Kapitel 12

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Hilfesuchend sah sie zu ihrer Mutter. Diese verstand ihren bittenden Blick jedoch nicht. Dafür war sie sichtlich verwirrt, weil sie ja nicht wusste, dass Saphira wegwollte.
"Ich glaube nicht, dass du mitwillst. Wir müssen ein paar Dinge besprechen und du würdest dich bestimmt fehl am Platz fühlen.", behauptete Saphira.
"Dann fahr ich dich hin und komm hierher zurück.", schlug Jayden vor. 

Warum konnte er es nicht einfach mal bei einer Sache belassen. Zum Glück hatte sie hier ein Argument auf Lager.
"Ich bin doch mit dem Motorrad hier und wenn du mich fährst, komm ich schlecht zurück."
"Na gut. Aber du musst doch auch was essen."
"Mach ich schon.", meinte sie und lief los, bevor Jayden noch etwas erwidern konnte. 

Saphira musste den ganzen Weg zurück sprinten, denn sie würde wegen dem Verkehr mindestens 20 Minuten bis zum Friedhof brauchen. Und wenn sie zu spät kommen würde, würde Brad ihr noch mehr weh tun. Nur um ihr eine Lektion zu erteilen. 

Nur durch Erfahrungen kannst du was lernen. 

Zu gut konnte sie sich an seine Worte erinnern. Am Parkplatz stieg sie dann hastig auf ihr Motorrad und fuhr los. Sie sollte recht behalten, dass sie 20 Minuten brauchen würde. Eine Straße weiter ließ sie das Motorrad stehen und ging zu Fuß weiter zum Friedhof. An diesem Ort war es leerer. Es gab hier keine Häuser und auch auf den Wegen war es seelenruhig. Saphira ging durch einen dunklen Pfad, der sie direkt auf den Parkplatz vor dem Friedhof brachte. Dort stand auch schon Brad mit seinen Jungs. Die drei dunkelhaarigen Jungs sahen sie hasserfüllt an. Man konnte meinen, dass sie förmlich versuchten sie mit ihren Blicken zu ermorden.

"Da bist du ja." Die drei kamen zielstrebig auf sie zu. Die beiden stämmigen Jungs packten Saphira grob an den Armen. Brad ließ demonstrativ seine Finger knacken und kam ihr näher.
"Ich rate mal, dass du gleich zurückmusst. Hast wohl Glück gehabt." Er boxte ihr mehrmals in den Bauch. Von Saphira war wie immer keine Reaktion zu sehen. Sie sah weder die Jungs noch Brad an. Während Brad weiter auf ihren Körper einschlug, musste sie daran denken, dass ihre Brüder eigentlich an allem schuld waren. 

Oder besser, dass sie Bad Boys waren. Damit hat doch alles angefangen. Bevor ihre Brüder auf das Internat mussten, zu der Zeit, als die Fünf auf eine Schule gegangen waren, waren sie schon die Bad Boys der Schule. Genau wie Brad. Natürlich hatten sich die beiden Bad Boy Gangs ständig in den Haaren. Und natürlich haben ihre Brüder jedes Mal gewonnen. Als ihre Brüder noch da waren, war für Saphira auch noch alles in Ordnung. 

Hätte Brad der kleinen Saphira nur ein Haar gekrümmt, hätte er sich mit den Jungs angelegt. Brad kam damals gegen Jayden allein nicht an. Vielleicht würde er es auch heute nicht. Wenn Brad alleine nicht gegen einen ankam, wie sollte er gegen vier ankommen? Doch alles änderte sich, als ihre Brüder gezwungen wurden auf das Internat zu ziehen. Dabei haben sie vergessen, dass sie eine kleine Schwester haben und Brad sich doch bestimmt an den Jungs rächen will.

 Eine Woche hatte es gedauert, bis er verstanden hatte, dass ihre Brüder nicht mehr da waren. Einen einzigen Tag, bis er sie das erste Mal verprügelt hatte. Damals war sie noch zwölf Jahre alt gewesen. Und schon damals hatte er kein Erbarmen mit ihr gehabt.
Wie sollte er es dann jetzt nach drei Jahren mit ihr haben. 

Ungerecht, dass ein so junges Mädchen so früh schon solche Erfahrungen machen musste. Dass sie überhaupt solche Erfahrungen machen musste. Warum? Weil ihre Brüder sich nicht aus Problemen heraushalten konnten. Und dann sagen alle, sie sei das Problemkind. 

Brad trat ihr heftig in den Rücken, sodass sie zu Boden fiel. Er schlug weiter auf ihren Körper ein und trat sie.
"Zu Schade, dass deine Brüder dich im Stich gelassen haben. Eigentlich bist du doch ein ganz süßes Mädchen. Tja. Kann man wohl nicht ändern." Brad trat ihr noch einmal in die Seite und ging dann mit den anderen beiden weg. Saphira lag noch auf dem dreckigen Boden. Ihre Strickjacke war dreckig und auch ihr Top hatte bisschen was abbekommen. Aber das fiel gar nicht auf. Aufsetzend betrachtete sie ihre Wunde von Mittwoch. Glücklicherweise war sie nicht aufgegangen, da Saphira sie doppelt zu genäht hatte. 

The Brothers I lostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt