26.

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Julien's Sicht:
Das warme Wasser, das auf uns herabfiel, fühlte sich angenehm auf meiner Haut an und ich sah Dima an, obwohl meine Haare mir ins Gesicht gespült wurden und es mir das Sehen erschwerte. Ich grinste, ohne wirklich zu wissen warum, bevor ich ihm wortlos in den Nacken griff und ihn sanft zu mir zog.
Dima ließ sich widerstandslos zu mir ziehen und wurde von meinem Grinsen angesteckt.
"Was'n?", fragte er nebenläufig und seine Stimme hallte leicht durch die Dusche.
Ich schüttelte den Kopf. "Nichts. Ich seh' dich eben nur an.", entgegnete ich und strich Dima's schwarze Haare aus seinem Gesicht, wobei sie durch das herabfallende Wasser sowieso wieder zurück an Ort und Stelle gespült wurden.

"Das sehe ich.", war das einzige was er antwortete und nach meiner Hand griff, um mich nun so nahe zu ziehen, dass wir uns wieder berührten. "So sieht man aber seinen besten Freund nicht an."
Ich war mir darüber bewusst, dass diese Stichelei aus purer Absicht war, weshalb ich mitspielte.
"So sehe ich dich an, wenn ich das möchte.", sagte ich und umgriff ihn mit einer Hand seitlich auf der Höhe seiner Rippen und drückte ihn gegen die kalte, geplättelte Duschwand, sodass Dima eine Sekunde wegen der unerwarteten Kälte aufatmete. Er wollte sich von der Wand lösen, doch ich ließ ihn nicht so leicht aus seiner Situation entkommen.
Dima wollte bereits etwas entgegensetzen, da entschied er sich dagegen und blieb ruhig. "Verdammt. So siehst du nicht mal die geilsten Weiber im Club an.", stichelte er weiter, was mir sagte, dass er sich auf dieses Spielchen einlassen wollte.

Ich lachte auf und lehnte mich nun gegen Dima, während ich mich leicht mit einer Hand an der Wand abstützte. "Sag' mir jetzt nicht, dass du mich beobachtet hast.", feuerte ich zurück und landete einen Treffer.
Dima konnte ich einige Sekunden ansehen, dass er sich ertappt gefühlt hatte, doch schon wenige Sekunden später kam sein grinsen zurück.
Kurz darauf spürte ich seine Hände auf meinem Rücken und ich hielt Dima's Wange, während ich mit meinem Daumen über seinen Wangenknochen strich.
"So wie du mich letztens im Club?", kam es nun von ihm zurück, und ich musste zugeben, dass auch dieser Kommentar mich erwischte.

Ich lachte verlegen leise auf.
"Jules." Dima's Stimme war durch das herabfallende Wasser kaum zu hören.
"Was denn?", fragte ich beinahe zu sanft für meine Verhältnisse.
"Was tun wir bloß?", er schüttelte leicht seinen Kopf, wobei ich ihn noch immer fest hielt.
"Sag du es mir.", antwortete ich, da ich es selbst nicht wusste.
"Deshalb stelle ich doch die Frage." Ohne einen Grund begann er zu lachen und steckte mich auch damit an.
Ich konnte es selbst nicht glauben, doch sein Anblick gab mir ein gutes Gefühl.
"Ich denke wir testen einfach neue Dinge aus.", versuchte ich nun zu erklären und lehnte mich stärker an ihn.
"Du siehst das immer noch als Austesten an?", fragte er mich beinahe ungläubig und grinste leicht.
"Wie sollen wir es denn sonst nennen?", stellte ich eine Gegenfrage und wir beide verstummten, sodass nur noch das Wasser zu hören war.

Anscheinend hatte keiner von uns darüber nachgedacht. Unentschlossen sah ich Dima wieder an, der nun mit den Schultern zuckte.
"Wir brauchen kein Stempel drauf klatschen.", schlug er vor und ich nickte.
"Das will ich auch gar nicht. Immerhin bist du der Einzige und Erste, der sich nicht über mein Verhalten beschwert.", antwortete ich und Dima lachte auf.
"Dein Verhalten? Wir kommen doch alle mit dir klar.", sagte er und ließ eine Hand weiter südlich rutschen.
"Nein. Damit meine ich nicht unseren Freundeskreis. Damit meine ich uns beide und die ... Kontakte davor, mit denen es so nicht funktioniert hat."
"Du redest von gescheiterten Beziehungen.", erschloss Dima und ich musste ihm recht geben, was mich zum grinsen brachte.
"Keine hat das jemals so gemeistert wie du."
"Vergleich' mich bloß nicht mit denen.", entgegnete Dima angriffslustig und versuchte mich weg zu drücken, was ich aber gleich wieder kompensierte.
"So meinte ich das doch gar nicht. Immerhin bist du derjenige der mich alleine durch seine Worte schon beinahe kommen lässt." Ich sah ihn intensiv an und presste unsere Körper zusammen, sodass spürbare Reibung zwischen uns entstand, wodurch ich sehen konnte, wie Dima seinen Mund halb öffnete, um hörbar Luft zu holen und nicht aufzustöhnen.
"Oder durch die Art und Weise wie du aussiehst, wenn du erregt bist.", fügte ich nun hinzu.
"A-ach ja? Immerhin profitiere ich auch davon.", sagte er grinsend und zog mich in einen Kuss hinein, den ich sofort intensivierte.
Seine Hände glitten über meinen Körper, sowie ich es mit meinen auf seinem tat. Indirekt begannen wir einem Kampf um Dominanz, den aber keiner von uns beiden sofort gewinnen wollte. Unser Kuss wandelte sich in einen Zungenkuss und unsere Hände wurden verlangender, wobei ich spürte, wie Dima meinen Hintern umgriff und lächelte. Als Antwort biss ich ihm leicht in seine Unterlippe, während ich es mir nicht nehmen ließ, seinen Hals hinab, bis zu seinem Schlüsselbein, weiterhin küsse zu verteilen. Erst jetzt bemerkte ich, dass dort noch immer leichte blaue Flecken zu sehen waren, die von letzten Mal stammten.
"Gefällt dir was du siehst? Immerhin ist es dein Werk.", sagte Dima und ich konnte bereits hören, dass seine Atmung unregelmäßig wurde.

Ich richtete mich wieder vollkommen auf und sah ihm in die Augen, bevor ich seine Wange und anschließend seine Lippen berührte. Unsicher sah mich Dima währenddessen an.
"W-was?", fragte er nun.
"Mir gefällt was ich sehe. Nicht nur deswegen.", sagte ich und berührte einen der blauen Flecken auf seinem Schlüsselbein, ohne dabei den Blickkontakt abzubrechen.

Dima wollte etwas sagen, doch ihn schienen die Worte zu fehlen, bevor er die richtigen fand. "W-was willst du damit sagen?"
"Ich ... du weißt schon ... ich sage das weil es so ist.", versuchte ich mich zu erklären, doch ich versagte.

Dima's Sicht:
Ich wusste nicht, was ich zu Julien's Aussage noch sagen sollte. Immerhin hatte er mich gerade indirekt attraktiv genannt.
Was das etwas, was Freunde taten? Selbst für mich fühlte sich dieser Begriff nun befremdlich an. Besonders jetzt, da ich Julien's Lippen wieder auf meinen spürte. Ich konnte nicht erklären warum, doch jedes Mal auf's Neue spürte ich diese besondere Art von Wohlbefinden, wenn wir uns küssten.

"Du hast dich gut geschlagen.", sagte Julien nun als wir uns wegen Atemnot trennen mussten.
"Was? Wann?", fragte ich sichtlich verwirrt und erwischte mich selbst dabei, wie ich noch immer auf seine Lippen starrte.
"Na vorhin, mein Lieber." Ich spürte seine Hände auf meinem Hintern, die mich fest an ihn zogen.
Ich hielt inne und vergaß dabei fast zu atmen. "Ich hab' ja fast gar nichts getan.", gestand ich.
"Oh doch, glaub' mir. Darin hast du Talent."
Ich lachte auf. "Talent? Ich seh' darin kein Talent."
Julien kam mir mit einem Grinsen näher, sodass er mir in mein Ohr flüstern konnte. "In diesen Momenten, in denen du nur mir gehörst, würd' ich gern' die Zeit anhalten."
"Wieso sagst du sowas?" Ich sah Julien wieder an und war unsicher. Wieso sollte er mir etwas sagen, dass mich so verwirren würde? Immerhin sagt man sowas doch nicht zu seinem besten Freund, oder? Beste Freunde?

"Dima ... hab ich was falsches gesagt?", fragte er nach und ging einen Schritt zurück.
Sofort fühlte ich die Kälte, die die fehlende Berührung hinterließ und ging diesen Schritt wieder auf ihn zu.

"Nein ... nein das hast du nicht. Ich bin es eben nur nicht gewöhnt, sowas zu hören. Ich dachte ..."
"Du dachtest was?"
"Das zwischen uns. Ich dachte das bleibt nur beim...-"
"Beim fi- ...", wollte Julien grob beginnen, doch er zügelte sich. "Beim miteinander schlafen? Willst du das so?"
"Nein ... ich meine, das hier ist ... verdammt, man ich mag es ja selbst!", sagte ich und wurde ohne es zu wollen lauter gegen Ende hin.
Julien grinste und kam mir wieder näher, ohne mich zu berühren.
"Du gefällst mir, wenn du so energisch bist.", kommentierte er mein Verhalten.

Meine Verwirrtheit wandelte sich buchstäblich in Energie um.
Ich griff nach Julien's Schultern und presste ihn gegen die Glasscheibe der Dusche.
"Oho ... weißt du was? Ich hab' mich wohl geirrt. Das gefällt mir viel mehr." Mit einer Hand umgriff er mich und mit der anderen griff er in meine Haare, um mich sowohl energisch als auch leidenschaftlich zu küssen, so wie ich es noch nie erlebt hatte. Meine Gefühle spielten verrückt und ich konnte mir selbst nicht helfen, weshalb meine nächsten Worte einfach so aus mir heraus platzten.

"Wenn du mehr willst, musst du dich schon anstrengen." Damit diesem Satz schob ich ihn direkt unter den Wasserstrahl und stellte den Regler auf eiskalt. Anschließend riss ich die Türe der Dusche auf und schloss sie hinter mir, damit ich selbst nicht vom kalten Wasser getroffen wurde. Lachend hob ich die Tür einige Sekunden noch zu und hörte Julien laut meinen Namen fluchen, bevor ich eilig nach meiner Boxershort griff und die Badezimmertür auf meinem Weg nach draußen hinter mir schloss.
Ich nutzte die wenigen Sekunden, um mir diese anzuziehen und anschließend in mein Schlafzimmer zu rennen.
Noch immer lachend warf ich mich rücksichtslos und nass in mein Bett und versteckte mich provisorisch unter meiner Decke, um auf Julien und seine Reaktion zu warten.

Jeder, der das liest soll mal kommentieren, ich antworte :D

Freundschaft Plus  [Dima x Julien FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt