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Dima's Sicht:
"Danach hast du mich auch noch nie gefragt.", gab ich grinsend zu und ließ von Julien ab. Gemeinsam legten wir uns wieder in sein Bett.
"Wieso hätte ich das denn auch tun sollen? Wie wäre das denn bitte rüber gekommen, man?"
Ich überlegte einen Moment, doch mir schien kein gutes Argument einzufallen, was seines entkräftete. "Stimmt auch wieder.", antwortete ich deshalb und deckte mich zu.
"Also, ich weiß ja nicht, wie du das so kennst, aber ich würde auch noch was von der Decke haben wollen.", sagte Julien nun ironischer Weise und ich bemerkte, wie viel ich in Anspruch nahm.

Grinsend sah ich ihn an. "Komm' doch rüber und hol sie dir."
Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen. Mit einem Zug rutschte er so nahe an mich heran, dass ich ihn sogar freiwillig unter die Decke zog.
"So besser?", fragte ich ihn, obwohl ich die Antwort bereits wusste, da wir sofort wieder Körperkontakt hatten.
"Ich denke so wird's gehen.", scherzte er während ich meinen Kopf leicht an seine Schulter lehnte.
Kommentarlos legte Julien einen Arm unterhalb meines Nackens um mich herum und legte seine andere Hand auf die Seite meines Oberkörpers, sodass wir uns beide ansahen.
Ich sagte nichts mehr, da er recht hatte.

*

"Ich dachte ihr kommt nie an!" Lachend sah Juri uns entgegen, als wir über den Parkplatz des Clubs unserer Wahl liefen.
Es war bereits Abend, sodass die Straßenlaternen schon eingeschaltet wurden. Von außen konnte man schon die laute Musik hören und ich freute mich bereits darauf, endlich wieder mit der Gruppe Spaß zu haben.
Bevor Julien und ich auch nur irgendetwas sagen konnten, sprachen sie weiter. "Yo, Julien. Wo ist denn dein Gips? Du bist ja wieder richtig mobil!", rief Deamon aus und wir begrüßten alle.
"Die Hurensöhne haben mich mit einem anderen Patienten verwechselt. Ich hatte nie einen gebrochenes Bein. Das war nur geprellt, und das nicht gerade wenig."
"Wenigstens kannst du jetzt wieder laufen, oder nicht?" Auch Johnny stieß sich nun von seinem Wagen ab und begrüßte mich, während er Julien ansprach.
"Klar, man. Diese Krücken waren einfach der Horror.", entgegnete er und wir liefen auf den Club zu.

Da wir hier öfters zu besuch waren, hatten wir bereits schon einen VIP Platz, sodass uns niemand stören konnte, wenn wir es nicht wollten. Somit nahmen wir auch nicht den Haupteingang, an dem sich schon eine etwas längere Schlange gebildet hatte, sondern den Hintereingang, direkt hinein in den Club.
Die Musik wurde lauter und die Lichter schwummriger. Neonröhren, die immer wieder in anderen Farben leuchteten und Stobo-Lichter tanzten durch das Menschenmeer, dass sich auf der Tanzfläche bewegte.
Leute saßen an der Bar und bestellten sich bei dem Barkeeper, der alle Hände voll zu tun hatte, Unmengen an Alkohol.
Wir jedoch setzten uns in die bequemen Sessel der Lounge, die abgesperrt und leicht erhöht war. Neben der Lounge war ein Mischpult des DJ's aufgebaut, der die passende Musik pausenlos durchspielte.
Mittlerweile wussten die Bedienungen schon, was wir wollten, weshalb wir nicht mehr gefragt wurden und einfach das Übliche bekamen.
Schon nach wenigen Minuten wurde uns auch schon ein mit Eis gefüllter Eimer mit einer darin  liegenden Wodkaflasche und Bier hingestellt. Natürlich tranken wir nicht alles willkürlich, sondern hoben als erstes unsere Bierflaschen.

"Auf einen dieser abgefuckten Abende, die wir hoffentlich nicht vergessen werden!", schrie Juri, sodass wir ihn über die laute Musik hören konnten.
Zustimmend klirrten die Flaschen aneinander und ich trank einen großen Schluck.
Als ich meine Flasche wieder auf den Tisch in der Mitte stellte, wurden uns ebenfalls die Gläser für den Wodka gebracht.

Langsam aber sicher kam ich in Partystimmung und begann meinen Fuß im Rhythmus des Beats auf und ab zu wippen.
"Yo, Dima!" Ich schaute durch die Runde, wobei mein Blick bei Scenzah hängen blieb, der mich ansprach. Ich nickte ihm zu, um ihm zu verstehen zu geben, dass ich zuhörte.
Amüsiert lachte er auf und deutete auf Julien, der neben mir in einem Sessel saß. "Wie war's auf den Kerl da aufzupassen?"
Gelassen lehnte ich mich nach vorne und versuchte nicht, in irgendwelche Verlegenheiten zu geraten. "Ganz okey! Um ehrlich zu sein hat er mich manchmal zum Wahnsinn getrieben, aber sonst war er brav!", rief ich und alle anderen begannen zu lachen, so auch ich.
Einige Sekunden später traf mich ein leichter Schlag gegen die Schulter und ich sah zu Julien, der mich grinsend ansah.
"Was denn?", rief ich unschuldig und hob die Hände.
"Ihr habt gar nicht so viel verpasst! Ist alles noch beim Alten!", rief Deamon und hob seine Bierflasche.
"Hätte ja auch nichts anderes erwartet! Wir waren ja auch nicht dabei!", konterte Julien und hob selbst seine Flasche.

Nachdem wir unsere Flaschen ausgetrunken hatten, gingen wir langsam aber sicher zu den härteren Sachen über und ich merkte, wie ich immer sorgenfreier wurde und meine Hemmschwelle sank. Ich musste mich zusammennehmen und mich konzentrieren, wenn ich nach meinem Glas griff, um nicht daneben zu greifen.
Schon wenige Momente später kam einer der Jungs auf die Idee, uns Tänzerinnen zu organisieren, was sofort weitergeleitet wurde.

Die beiden Frauen, die nun zu uns an den Tisch kamen, waren blond und hatten einen perfekten Körper. Und wie es der Zufall so wollte, suchte sich eine Johnny und die andere mich aus. Von dem Rest unserer Gruppe konnte ich Jubeln und Rufe hören, da ich mich nun vollkommen auf die Unbekannte vor mir konzentrierte, die in ihrem aufreizenden Outfit halb auf mir zu tanzen begann.
Sie fuhr mit ihren Händen über meine Oberschenkel und lehnte sich zu mir vor, sodass ich direkt in ihren ohnehin großen Ausschnitt sehen konnte.

Ich wusste, dass ich sie nicht anfassen durfte, weshalb ich mir es jedoch nicht nehmen ließ, sie weiterhin anzusehen.
Langsam aber sicher blendete ich alles aus und fokussierte mich nur noch auf die Blondhaarige, die mit ihren Bewegungen auch die Aufmerksamkeit der anderen Jungs auf sich zog.
Nach geraumer Zeit wechselte sie jedoch und Juri, sowie Scenzah, waren die nächsten beiden Glücklichen, die sie näher betrachten konnten, sodass ich mir unbesorgt noch einmal Wodka einschenkte.
Das Eis, in dem die Flasche lag, war mittlerweile beinahe aufgetaut, sodass sich kaltes Wasser im Eimer befand. Ohne nachzudenken senkte ich meine Hand hinein und griff anschließend so schnell ich es in meinem angetrunkenen Zustand konnte, Julien in den Nacken. Dieser konnte gar nicht so schnell reagieren und zuckte zusammen, was mich zum lachen brachte.
Amüsierte lehnte ich mich zurück in meinen Sessel und beobachtete Julien dabei, wie er an die Stelle an seinem Nacken griff.
Schnell beruhigte er sich wieder und sah mich mit einem Grinsen an, während sein Blick mich am liebsten getötet hätte. "Du ...", setzte er wieder an, doch ich unterbrach ihn sogleich.
"Fang' erst gar nicht damit an, du kannst mich nicht beleidigen.", rief ich ihm zu und entgegnete sein Grinsen.

Julien schüttelte den Kopf. "Nein, aber ich kann so einiges anderes."
Und damit sollte er nicht unrecht haben.

Freundschaft Plus  [Dima x Julien FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt