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Ich hoffe einfach, dass dieses Bild von Julien kein Fake ist 😂

Es vergingen drei Tage, in denen sich Julien und Dima nicht sahen oder überhaupt miteinander schrieben.
Dima machte sich mittlerweile Sorgen, da Julien schließlich noch immer mit Gips umherlief. Dennoch hatte er ihm auch nicht Bescheid gegeben, dass er Hilfe brauchte, so wie er es ihm versprochen hatte.
Dima war in einem Zwiespalt, aus dem er sich nicht befreien konnte.
Auch Julien ging es nicht anders. Zwar schaffte er es nun, mit Mika raus zu gehen, damit sie selbständig auf der Wiese hinter seinem Wohnblock umherspringen konnte, doch ihm fehlte die Nähe seines Freundes.

Beide wären sich wohl weiterhin aus dem Weg gegangen, hätte nicht die BBM-Gang beiden unabhängig voneinander geschrieben, um sich in ihrer Shisha Bar zu treffen.

Dima's Sicht:
Als ich auf den Parkplatz der Shisha Bar fuhr, sah ich bereits die Wagen der anderen Member und stieg mit einem grinsen aus. Ich wusste bereits, dass wir eine gute Zeit haben werden, denn wenn Juri in die Shisha Bar einlud, die seinem Kumpel gehörte, konnte es nur Spaß bedeuten.
Ich schloss meinen Wagen ab und ging auf den Eingang zu, an dem ein großes Schild mit "geschlossener Gesellschaft" hing.

Nachdem ich die Türe geöffnet hatte und sah, wer bereits in der bekannten Ecke des Raumes mit den anderen am Stammtisch saß, wurde es mir mulmig im Magen.
Julien saß neben Johnny und unterhielt sich mit Juri, der mit einer weiteren Shisha hinter der Theke hervorkam. Auch Deamon und Scenzah saßen bereits in einem der bequemen Sessel und rauchten ihre eigene Shisha.
Juri war der erste, der mich sah und kam mit einem grinsen auf mich zu.
"Hey, Bruder! Gut das du Zeit hast, man. Ist lange her seit wir alle mal zusammen gesessen sind um uns die Kante zu geben." Er begrüßte mich mit unserem Handschlag und begleitete mich zum Tisch mit den anderen.

Ich begrüßte alle, doch als ich bei Julien ankam, hielt ich kurz inne, bevor er mir seine Hand hinstreckte und ich auch ihn begrüßte. Anschließend setzte ich mich neben Scenzah während Juri die Musik in der Bar anschaltete.

Der Abend verlief entspannend. Dennoch versuchte ich, so wenig mit Julien zu sprechen, wie es nur ging. Ich war mir nicht sicher, ob er überhaupt mit mir reden wollte oder nicht. Immerhin hatte ich ihn ohne guten Grund mitten in der Nacht aus dem Bett geholt.
Ich wunderte mich trotzdem, wie er her gekommen war, wenn er doch nicht fahren konnte.
Trotzdem sahen wir uns immer wieder an und brachen den Blickkontakt erst wieder ab, als wir angesprochen wurden.

Spät in der Nacht wurden die Getränke alkoholhaltiger und meine Laune glücklicherweise besser.

"Leute, war echt nice mit euch abzuhängen, aber ich fahr' nach Hause. Ich hab es so im Gefühl, dass die Bullen gerade jetzt nicht kontrollieren.", sagte ich, als ich merkte, wie der Alkohol zu wirken begann.
"Ich will dich ja nicht abhalten, aber hattest du nicht zu viel zu trinken?", fragte Johnny unsicher.
"Nein, wenn ich schnell genug bin, schaffe ich's davor noch nach Hause." Ich stand auf und war erstaunt wie stabil ich noch stehen konnte. "Man sieht sich. War mal wieder echt nice mit euch zusammen."

Ich verabschiedete alle.
"Weißt du was? Ich geh' auch. Dima, nimmst du mich mit?" Julien stand mit seinem starken Fuß auf und sah mich fragend an.
Ich war nicht darauf gefasst, doch ich nickte stumm und zusammen verließen wir die Bar in schweigen.
Ich überlegte, ob ich ihn fragen sollte, ob er Unterstützung brauchte beim einsteigen, doch als Julien das bereits getan hatte, bevor ich etwas sagen konnte, stieg ich selbst ein.
Ich startete den Wagen und wir fuhren los. Ich sagte nichts, da ich nichts falsch machen wollte.

"Danke ... für's nach Hause bringen.", sagte Julien und brach schließlich das Schweigen.
Ich nickte, bevor mir irgendetwas einfiel, das ich sagen konnte. "Kein Ding, man. Ist ja gerade um die Ecke."
"Stimmt."

Wieder breitete sich diese komische Stille im Wagen aus, weshalb ich für die restliche Fahrt das Radio anschaltete.

"Danke, nochmal." Julien stand mittlerweile wieder auf seinen Krücken und war bereit, wieder in seine Wohnung zurück zu gehen.
"Keine Ursache." Ich stieg aus dem Wagen aus, um ihn freundlicherweise richtig zu verabschieden. Als ich jedoch ausstieg spürte ich, wie der Alkohol einsetzte und ich mich am Rahmen meines Wagens festhalten musste.
"Hör mal, ich weiß nicht ob du das nun möchtest oder nicht, aber wenn du willst kannst du hier übernachten. Immerhin wohnst du ja schon beinahe bei mir ... und das meine ich im positiven Sinne."
Julien's Worte ließen mir einen Stein vom Herzen fallen. Anscheinend hatte ich ihn doch nicht so schlimm abgeschreckt mit meinem nächtlichen Besuch, als ich dachte.
Ich nickte beinahe zu schnell und versuchte, meine Erleichterung zu überspielen. "Ja, klar. Wenn es dir nichts ausmacht."
Zusammen betraten wir seine Wohnung und ließen sowohl Jacken und Schuhe an der Haustüre stehen.
Julien fragte mich zwar noch, ob ich etwas zu trinken haben möchte, doch ich lehnte dankend ab. Es war mittlerweile spät in der Nacht und mich ließen die Gedanken an meinen letzten Besuch nicht mehr los, weshalb ich einfach nach einer Decke und einem Kissen fragte.

"Wieso fragst du danach? Ist das nicht irgendwie selbstverständlich." Julien stellte seine Krücken ab und lief nun etwas humpelnd durch den Raum, während ich mich bereits auf das Sofa setzte.
"Was tust du da?", hörte ich es plötzlich hinter mir sagen.
"Ich kann das Zeug auch holen, wenn du möchtest. Immerhin habe ich zwei gesunde Beine.", bot ich an und fühlte mich schlecht, da ich es nicht gleich angeboten hatte.
"Nein, das meine ich doch gar nicht. Ich dachte, wir hatten das schon besprochen. Die harte Couch wird nicht mehr als Bett genutzt. Und jetzt komm. Ich hab'n Shirt und 'ne Jogginghose, die du anziehen kannst. Du kommst mir nicht in mein Bett wenn du noch nach Shisha Bar riechst.", gab Julien von sich und winkte mich zu sich.
Immer noch etwas perplex sah ich ihn an und folgte ihm ohne ein Wort zu sagen. In seinem Schlafzimmer angekommen gab er mir seine Klamotten und begann, seine eigenen Sachen auszuziehen.

Ich konnte nicht anders, als ihm dabei zu zusehen, wie er hilflos versuchte, seine Jogginghose auszuziehen. Gerade als ich dachte, dass er es schaffen würde, fiel er auf sein Bett und ich begann zu lachen.
"Es wäre besser, wenn du mich nicht nur anstarren würdest. Wenn du schon hier bist, kannst du mir auch helfen. Du kannst nicht glauben, wie schwer das ist, wenn man alleine ist."
Ich zog am Hosenbein der Jogginghose und bekam sie mit einem Ruck ab.

Schnell zog ich mich um, was innerhalb dreißig Sekunden passierte. Meine Klamotten kickte ich achtlos in eine Ecke des Zimmers.
"Angeber.", sagte Julien so leise, dass ich es beinahe überhörte.
"Ich dachte nicht, dass du so eine Diva sein kannst.", sagte ich beabsichtigt provozierend.
Julien hielt inne, während er sein altes Shirt bereits gegen ein neues ausgetauscht hatte. "Es war nicht wirklich leicht, ok?"
Er stand auf und kam einen Schritt auf mich zu. "Ich hab's geschafft, aber leicht war es nicht."
Meine Stimmung wurde ernst. "Warte. Glaubst du etwa, ich wollte dir nicht helfen? Das wollte ich, aber du hast dich nicht gemeldet, so wie du es mir versprochen hattest."
"Das hast du aber auch nicht. Ich wollte dich nicht noch mehr mit meinem Scheiß behängen. Du hast doch eigene Dinge zu erledigen.", gab Julien zurück.
"Julien ... du weißt doch, dass ich mir für dich immer Zeit nehme. Und ich weiß, dass du es auch tun würdest. Aber ich kann dir nicht helfen, wenn du es mich nicht lässt."
"Komm schon, ich habe dich doch gerade helfen lassen.", erwähnte Julien als er sich eine neue Jogginghose anzog, da diese die einzigen Hosen waren, die über seinen Gips passten. "Außerdem könnte ich das auch zu dir sagen. Nachdem du vor drei Tagen einfach so abgehauen bist."

Also lief es doch auf dieses Thema hinaus. Ich atmete tief ein und nickte. "Tut mir Leid. Kommt nicht mehr vor."
"Das ist nicht das Problem. Du kannst so oft du willst bei mir um drei Uhr morgens klingeln und ich werde dir öffnen. Nur musst du mir dann auch erklären warum."
Julien war erleichtert, als auch er endlich seine Klamotten anhatte und stand nun einige Meter von mir entfernt, während er mit mir redete.
"Du hättest das sowieso nicht verstanden.", wich ich aus und winkte ab, doch Julien ließ dieses mal nicht locker.
"Nein, man. Ich kann es nicht verstehen, wenn du es mir nicht erklärst. Also, was ist los?"

Freundschaft Plus  [Dima x Julien FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt