Und da kam alles wieder hoch.
All die Trauer und Angst.
Das Gefühl niemals sicher zu sein. Niemals wieder richtig glücklich zu sein.
Schlimmer.
Niemals ein normales Leben zu haben.
Mehr als durch Brad zu sterben, hatte sie Angst kein normales Leben mehr zu leben. Spaß mit ihrer Familie und ihren Freunden zu haben und Unsinn zu machen. Wie andere Teenagers auf eine Party zu gehen oder in den Club. Sich zu verlieben. Liebeskummer und all das, was andere in ihrem Alter taten oder noch tun würden. Und sie würde es nicht erleben, weil sie sich von allem abtrennte.
Saphira selbst hatte entschieden, wie sie sein wollte. Ihre Brüder zu hassen. Keine Beziehung einzugehen. Keine Gefühle zu zulassen. Sie entschied es, um sich zu schützen, aber was hatte sie denn davon. Das wollte sie doch nicht. Sie wollte nur wie die anderen sein. Glücklich sein.
Jetzt wo sie direkt vor ihren Brüdern stand und sich das alles klar machte, kam alles hoch und ihr war nach Weinen zu mute. Die Tränen sammelten sich in ihren Augen."Prinzessin?" Jayden kam einen Schritt auf sie zu. Er sah, dass sie nah dran war zu Heulen. Doch er sah noch mehr. In ihren Augen sah er, wie verletzt, traurig und zerbrochen sie war. Nicht nur er sah es, sondern auch die Zwillinge und Raffael.
Sie kannten einiges.
Ihre Brüder erkannten Trauer und Verletzlichkeit. Aber nie hatten sie erlebt, dass sie zerbrochen war. Das hatten sie mit Erfolg verhindert. Solange bis sie gegangen waren.
Saphira machte den ersten Schritt in den Raum und in dem Moment wusste sie es.
Sie hatte sich entschieden zu Leben. Tom hatte recht. Verprügelt wurde sie sowieso. Da kann es sich auch lohnen.Einen weiteren Schritt ging sie nach vorne. Noch einen und noch einen. Immer schneller, bevor sie auf Jayden zu rannte und ihre Arme um seinen Hals legte. Jayden schlang sofort seine Arme um ihren Körper und hob sie vom Boden.
"Was ist passiert, meine Kleine?", fragte er sie. Auch Raffael und die Zwillinge kamen zu ihr. "Nichts.", log sie und verstärkte den Griff um Jaydens Hals."Lüg nicht, Sapphire.", forderte Raffael sie mit sanfter Stimme auf. Er legte seine Hand auf ihre Schulter. "Es ist nichts.", log sie wieder. Jayden ließ sie auf die Füße und drückte sie an den Schultern behutsam ein kleines Stück von ihm. "Und jetzt probier es noch mal mit der Wahrheit.", meinte Jayden und lächelte sie an.
"Ich möchte einfach nicht mehr so weiter machen. Ich will wieder wie früher sein.", weichte sie der Frage ein wenig aus. "Wie genau meinst du das?", hackte Zack nach. "So wie früher halt. Glücklich. Lebensfroh. Sorgenlos."
"Sollen wir uns freuen, dass wir unsere Kleine zurück haben? Nicht das ich es nicht schön finde, dass ich meine Prinzessin zurück habe, aber du hast gesagt, dass du so sein musst, um den Problemen entgegenzutreten.", äußerte Jayden seine Zweifel.
"Ein Freund von mir hat gesagt, ich soll es einfach machen und mir keine Sorgen darum machen, weil es so besser ist." Sie lächelte Jayden an. "Und er hat gesagt, er würde mich beschützen.", sprach sie die Worte aus, nachdem sie kurz gezweifelt hatte, ob sie es erzählen sollte."Ich hab das Gefühl, das da mehr läuft, Saphi." Jack sah sie grinsend an. "Das lasse ich immer noch nicht zu. Manches wird sich nicht ändern." Saphira sah das Jayden sich gerade was zusammen reimte. "Ich muss euch noch was sagen.", meinte sie. "Ich hab das Gefühl, dass das heute unser Glückstag ist.", behauptete Zack und brachte seine kleine Schwester zum Lachen. "Ich habe euch lieb. Sehr."
Jayden sah sie kurzzeitig ungläubig an, bevor er sie hoch hob und einmal im Kreis drehte. "Dein Ernst? Kein Bad Girl Streich?", hackte er nach, doch sein Gesicht sprach Bände. Jayden war glücklich über die Worte seiner Schwester. "Nein. Kein Bad Girl Streich.", lachte sie und ließ sich auf den Boden stellen, bevor sie von den Zwillingen und Raffael stürmisch umarmt wurde.
"Ich mein es ernst. Ich hab euch lieb. Hab es immer.", sagte sie dann, als sie losgelassen wurde. "Wir haben dich noch viel mehr lieb und haben nie damit aufgehört.", meinten sie einig.
"Ich weiß. Ich hab es auch mal kapiert, dass ich euch wichtig bin." Jayden umschloss ihr Gesicht mit seinen Händen und sah ihr ernst, aber liebevoll in die Augen. "Saphira, du bist meine kleine Welt, die ich über alles liebe. Niemals würde ich damit aufhören und nichts wird mich jemals davon abhalten, dich an erster Stelle zu haben." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Ich hab dich lieb, Jayden."
"Ich dich auch, Prinzessin."
"Vergiss nicht, dass sie auch unsere Schwester ist, also lass sie mal ein bisschen los, sodass wir sie auch nochmal in den Arm nehmen können."
"Habt ihr vor weniger als einer Minute.", widersprach Jayden, gab seine kleine Schwester, aber trotzdem frei. "Ja und?", gaben die Zwillinge schnippisch zurück.
DU LIEST GERADE
The Brothers I lost
Teen FictionSaphira Halfblood. Ein kleiner Sonnenschein und der kleine Engel ihrer Brüder. Unschuldig. Das trifft auf sie zu. Ihre Brüder beschützten sie vor allen und wollten ihr jeden Wunsch erfüllen. Alles war auch gut, bis zu dem Tag an dem sie ihre Schwest...