Kapitel 8

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"Warum? Was hatte... oder hat sie?" Raffael war der erste, der die Sprache wiederfand.
"Saphira hatte mehrere..."
"Mum!", unterbrach sie ihre Mutter. "Das ist echt egal. Ich war da und jetzt geht es mir besser." Ihre Brüder mussten es nicht unbedingt wissen. 

"Nein, Mum. Sag uns, warum sie ins Krankenhaus musste.", forderte Jayden sie auf und riss Saphira das Handy aus der Hand.
"Weil Saphira mehrere Schnittwunden hatte und Jake meinte Saphira hätte einen tiefen Schnitt im Bauch und einen Messerstich in der Seite." Ziemlich dasselbe hatte er ihr auch erzählt. Die Blicke der anderen waren mehr als nur geschockt. Sie waren besorgt. Langsam bekam sie das Gefühl, diesen Blick zu oft zu sehen. 

"Wie ist das passiert?", fragte Zack noch immer mit einem besorgen und geschockten Blick. Saphira schwieg. "Mum?", fragte Jack. "Das muss dir Saphira sagen.", meinte diese nur. "Prinzessin, wie ist das passiert?" Jayden sah sie flehend an. Früher konnte sie diesem Blick nicht widerstehen und hatte immer alles gemacht, was Jayden wollte. 

Früher als sie noch nicht wusste, was es bedeutete kalt zu sein. Jetzt ließ dieser Blick sie nur kalt. "Das funktioniert nicht mehr.", meinte sie zu Jayden.
"Bitte sag es uns.", flehte Raffael sie an.
"Fragt doch Mum. Sie hat mich ja schon verpetzt, und ich wette, sie weiß warum. Jake hat es ihr bestimmt gesagt." Ihre Stimme war barsch, aber es interessierte sie gerade echt nicht.
"Bist du wütend auf mich?", fragte ihre Mutter. Saphira dachte kurz über ihre Worte nach. War sie wirklich sauer auf ihre Mutter?
"Nein, aber du bist gegen mich. Du warst immer auf meiner Seite, Mum." 

Ihre Mutter hatte sie immer unterstützt. Seit Saphiras Geburt war ihre Mutter auf ihrer Seite und stellte sich gegen ihre Söhne. Als die Jungs dann gegangen waren, stand sie immer hinter Saphira und hatte erkannt was Saphira brauchte. Ihre Mutter hatte ihr Sachen erlaubt, die andere Mütter nicht getan hätten. 

"Spätzchen, ich werde immer auf deiner Seite sein, aber ich will, dass jemand auf dich aufpasst. Ich wollte dich nicht gehen lassen. Das weißt du doch."
"Ich weiß." Saphira spielte mit dem Saum ihrer Ärmel.
"Wenn du bei mir wärst, würde ich auf dich aufpassen. Aber das bist du nicht und ich dachte du würdest es deinen Brüdern sagen." Das stimmte nicht ganz. Ihre Mutter wusste, dass Saphira es ihnen niemals erzählt hätte. 

"In Wirklichkeit wusstest du, dass ich niemanden zur Last fallen wollen würde und es ihnen deshalb nicht sagen würde.", sprach Saphira es dann aus. "Ja. Irgendwie wusste ich es."
Die Stimme ihrer Mutter könnte nicht trauriger sein.
"Du weist gar nicht wie es passiert ist, oder?", fragte Saphira auf einmal.
"Nein. Jake hat gesagt, ich solle dich selbst fragen. Aber du willst anscheinend nicht darüber reden.", erklärte ihre Mutter. Saphira wusste, ihre Mutter sich eine Antwort wünschte und Mrs. Halfblood wusste, dass es eine Lüge sein würde. 

Aber ihr war das stets egal. Saphira hatte die Wahl. Entweder sie erzählte ihrer Mutter dieselbe Lüge, die sie Jake erzählt hatte oder sie erfand eine neue. Doch wenn sie sich eine neue ausdachte, musste die sehr glaubwürdig sein. Angefangen dabei, warum sie in der Stadt war bis wie die schweren Verletzungen entstanden waren. Ihre Mutter würde eine schlechte Erklärung akzeptieren, aber ihre Brüder würden es nicht tun. 

"Ich habe Jake gesagt, ich hätte es mir selbst angetan, wegen... meinen Brüdern." Was hätte sie denn sonst machen sollen? Die kleineren Verletzungen hätte sie vielleicht noch erklären können. Jedoch wusste sie keine Ausrede auf die größeren.
Sie konnte nicht sagen, dass sie einen Unfall mit ihrem Motorrad hatte oder so. 

Stille legte sich über den Raum. Keiner wagte es ein Wort zu sagen.
Keiner wusste was er sagen sollte. Alle sahen schockiert aus. Das war zu viel Schock für einen Abend. "Ist ja nicht das erste Mal. Das du es wegen deinen Brüdern gemacht hast.", brach ihre Mutter dann die Stille. Allerdings waren es alles andere als die richtigen Worte.

The Brothers I lostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt