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Dima's Sicht:
Die restliche Bootsfahrt verlief entspannt und so, wie wir uns es gewünscht hatten.
Wir hatten mehr oder weniger Spaß mit unseren neuen Bekanntschaften, doch Julien schien es nicht so gefallen, wie David mit mir sprach. Ich hätte mir deshalb insgeheim gewünscht, mit ihm alleine zu sein, was aber nicht mehr ging. Mir war klar, dass David zu viel Interesse an mir und meinem Leben hatte, als dass es mir lieb war, doch ich wollte auch nicht unfreundlich sein, da wir noch einige Zeit mit ihnen auf dem Katamaran waren.
So verbrachten wir den Tag an Deck und sahen uns die vorbeiziehende Landschaft genauer an, bevor wir an besagter kleinen Insel andockten und an Land durften.

Es war heiß und ich schwitzte mittlerweile schon alleine durch das Laufen. Dennoch war es die Aussicht wert gewesen.

Julien und ich nahmen sogar an dem Kurs teil, der einem beibrachte, wie man Kokosnüsse von den Palmen holt und schließlich öffnet. Ich konnte selbst kaum mit ihm sprechen, da David mich mit seinem Privatleben zutextete und mir von seinen One-Night-Stands erzählte. Ich hörte kaum zu und nickte immer wieder, was vollkommen ausreichte.

Als David also an der Reihe war, hatte ich endlich einen Moment Zeit, mit Julien zu reden. Dabei gab ich ihm in einem unbemerkten Moment einen Schlag auf den Hintern, sodass er sich verblüfft zu mir drehte. "Und? Holst du mir eine runter?", flüsterte ich ihm zu, bevor wir beide grinsten.
"Ich hol' dir noch ganz andere Dinge runter.", schoss Julien zurück, bevor er kurze Zeit später selbst an der Reihe war.

Vollkommen erschöpft fuhren wir dann im Schein der untergehenden Sonne zurück und nahmen auf dem Katamaran wieder unseren alten Liegestühle ein.
Während Julien bereits nach wenigen Minuten einschlief, beobachtete ich ihn ab und zu beim schlafen, bis wir an einer Stelle ankamen, an der die rötliche Sonne, die scheinbar halb im Meer versank, die Insel traf.
Sanft weckte ich ihn. "Schau' doch mal. Sieht fast noch besser aus wie auf den Bildern, die man im Internet findet.", kommentierte ich leise, da auch die restlichen fünf neuen Bekanntschaften bereits vollkommen fertig in ihren Liegen hingen.

Julien rieb sich unter der Sonnenbrille die Augen und schaute in die Richtung, in die auch ich sah. "Stimmt ... weißt du, wann wir ankommen?", fragte er nach einigen Sekunden nach und klang nicht gerade überzeugt, was ich aber überspielte.
"Jetzt dann gleich. Kannst also wach bleiben.", informierte ich ihn und er setzte sich auf.

Wir sprachen wenig, was für uns beide ungewöhnlich war. Normalerweise hatten wir uns immer etwas zu erzählen, auch wenn es nur sinnloses Gerede war.
Schlussendlich dockten wir an und wurden sicher vom Boot gelassen.
Wieder auf der Insel stehend warteten wir freundlicher Weise auf die anderen Fünf, die uns sahen und in unsere Richtung kamen.

"War echt nice heute. Auch euch kennen gelernt zu haben.", sagte ich für mich und Julien, um nicht unfreundlich zu sein.
"Kein Ding, man. Was ist, wollt ihr noch mit feiern kommen? Heute ist wieder in der Hotelbar Disco.", bot David mir und Julien an, bevor er mir wieder seine Hand auf die Schulter legte, doch ich schüttelte den Kopf.
"Also ich weiß ja nicht wie's Julien geht, aber ich geh' lieber duschen und danach schlafen. Aber Danke für die Einladung." Auch Julien schloss sich stumm meiner Meinung an.

"Alles klar. Dann sieht man sich, oder?", hakte David nach und sah nur mich an, so als würde es Julien gar nicht geben.
"Klar. Wieso nicht.", sagte ich und wurde ohne Vorwarnung in eine Umarmung gezogen, obwohl ich bei diesen Worten gelogen hatte.
Leicht überfordert klopfte auch ich David freundschaftlich auf die Schultern.
Wir alle verabschiedeten uns zuletzt, doch dieses Mal blieben alle anderen beim Hände schütteln , bevor die Fünf weiter zogen und ich zusammen mit Julien zu unserem Bungalow lief.

Julien sprach auf dem Weg dorthin kein Wort mehr, weshalb ich ihn darauf ansprach.
"Julien.", sagte ich also sanft und sah ihn beim Gehen an. "Ist was?"
Er sah mich nicht an, sondern lief weiterhin nur den Steg entlang. "Hast du gesehen, wie der Kerl dich ständig angesehen hat? Dich angefasst hat? Und die Umarmung zum Schluss. Der hat dir fast an den Hintern gefasst. Hast du das nicht gemerkt?"

Tatsächlich hatte ich das, doch in all dem Trubel war ich vollkommen überfordert gewesen, weshalb ich nichts dagegen unternommen hatte. Im Nachhinein tat es mir nun leid, da ich Julien nicht verletzen wollte. "Ja, man. Ehrlich ... das war alles zu viel für mich. Aber was hätte ich tun sollen? Ich meine, all die anderen waren ja nett ... und so. Scheiße, trotzdem war das wirklich echt schräg."
"Hmm. Schon möglich." Julien steckte seine Hände in die Hosentaschen und verstummte wieder. Ich konnte an seiner Stimmlage hören, dass er seine Wut unterdrückte. Immerhin konnte ich ja nichts dafür und er wollte es scheinbar auch nicht an mir auslassen.

Ich konnte es ihm förmlich ansehen, dass ihm das überhaupt nicht gefallen hatte, weshalb ich ihn anhielt und in eine Umarmung zog, die er nach einigen Sekunden dann doch erwiderte.
"Mach' dir mal keinen Kopf. Vielleicht seh'n wir die wirklich nie wieder, so wie du es gesagt hast. Außerdem sind wir ja zusammen hier, um unsere Privatsphäre auszunutzen, oder?" Ich löste mich von Julien, hielt ihn aber seitlich an seinem Hals fest, sodass er mir nun endlich wieder in die Augen sah. "Ja. Ich weiß schon."
Ich nickte und ließ ihn los, bevor wir weiter gingen, doch ich spürte, dass Julien noch lange nicht der Alte war.

Im Bungalow angekommen zog ich mich aus und ging bereits auf das Badezimmer zu, als ich mich noch einmal umdrehte.
Julien legte sich auf unser Bett und schaltete wortlos den Fernseher an. Normalerweise hätte er schon lange über den Tag geredet oder über etwas anderes erzählt. Dieses Mal blieb er stumm.
"Willst du nicht kommen?", fragte ich, doch Julien schüttelte den Kopf.
"Geh' du nur.", war alles was ich zur Antwort bekam.

Ich wusste, dass er noch immer an David und sein Verhalten dachte, was ich ihn aber bald vergessen lassen würde.

Freundschaft Plus  [Dima x Julien FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt