprachen, da wir so nahe aneinander waren.
Federleicht schwebten Julien's Lippen über meinen und ich schloss meine Augen. "Es scheint mir, als wäre das für dich kein Problem."
Ich schüttelte leicht den Kopf. "Nein. Das ist es nicht. Und jetzt komm wieder her, man.", sagte ich bestimmend und grinste selbst.
"Was immer du möchtest." Mit diesen Worten verstummten wir beide wieder auf die selbe Weise.
Gerade als wir uns wieder in einem Kuss verloren, klopfte es aggressiv an meiner Türe.
Unerwartet zuckten wir beide zusammen und ließen sofort von einander ab, so als könnte jede Sekunde jemand durch die Zimmertüre kommen.

Unsicher sahen wir uns an.
"Erwartest du noch jemanden?", fragte Julien und versuchte selbst seine Atmung unter Kontrolle bekommen.
"Nein ... wieso sollte ich wollen, dass uns jemand stört?" Ich setzte mich auf, machte aber keine Anstalten, aufzustehen und die Türe zu öffnen, an die nun wieder stark geklopft wurde.
"Wenn du aufmachen möchtest, dann kann ich auch so tun als würde ich gerade gehen.", schlug Julien vor, doch ich schüttelte den Kopf.
"Mit nassen Haaren? Was würden die Leute denn denken?" Ich grinste.
"Stimmt. Die könnten ja denken, dass wir zusammen geduscht haben. Immerhin hast du ja auch nasse Haare. Wäre ja vollkommen undenkbar." Julien tat es mir gleich und lächelte mich an.
"Scheiße, nein. Niemals im Leben.", spielte er mit und setzte sich neben mich.

Verlegen griff ich mir in die Haare. "Das hat echt die Stimmung gekillt."
Julien sah mich an und nickte gedankenverloren. "Hm ... ich befürchte es." Beinahe enttäuscht rutschte er in die Kissen und verschränkte seine Arme.
"Wenigstens ist es dir nun wieder warm.", versuchte ich ihn aufzuheitern.
Ich stand auf, um mich auf die andere Seite des Bettes zu gehen, welche noch nicht nass war und legte mich unter die Decke. "Es ist sowieso spät. Beweg dein Arsch zurück unter die Decke. Diese Seite des Bettes ist nicht nass.", fügte ich nun hinzu.

Julien griff nach der Decke und hob sie an, um darunter zu rutschen. Wenige Sekunden später spürte ich seinen warmen Körper wieder direkt an meinem und ich ließ mich von ihm umarmen, sodass mein Rücken seinen Oberkörper berührte.
Müde schloss ich meine Augen und driftete langsam aber sicher in den Schlaf ab.
Bevor ich jedoch vollkommen einschlief, drehte ich mich in Julien's Umarmung, um ihn noch einmal anzusehen, was nun schwieriger wurde, weil es bereits sehr dunkel geworden war.

"Julien.", sagte ich verschlafen und wusste selbst nicht mehr genau, wieso ich das tat. Doch die Müdigkeit machte alles einfacher. "Das hier ... das ist doch mehr wie nur Freundschaft Plus. Du kannst mir doch ... nicht sagen, dass es das nicht ist. Immerhin ... immer-"

Ich schlief ein, ohne den Satz vollendet zu haben, wodurch ich Julien mit Fragen zurück ließ, die er zumindest heute Abend nicht mehr beantwortet bekam.
Anstatt mich zu wecken, küsste er mich noch einmal, bevor er selbst einschlief.

Man ich bin so fertig und die Woche ist noch nicht vorbei 😬

Freundschaft Plus  [Dima x Julien FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt