43.

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Dima's Sicht:
Als ich meine Augen wieder öffnete, spürte ich eine angenehme Wärme, die von Julien ausging, der noch immer neben mir im Bett lag.

Er bemerkte schnell, dass ich wach war und drehte seinen Kopf zu mir und grinste. "Na, alles klar?", fragte er, während ich mich leicht streckte.
"Ja klar ... wie lange hab' ich geschlafen?" Ich war verwundert und durcheinander, da draußen über dem Meer noch immer die Sonne schien.
"Nicht lange. Ich denk' so zwanzig Minuten werden es gewesen sein.", schätzte Julien ab und lag damit wohl nicht so falsch.
"Wieso hast du mich nicht geweckt?", hakte ich nun nach und setzte mich neben ihm auf.
"Du siehst so friedlich aus, wenn du schläfst.", entgegnete er und grinste. Auch ich ließ mich davon anstecken und sah gedankenverloren hinaus über das Meer.

"Weißt du, du hast gesagt, dass wir den ganzen Tag im Bett bleiben.", fing ich an und sah Julien erwartungsvoll an. Dieser nickte skeptisch.
"Ja?"
"Und wenn ich so drüber nachdenke, hab' ich trotzdem hunger weißt du? Ist so'n menschliches Bedürfnis, dies das. Würdest du mir also was zu essen holen, wenn ich dich darum bitte?" Ich drehte mich seitlich, sodass ich ihn ansehen konnte und ließ es mir dabei nicht nehmen, so freundlich und unschuldig zu lächeln, wie es mir möglich war.
Mehr brauchte ich nicht tun, um meinen Willen zu bekommen.

"Na gut. Dann geh' ich mal los, damit du nicht verhungerst." Julien ließ sich sofort auf meine Bitte ein und schlug die Bettdecke beiseite, um sich seine Badeshorts anzuziehen.
Als er jedoch aufstehen wollte, zog ich ihn an seinem Arm noch einmal zurück.

"Hast du nicht was vergessen?", fragte ich gespielt entsetzt während Julien sich zu mir drehte und sich bereits über mich lehnte.
"Wie könnte ich nur." Mit diesen Worten küsste er mich noch einmal, bevor er sich von mir löste und schon aus der Türe ging.
"Nichts zu ausgefallenes!", rief ich ihm hinterher und konnte noch ein zustimmendes 'Ja!' hören, bevor die Türe wieder ins Schloss fiel und ich alleine zurück blieb.

Die Zeit in der ich alleine war, blieb ich, wie mit Julien ausgemacht, im Bett liegen und fiel bereits in den Halbschlaf, als die Türe sich nach geraumer Zeit wieder öffnete und ich hörte, wie Julien durch den Bungalow in die Küche lief.
Schon wenige Momente später sah ich ihn wieder. Julien lief mit zwei Tellern, die zwei Pasta Gerichte beinhalteten, in unser temporäres Schlafzimmer hinein.

"Du hast gesagt nichts ausgefallenes. Hier hast du nichts ausgefallenes.", sagte Julien grinsend und setzte sich wieder neben mich in unser Bett.
"Du hättest nichts Besseres bringen können. Wirklich. Hast du gut hinbekommen.", lobte ich ihn und sah ihn an, dass es ihm überhaupt nicht passte.
"Halt' den Ball flach. Ich hab's schließlich nicht selbst gemacht.", antwortete Julien grinsend, bevor wir beide anfingen zu essen und Julien über die Musikbox Musik laufen ließ.

Während des Essens unterhielten wir uns über belanglose Themen, sodass ich mich beinahe in der Zeit zurück geschleudert fühlte, da wir wieder wie in den alten Zeiten miteinander sprachen.
Ab und zu kamen wir auf Themen, die unsere BBM Crew beinhalteten und schon waren unsere Gedanken wieder Zuhause. Doch damit kamen auch wieder die Sorgen in mir hoch, die ich einfach nicht immer unterdrücken konnte.

Als somit bereits unsere leeren Teller neben dem Bett standen und ich auf dem Rücken an die Decke starrte, kam mir erneut einer dieser Gedanken.

"Man, ich weiß das kann sich jetzt scheiße anhören, aber wenn wir wieder daheim ankommen, dann können wir uns in der Öffentlichkeit ja nich' mal anfassen, ohne dass jemand gleich so weit denkt." Ich ließ meinen Gedanken freien Lauf. "Jeder Zweite ist ein ignorantes Arschloch und würde uns schräg ansehen oder einen beschissenen Kommentar an den Kopf werfen, wenn wir ... du weißt schon. Für die ist jeder, der jemanden vom gleichen Geschlecht liebt 'ne Schwuchtel. Dabei würd' ich jedem Einzeln die Fresse polieren, wenn's sein muss."

Julien, der neben mir in der selben Position lag, schwieg einige Sekunden, bevor er mir antwortete.
"Ich weiß. Die Generation is' im Umschwung. Manche akzeptieren es bereits, manche nicht. So ist diese scheiß' Welt eben ... und nicht mal hier trauen wir uns das öffentlicher zu zeigen, sind wir doch mal ehrlich. Dabei kennen uns die fünf Leute, die wir kennen gelernt haben, auch nicht, obwohl die nicht weit weg wohnen. Man, wie klein die Welt doch ist. Ausgerechnet diese Woche müssen die auch hier sein. Passt doch wieder."

"Ich hab' es selbst bemerkt. Wir sollten es wenigstens versuchen. Ich mein' ... solange es hier geht.", schlug ich vor und zog fraglich die Schultern nach oben.
"Können wir." Mit einem Zug drehte sich Julien zu mir und sah mich an. "Und jetzt sag' mir, was du heut' noch tun willst."
Seine Stimmlage war mehr als nur eindeutig und mir kam es gerade gelegen.
Ich grinste, als ich die nächsten Worte beinahe flüsternd, aber in der Bedeutung kraftvoll, sagte.

"Ich denke, du weißt genau was wir beide heut' nochmal tun werden."

Freundschaft Plus  [Dima x Julien FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt