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"Komm, wir müssen Jimi abholen!" rief Andrea mir zu, weil sie schon ein Stück vorausgelaufen war. Nachfragen wollte ich jetzt nicht. Vielleicht tat sie das jeden Morgen, vielleicht auch nur heute, weil sie sichergehen wollte das er sicher zur Schule kam. Oder sie wollte nicht so lange mit mir alleine sein.

"Was ist eigentlich mit deinen Schulsachen?" fragte ich sie als wir bei Jims Haus waren. Wir waren den ganzen Weg gerannt und Andrea war vollkommen aus der Puste, während es bei mir noch einigermaßen in Ordnung war. "Ich. Habe. Immer. Welches. Unter. Der. Bank." schnaufte sie außer Atem, während ich die Haustüre aufsperrte.

"Guten Morgen!" rief ich in den leeren Gang. Es war zwei Minuten lang leise, dann hörte man ein verkatertes Brummen aus dem Zimmer, dessen Türe offen war, und welches rechts von uns lag. Andrea ging sofort hinein und ich folgte er. Es war eine schöne Küche, mit allem was das Herz begehrte. Auf einem der Barhocker saß ein ziemlich schlimm aussehender Jim. Er trank aus der Wasserflasche die Andrea ihm gestern hingestellt hatte.

"Wieso seid ihr beide hier? Und warum trägt... Nein!" er riss seine Augen weit auf und schaute zwischen Andrea und mir hin und her. "Nein Jimi, ich habe nur bei ihm übernachtet." lachte Andrea und setzte sich zu ihm. Jetzt wusste ich auch warum sie so früh loswollte. Wir mussten Jim wahrscheinlich noch beim Anziehen helfen oder sowas in der Art. "Und das soll ich glauben?" er schaute sie böse an, und sie strich ihm über den Kopf, küsste ihn kurz auf die Wange und flüsterte ihm dann kurz etwas ins Ohr.

"Hey, keine Geheimnisse vor mir haben!" beschwerte ich mich und Andrea drehte sich um. "Du bist ein Junge. Das ist eine Sache zwischen Mädchen!" lachte sie und bekam dafür einen Klaps auf die Wange. "Bitte seid nicht so laut. Ich hab Kopfweh!" jammerte Jim. "Hättest du nicht so viel getrunken!" lachte Andrea und klopfte ihm auf den Rücken. "Und jetzt komm. Wir müssen heute noch in die Schule!"

"Und du bist dir sicher, dass sie mich mit diesem Pulli nicht wieder auslachen?" fragte Jim Andrea. Er trug einen Pulli, der vorne einen Aufdruck hatte, auf dem Batman zu sehen war. Und er war Pink. Er würde sicher ausgelacht werden. "Du wirst nicht ausgelacht. Mathew kennt sich noch nicht aus und er sieht gut genug aus, dass man seinen Banknachbarn, der ihm alles zeigt zumindest in seiner Anwesenheit nicht auslacht!" antwortete sie ihm. Irgendwie klang das ein ganz klein wenig traurig.

"Und so soll ich jetzt in die Schule?" Jim stand vor dem Spiegel und beäugte sich von allen Seiten. "Du siehst gut aus, nicht war Mathew?" Andrea stieß mich in die Seite. Das hätte sie aber gar nicht müssen, denn sie hatte absolut recht. Jim sah wirklich gut aus.

"Ja, du bist echt hübsch. Und es steht dir, also mach dir nicht so viele Gedanken und lass uns gehen!" antwortete ich, woraufhin ich einen erstaunten Blick von Andrea und einen schüchternen Blick von Jim bekam. "Ok, wenn du das sagst." seine Stimme war extrem leise und piepsig, aber er wandte sich endlich vom Spiegel ab und fing an seine Schultasche zu packen.

"Warte, dass hätte ich jetzt beinahe vergessen!" Jim lief nochmal hoch in sein Zimmer um etwas zu holen. "Jimi! Wir müssen langsam echt los!" schimpfte Andrea ihn, aber sie grinste, als er wieder da war und ihr ein kleines Päckchen gab, wie es der Junge gestern bei Jim gemacht hatte.

"Darf ich fragen was das ist?" ich war neugierig und wollte Andrea das Päckchen nehmen, aber sie verstaute es schnell in ihrem Schulranzen. "Jim schuldet dir sowieso noch was. Sag ihm er soll dir sowas auch geben. Immerhin hat unser hübscher dich gestern hochgetragen und ausgezogen!" lachte Andrea, woraufhin Jim errötete und auf den Boden schaute. "Ok, mach ich.".  

Verbotene LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt