Die nächsten zwei Tage verliefen beinahe reibungslos. Dima übernachtete auf der Couch und griff Julien unter die Arme, wo er konnte.
Dabei wuchs der unsichtbare Bund zwischen den beiden immer weiter.
Julien gewöhnte sich zwar immer mehr daran, mit den Krücken zu gehen, doch zur selben Zeit wurde sein Lebensfreude beinahe förmlich aus ihm herausgesaugt. Fast vollkommen von Dima abhängig, konnte er nicht einmal mehr alleine mit seinem Hund spazieren gehen.Immer öfters und immer länger legte sich Julien wortlos in sein Bett und schlief. Zuerst waren es Minuten, die dann aber zu mehreren Stunden wurden.
Den Rollladen zum Balkon wollte er nicht einmal mehr öffnen.
Dima wollte dazu erst nichts sagen. Immerhin war es sein Freund, der eine harte Zeit durchmachte. Wie konnte er es ihm verüblen?Er sorgte also dafür, dass Julien genug aß und leistete ihm Gesellschaft.
Dima's Sicht:
Ich trat heute schon zum dritten Mal in Julien's Schlafzimmer. In meiner Hand hielt ich eine Tasse Kaffee, in der Hoffnung, ihn damit aus dem Bett zu bekommen. Heute hatte er mir schon zweiten Mal abgelehnt aufzustehen und etwas zu machen.
Doch heute musste er noch mit mir interagieren. Heute mussten wir seine Wunden an seinen Händen säubern und neu verbinden. Die Utensilien dafür lagen schon auf einem der Nachttische neben seinem Bett, in dem Julien noch immer lag und sich nicht regte."Hey Julien. Ich hab' dir'n Kaffee gemacht." Ich setzte mich neben ihn an die Bettkante und legte eine Hand auf seine Schulter. Erst jetzt drehte sich Julien zu mir herum und sah mich mit einem müden und emotionslosen Blick an.
Besorgt hielt ich ihm die Tasse Kaffee entgegen, doch er schüttelte den Kopf."Nein danke.", murmelte er und versuchte die Decke wieder über sich zu ziehen, doch dieses Mal hielt ich ihn davon ab.
"Wir müssen deine Bandagen wechseln. Keine Widerrede.", sagte ich nun mit fester Stimme und brachte ihn somit dazu, sich aufzusetzen.
"Du musst das nicht tun.", erklärte mir Julien nun zum tausendsten Mal.
"Ich weiß. Ich tu's aber gern für dich. Und jetzt gibt mir deine Hand."Ohne weitere Widerworte gab er mir seine Hand und ich begann damit, die Bandagen zu entfernen. Darunter kamen weitgehend gut verheilte Wunden zum Vorschein, die dennoch schlimm aussahen.
Ich wollte Julien schon lange fragen, was vorgefallen war, doch ich hielt mich zurück, um ihn nicht wieder in die Lage zurück zu versetzen.
Ich säuberte vorsichtig die Wunden, behandelte diese anschließend mit der verschreibenden Salbe und verband seine Hand zuletzt wieder.Währenddessen hatte sich Julien dazu durchgerungen, einen Schluck seines Kaffees zu nehmen. Ich spürte seine Blicke auf mir, doch ich sah nicht auf. Erst als ich fertig war und nach seiner anderen Hand griff, zog er sie zurück, sodass ich ihn mit einem fraglichen Blick ansah.
"Was soll'n das?", fragte ich und hob eine Braue.
Julien sah mich ernst an. "Es sind drei Tage. Ich bin echt nicht der Gastfreundlichste. Du gehst mit meinem Hund raus, zwingst mich zu essen. Warum? Du bist doch zu nichts verpflichtet.", sagte dieser nun nachdenklich.
"Weil wir zusammenhalten, okey? Wir kämpfen zusammen bis in den Tod, schon vergessen? Und jetzt gib' mir die verdammte Hand." Ich grinste als ich seine Hand griff und zu mir zog, um die selbe Prozedur zu wiederholen.Trotz meiner kleinen Aufmunterungsrede änderte sich Julien's Stimmung kaum. Noch immer schien er völlig übermüdet zu sein.
"Wie geht's dem Fuß?", hakte ich also nach und sah auf die Bettdecke, wo ich seinen Fuß vermutete.
"Geht schon. Die Tabletten helfen scheiß' viel. Ohne die wär's unerträglich."
"Ich glaub', die machen dich müde.", vermutete ich und sah mir die Verpackung an.
"Nein, das passt schon. Und jetzt gib' die her. Ich hab noch keine genommen heute."
"Willste dann mal aufstehen? Es ist grade Mal Nachmittag.", schlug ich vor und hob erwartungsvoll beide Augenbrauen, doch Julien schüttelte nur den Kopf.
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Freundschaft Plus [Dima x Julien FF]
FanficNach einem Zwischenfall, der für Julien schlecht ausging, ist er körperlich auf die Hilfe von anderen angewiesen. Natürlich bietet Dima ihm seine Hilfe an, da das ja für beste Freunde so üblich ist. Doch in der Zeit, in der sie ständig miteinander...