Saphira schreckte schwer atmend aus einem weiteren Albtraum. Ihr Atem ging immer schneller und es schien, als würde sie sich nicht beruhigen können.
Es dauerte einige Sekunden, bis sie realisierte, dass sie nicht tot war, sondern nur alles geträumt hatte.Es vergingen mehrere Minuten, in denen sie versuchte, ruhiger zu atmen.
"Alles nur ein Traum. Nichts ist war. Es wird nicht geschehen.", flüsterte sie vor sich hin. Sie griff nach der Wasserflasche, die neben ihrem Bett stand, und trank erstmal etwas. Als sie sich endlich beruhigt hatte, bemerkte sie, dass es im ganzen Zimmer stockdunkel war.Die Gardinen waren zu und das Licht aus. Es war stockdunkel. Man konnte nichts sehen und es sah aus, als wäre alles leer. Und so fühlte sie sich.
Leer.In diesem Moment fühlte sie sich einfach nur schlecht. Sie fühlte Trauer, Schmerz, Angst und Verlust. Aber am meisten spürte sie Einsamkeit. Saphira fühlte sich von allen verlassen. Am liebsten würde sie jetzt schreien, aber sie wollte weder ihre Mum noch Kayla noch sonst wen wecken. Außerdem konnte sie weder mit ihrer Familie noch Kayla über ihre Probleme reden. Dennoch wollte sie mit jemanden reden. Jemanden von ihrem Albtraum erzählen. Irgendjemand sollte sie einfach nur auffangen.
Ohne lang nachzudenken krabbelte Saphira quer durch ihr Bett und tastete sich im Dunkeln zu ihrem Schreibtisch. Dort schaltete sie die Tischlampe an und suchte nach ihrem Handy. Es lag auf ihrem Schreibtisch.
Aber wie war es dorthin gelangt?, fragte sie sich, während sie ihr Handy in die Hand nahm. Wie war sie überhaupt in ihr Zimmer gelangt? Das Letzte woran, sie sich erinnern konnte, bevor sie den Albtraum bekam war, dass sie sich mit ihren Brüdern und ihren Eltern in Jaydens Zimmer unterhalten hatte. Also wie war sie in ihr Zimmer gekommen? Doch dann kamen leichte Erinnerungen zurück.
Bevor sie eingeschlafen war, hatte Jayden sie hochgehoben. Er musste sie in ihr Zimmer gebracht und ihr Handy dann auf den Schreibtisch gelegt haben. Ein Blick auf ihr Handy erinnerte sie wieder daran, was sie vorgehabt hatte und mit einem Schlag kamen die Gefühle wieder.
Trauer, denn sie lebte ein Leben, das sie nicht wollte.
Schmerz, denn in diesem Moment schien jede Wunde der vergangenen Jahre aufs Neue aufzugehen.
Angst, denn ihre Angst zu sterben stieg von Tag zu Tag.
Verlust, denn sie hatte ihre Brüder verloren und würde sie nie wieder zurückbekommen.Es würde nie wieder so werden wie es einmal war. Die Tränen versuchten sich einen Weg nach draußen zu suchen, doch sie unterdrückte sie. Stattdessen stürmte sie ins Bad, schloss die Tür ab und rutschte an dieser herunter. Als sie die Uhrzeit sah, dachte sie daran ihn nicht mehr anrufen.
Es war zwei Uhr morgens. Er würde jetzt wahrscheinlich schlafen, aber sie brauchte ihn jetzt mehr als je zuvor. An der Tür gelehnt tippte sie langsam und zitternd seine Nummer ins Telefon und schaltete den Lautsprecher an. Nach dem dritten Klingeln wollte sie schon auflegen, als sie seine Stimme hörte.
"Rose, Süße, was ist los?"
"Warum glaubst du, dass was los ist?" Sie versuchte ihre Stimme stark klingen zu lassen, doch ihre Stimme brach. "Süße, erzähl. Was ist passiert?"
"Ich hatte gerade einen meiner schlimmsten Albträume." Tom hörte ihrer Stimme bestimmt schon an, dass sie jeden Moment weinen würde. "Es war grauenhaft und..." Saphira musste erstmal tief durchatmen."Schon gut. Sag mir erstmal, wo du bist."
"Im Internat. Im Bad."
"Okay. Willst du, dass ich vorbeikomme? Oder wir treffen uns irgendwo.", schlug er ihr vor. "Nein. Es ist spät. Außerdem sind meine Eltern zu Besuch und meine Mum schläft in meinem Zimmer.""Na gut. Kann ich was für dich tun?" Seine Stimme war ehrlich und sorgenvoll.
"Fang mich bitte auf. Ich fühl mich gerade verdammt einsam und ich bin auch allein. Ich habe niemanden." Die Tränen brannten, aber sie rieb sich über die Augen und unterdrückte sie. Sie wollte jetzt nicht anfangen zu Weinen.
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The Brothers I lost
Teen FictionSaphira Halfblood. Ein kleiner Sonnenschein und der kleine Engel ihrer Brüder. Unschuldig. Das trifft auf sie zu. Ihre Brüder beschützten sie vor allen und wollten ihr jeden Wunsch erfüllen. Alles war auch gut, bis zu dem Tag an dem sie ihre Schwest...