Special

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Es war mitten in der Nacht und das einzige, was in der Stille zuhören war, war das Rascheln der Bettdecke. Raffaels Bettdecke, die durch Raffaels ständiges Umdrehen in seinem Bett bewegt wurde. 

Raffael stand vor seiner alten Schule. Vor wenigen Minuten hatte es zum Schulschluss geklingelt und dutzende Kinder und Jugendliche kamen ihm aus der Schule rennend entgegen.
Manche standen mit Freunden zusammen. 
Manche gingen zu ihren Autos.
Manche zum Bus.
Manche liefen auf ihre Eltern zu. 
Und manche auf ihre älteren Geschwister.
Raffael sah ein kleines braunhaariges Mädchen, dass auf ihren großen Bruder zu lief. Dieser hob sie hoch und drehte sie einmal im Kreis, während das Mädchen herzlich lachte. Er wuschelte ihr durch die Haare und ging dann mit ihr weg.
Raffael war auch hier um jemanden abzuholen. Seine kleine Schwester. Obwohl sie eigentlich gar nicht mehr so klein war. Heute war ihr fünfzehnter Geburtstag und seine Brüder- die Zwillinge, Jack und Zack, und Jayden wollten sie überraschen. Sie hatten ihre kleine Schwester lange nicht mehr gesehen, da sie gezwungen waren auf ein Internat zu gehen.
Seine Brüder waren Zuhause und warteten auf die Beiden. Raffael hatte es sogar geschafft Jayden davon abzuhalten mitzukommen. Und das war echt nicht leicht. 

Raffael erblickte das schwarzhaarige Mädchen, das das Schulgelände verließ. Sie trug ein blau weiß gestreiftes Kleid mit Chucks. Um ihre Hüfte hatte sie eine Lederjacke gebunden und an ihrer linken Schulter hatte sie ihren schwarzen Rucksack geschultert. Sofort hatte sich ein Lächeln auf Raffaels Lippen gebildet, doch es verschwand, als er den traurigen Blick auf ihrem Gesicht sah. 
Ohne Raffael zu bemerken schlug Saphira den üblichen Weg nach Hause ein. Der Weg, den Saphira mit ihren Brüdern sehr lange zusammen gegangen war.
Raffael wusste nicht genau warum, aber ohne sich bemerkbar zu machen, folgte er ihr.
Sie kamen zu den Gassen und Raffael wollte gerade nach Saphira rufen, damit sie sich umdrehte und ihn sah. Er würde sie dann in seine Arme nehmen und nie wieder loslassen. Doch dazu kam es nicht, denn jemand packte sie und zog sie in eine der dunklen Gassen. Für einen Moment war Raffael wie versteinert, doch er löste sich aus seiner Starre, als er Stimmen vernahm. 

Schnell rannte er zu der Stelle, an der seine Schwester eben noch gestanden hatte, als er jedoch in die Gasse blickte, erlitt er den nächsten Schock. Mayson und Jer, zwei Freunde von Brad hielten seine Schwester an den Armen fest, sodass sie sich nicht wehren konnte. Vor ihr stand Brad mit einem teuflischen Lächeln im Gesicht. Sie standen seitlich zu Raffael, weswegen sie ihn nicht bemerkten. "Du weißt es doch besser als ich. Es ist nur wegen deinen Brüdern. Alles nur wegen ihnen. Sie haben dich im Stich gelassen." Brad rammte ihr sein Knie in den Magen, aber Saphira regte sich nicht. Sie zeigte keinerlei Reaktion. Obwohl, das stimmte nicht ganz. Kaum zu hören flüsterte sie ein Wort, das jeder verstand. "Raffael."
Die Aufmerksamkeit aller lag auf einmal auf ihm. "Kümmert euch um ihn.", meinte Brad. Plötzlich spürte er den Lauf einer Waffe an seinem Hinterkopf. "Mach einen Schritt und du bist tot. Und dann ist niemanden geholfen.", drohte Brad ihm. Raffael biss die Zähne zusammen.
Was sollte er tun?
Wie konnte er seiner Schwester helfen? 

"Ich sag es dir, Kleines, er interessiert sich nicht für dich." Brad schlug ihr mehrmals in den  Magen, packte sie bei den Haare und schubste sie zu Boden. Saphira fiel hin und schürfte sich dabei das Bein auf. "Hör auf. Sie hat dir nichts getan. Schlag mich, aber lass sie in Ruhe.", schrie Raffael, doch es bewirkte nichts. Rein gar nichts.
"Du bist ihm egal. Genau wie du es für die anderen bist, denn wenn sie dich lieben würden, dann würden sie das alles nicht zulassen." Brad trat auf sie ein. Immer und immer wieder. "Sapphire, hör nicht auf ihn. Er lügt. Ich liebe dich, meine Kleine.", rief Raffael. Saphira sagte kein Wort.
"Sie wird dir nicht glauben. Sie fällt auf deine Spielchen nicht mehr rein, Raffael. Sie hat schon lange erkannt, dass ihr ihr nur etwas vorgespielt habt." Brad trat wieder auf sie ein und überhörte Raffaels Rufe, dass er ihn umbringen wird, ganz. Stattdessen holte er eine Pistole raus. "Nein. Wag es erst gar nicht. Ich schwöre dir, du wirst dir wünschen nie geboren zu sein, wenn du das tust."
"Wie wäre es, wenn ich unserer kleinen Saphira die Wahl überlasse. Also, Saphira, wer soll sterben. Du? Oder dein Bruder? Es stirbt nur einer und die Wahl liegt ganz bei dir." Raffael sah zu seiner Schwester. Es brach ihm das Herz zu sehen, wie sie verletzt am Boden lag. "Sapphire.", sprach Raffael sanft ihren Namen. "Du musst dich entscheiden.", drängte Brad. "Ich sterbe lieber.", meinte sie. "Ich hab dir die Chance gegeben. Aber wie du willst." Ohne zu zögern, schoss Brad ab. 

The Brothers I lostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt