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Krass, dass das so weit gekommen ist. Danke an euch alle da draußen und an die vielen Kommentare <3 nicht einmal die meistgelesene Story von mir hat nur annähernd so viele Votes oder Kommentare.
Und vielen Dank an alle, die mir Inspirationen gegeben haben 👌🏻😌

Julien's Sicht:
Noch immer saß ich in den Trümmern, die von meiner Wohnung übrig geblieben sind. Ich konnte es immer noch nicht fassen und war auch nicht in der Lage aufzustehen.
Es kam mir so vor, als wäre ich wieder in dieser Seitengasse, halb bei Bewusstsein und halb ohnmächtig.

Seitdem ich Dima fortgeschickt hatte, fühlte ich mich noch schlechter. Im Nachhinein bereute ich es, ihn so unfreundlich abgewiesen zu haben. Immerhin wollte er mich nur beruhigen und alles was ich getan hatte, war ihn von mir zu stoßen.
Nachdenklich sah ich auf meine Faust, die mittlerweile aufgehört hatte zu bluten. Ich sollte sie wenigstens säubern und sehen, wie tief der Schnitt ging, doch auch dafür war ich in diesem Moment zu schwach.

Ich saß in den Trümmern von meiner halben Existenz. Wenn ich nur daran dachte, wieviel mich das alles kosten würde, um es wieder zu ersetzen. Dabei hatte ich erst meinen Teil der Bora Bora Reise gezahlt, was auch nicht gerade wenig war.

Innerlich rasten meine Gedanken und ich versuchte herauszufinden, wer mich so hasste, um mir meine Wertgegenstände so zu zerstören, sodass sie unbrauchbar wurden, doch ich konnte in dieser Situation einfach nicht klar denken.
Ich war müde von dem Flug und dem damit verbundenen Stress, weshalb ich beinahe in den Schlaf abdriftete während ich noch immer auf dem Boden kauerte.
Mit meiner allerletzten Kraft stand ich also auf und schleppte mich in mein Schlafzimmer, wo ich mich einfach auf mein Bett fallen ließ und direkt einschlief.

Erst am nächsten Morgen, der sich als früher Vormittag herausstellte, wachte ich durch das Klingeln meines Handys auf.
Benommen nahm ich ab, ohne auf den Display zu schauen.

"Ja?", grummelte ich beinahe und wunderte mich, dass die Person am anderen Ende nicht schon längst aufgelegt hatte.
"Hey. Wie gehts dir?" Sofort wusste ich, dass es Dima war, doch auch er klang nicht gerade euphorisch. In seiner Stimme schwang Zögern mit. Wahrscheinlich weil ich ihn am vorherigen Abend so schlecht behandelt hatte.
"Naja, wie soll es mir schon gehen? Den Umständen entsprechend eben.", antwortete ich und richtete mich auf. "Tut mir leid, ok? Ich wollte nicht so zu dir sein, aber im Moment weiß ich echt nicht, was ich tun soll."
"Das brauchst du auch nicht. Ich hab' das alles geklärt.", sagte Dima nun und klang wieder positiv gestimmt.

"Woher?", war alles, was meine noch trägen Gedanken Zustände brachten.
"David. Er war's gewesen...-", sagte Dima, doch bevor er weitersprechen konnte, wurde ich wieder wütend.
"Ich hab' doch gewusst, dass man dieser Ratte nicht trauen kann! Ich werd' ihn finden und ihn zu Brei schlagen!", rief ich aus und wusste, dass es nichts bringen würde, ihm an Telefon diese Worte an den Kopf zu werfen.
"Beruhig' dich mal, ja? Hör' mir zu. Bitte. Gib mir ein paar Minuten, in denen du einfach zuhörst und deine Klappe hältst, es wird sich lohnen.", bat mich Dima und ich schwieg.

"Er war auch bei mir. Ist in meine Wohnung eingestiegen und hat auf mich gewartet. Kurz gesagt hab' ich ihn dann verprügelt ... mit meinem Baseballschläger, du weißt ja, der unter'm Bett. Er hat übel ausgesehen, aber das hatte er verdient. Keine Sorge, ich hab' ihn dazu gebracht, mir das Geld, dass du für den Wiederaufbau brauchst, zu überweisen. Dafür ist gesorgt. Er wird uns auch nie mehr belästigen. Ich hab' ihm klar gezeigt, dass er im Nachteil ist, wenn er sich an die Bullen wenden sollte. Einbruch in zwei Häuser, Sachbeschädigung und Stalking ist um einiges schlimmer wie meine Notwehr. Du brauchst dich um nichts mehr zu sorgen. Ich hab' das geregelt.", erklärte Dima und ich konnte nicht glauben, was ich da hörte.

"Du ... du meinst also, dass ich meinen Scheiß ersetzen kann?", hakte ich ungläubig nach.
Am anderen Ende der Leitung konnte ich Dima's lachen hören, dass ich bereits wieder vermisste. "Klar, man. Hab' an alles gedacht."
Auch ich konnte mir nun kein Lächeln mehr verkneifen und wäre Dima am liebsten um den Hals gefallen, wäre er nun hier gewesen.
"Ich überweis' dir das Geld wenn du Zeit haben solltest. Ist egal wann. Bei mir ist das Geld erst mal sicher. Hab' es ihn auf mein Konto überweisen lassen, da ich deine Daten nicht kenne.", fuhr Dima fort.

"Was soll ich denn den ganzen Tag sonst tun? Schwing deinen Arsch hier her zu mir, wenn du selbst nichts zu tun hast. Ich möchte mich noch persönlich entschuldigen. Hast du immerhin verdient.", sagte ich nun und sah beim sprechen auf meine Faust, die heute etwas schmerzte.
"Kann ich machen, wenn du mich schon wieder um dich herum haben möchtest.", antwortete er.
"Man ... wenn das verheiratete Leute ihr ganzes Leben lang, vierundzwanzig sieben schaffen, können wir das auch.", spaßte ich und stand auf, um mich wenigstens davor noch zu duschen und umzuziehen.

"Nur dass wir nicht zusammen wohnen ... und verheiratet sind wir auch nicht.", rechtfertigte Dima und ich konnte sein grinsen hören.
"Muss wohl stimmen, wenn du das sagst.", spaßte ich weiter, bevor ich hörte, wie er durch seine Wohnung lief. "Schon auf dem Weg?", fragte ich also neugierig.
"Vielleicht. Wirst du dann seh'n.", bekam ich als Antwort, was mir vollkommen reichte.
"Ich seh' dich dann gleich.", sagte ich mit einer deutlich ruhigeren und ausgeglicheneren Stimme.
"Muss wohl stimmen, wenn du das sagst.", wiederholte er nun meinen Satz, bevor er das Gespräch beendete.

Innerhalb weniger Minuten hatte ich mich schließlich geduscht und frische Klamotten über geworfen. Meinen Koffer hatte ich noch immer nicht geöffnet, doch das war mein geringstes Problem. Ich war einfach nur froh, Dima wieder zu sehen und später auch Mika zu holen.

Als es an der Tür klopfte rannte ich beinahe und musste mich deshalb bremsen, sodass ich in meinen Socken die letzten Meter über den Boden schlitterte.
Ich öffnete und packte Dima am Kragen, bevor ich ihn wortlos in meine Wohnung zog und die Türe schloss.
Kaum hatte ich das getan, zog ich ihn nahe zu mir und sah ihm in seine Augen, die mich unsicher, aber dennoch fröhlich ansahen.

"Was wird das? Ein Überfall oder so?", fragte er mich und ich grinste.
"Nenn's doch wie du willst. Ist mir scheiß-egal." Ich grinste zurück und bevor Dima auch nur antworten konnte, küsste ich ihn.

Dieses Mal war es nicht, wie bei uns normalerweise üblich, ein stürmischer Kuss, der meistens darin endete, dass wir miteinander schliefen. Nein, dieses Mal war es ein ruhiger, aber intensiver Kuss, sodass sich unsere Lippen langsam gegeneinander bewegten und ich dieses Gefühl so intensiv spürte, dass ich alles andere um mich herum vergaß.
Langsam ließ ich meine Hand in seinen Nacken greifen und hielt ihn bei mir, während ich spürte, wie er mich an meinen Hüften näher zu sich zog.
Um uns herum schien einmal wieder die Zeit still zu stehen, sodass wir uns erst wieder von einander lösten, als uns die Luft zu knapp wurde.

"Tut mir echt leid, wegen gestern. Du wolltest helfen und alles was ich getan hab', war dich wegzuschicken. Das war nicht so gemeint.", sagte ich nun und verlor mich beinahe wieder in seinen tiefbraunen Augen.
"Keine Sorge. Damit hast du grad' alles wieder wett gemacht. Und jetzt hört dir an, was ich mir auf dem Weg hierher ausgedacht habe. Sollte funktionieren und mit etwas Hilfe nicht länger als'n Tag dauern."

Freundschaft Plus  [Dima x Julien FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt