Der Schatten kam immer näher und sie war wie versteinert. Keinen Millimeter bewegte sie sich, wobei sie doch eigentlich durch die Tür rennen könnte. Doch sie tat es nicht.
Das Licht im Flur wurde angeschaltet und die Person kam um die Ecke. Das war ihr sicheres Ende. Doch, als sie erkannte wer es war, atmete sie erleichtert auf.
Es war nur ihre Mum."Habe ich dich erschreckt, Spätzchen?"
"Ich dachte du wärst einer der Jungs.", antwortete sie ihrer Mutter. "Tut mir Leid. Ich wollte nur schauen, ob du schon weg bist."
"Ich wollte gerade los gehen."
"Soll ich dir die Schlüssel fürs Auto geben?" Sie überlegte kurz, entschied sich dann dagegen. "Ich geh lieber zu Fuß. So weit ist es auch wieder nicht und mit Musik vergeht die Zeit schnell.", meinte sie und hielt Handy und Kopfhörer hoch. "In Ordnung." Mrs. Halfblood drückte ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn. Dazu musste sie sich runter beugen, denn sie war größer als ihre Tochter. Ihr Wachstum hatte unter den Einfluss von Brad ein wenig gelitten. Sie kam vielleicht auf die Ein Meter Fünfundsechzig.
"Denk dran, kein Sport.", erinnerte ihre Mutter sie. "Ich halt mich dran.", versprach sie und umarmte noch schnell ihre Mutter. "Hast du deine Schlüssel? Du kannst schlecht durchs Fenster klettern." Die hatte sie vielleicht vergessen. Ertappt sah sie ihre Mutter an. Mrs. Halfblood reichte ihr den Hausschlüssel und schüttelte lächelnd den Kopf. "Danke, Mum." Sie nahm den Schlüssel entgegen. "Ich hab dich lieb, Spätzchen."
"Ich dich auch, Mum." Ein letztes mal umarmte sie ihre Mutter und ging dann aus der Haustür. "Pass auf dich auf.", rief Mrs. Halfblood ihr hinterher. "Mach ich."Mit den Kopfhörern im Ohr ging sie die Straße hinunter. Mit Musik verging die Zeit wirklich schnell, sodass sie schon fast da war. Schnell band sie sich noch ihr Tuch um Nase und Mund und ging den restlichen Weg. Wie immer kam ihr der Geruch von Alkohol und Schweiß schon entgegen, bevor sie das Gebäude betreten hatte.
Drinnen ging es wie immer richtig ab.
Es fand ein Kampf stand. Im Ring standen eine Brünette und ein muskulöser Typ. Die Brünette war stärker und versohlte dem Typen gerade mächtig den hintern. Von dem Gedanken belustigt sah sie sich um. Bei der Musikanlage fand auch ein Kampf statt. Zwei Mädchen führten ein Dance Battle aus. Ansonsten standen einige Teenager bei den Getränken und flirteten miteinander. Auch wenn der ein oder andere schon komplett dicht war.
Rose müsste in dem ganzen Chaos nur noch Tom finden. Das Problem war nur, dass sie nicht einmal wusste, ob er kommen würde. Tom hatte sich, seitdem sie sich das letzte Mal gesehen haben, nicht mehr gemeldet. Für gewöhnlich tat er sowas nicht.Sie entschied, dass sie beim Boxring anfangen würde, nach ihm zu suchen. Das war am wahrscheinlichsten. Durch die kleinen Lücken zwängend, kämpfte sie sich nach vorne zum Kampfrichter. Er kannte Tom und konnte ihr bestimmt sagen, ob er hier war. Der Kampf endete und sie rief den Kampfrichter zu sich, nachdem er den Sieger verkündet hatte.
"Hey, Rose. Hab dich hier lange nicht gesehen.", meinte er. "Hey. Stimmt, war lange nicht da." "Willst du einen Kampf?", fragte er. Sie schüttelte den Kopf. "Darf nicht. Muss ne Auszeit machen, da ich mir ne schwere Verletzung zugezogen habe.", lehnte sie ab. "Ahh."
"Ist halt blöd gelaufen. In zwei Wochen bin ich aber wieder im Ring. Dann sollen sie sich mal wieder warm anziehen." Er lachte. "Was ich aber eigentlich wollte, hast du Tom gesehen."
Er überlegte kurz. "Also beim Ring war er heute noch nicht, aber vielleicht ist er drüben. Ansonsten habe ich ihn leider noch nicht gesehen.", meinte er. "Okay. Kannst du ihm ausrichten, dass ich ihn suche, wenn du ihn siehst."
"Mach ich."
"Danke." Damit drehte sie sich um und kämpfte sich durch die Menge. Als nächstes ging sie zur Musikanlage. Das Dance Battle war schon zu Ende und der DJ spielte laute Musik. Sie ging zu ihm rüber. "Hey, DJ." Er wollte wirklich, dass man ihn DJ nannte. Sein echter Name war ihm zu peinlich.
"Hey, Rose.", begrüßte er sie gut gelaunt. "Hast du Tom gesehen? Ich such ihn." DJ schüttelte den Kopf. "Heute noch nicht." Rose war am verzweifeln. "Weißt du, ob er heute kommt?", fragte sie dann. "Ne. Das weiß ich nicht. Hat er dir denn nichts gesagt." Er zog eine Augenbraue hoch. So gut wie jeder wusste wie eng Rose und Tom befreundet waren.
"Nop. Tom hat mir seit einer Woche nicht geschrieben. Das sieht ihm überhaupt nicht ähnlich."
"Hast du ihn mal angerufen?"
"Alles schon probiert, aber er geht nicht ran. Mir wird ständig nur gesagt, dass sein Handy aus ist."
"Hm. Also hier war er nicht und wenn es dich tröstet, meine Nachricht hat er auch nicht beantwortet." Sie schüttelte lächelnd den Kopf. "Trotzdem, danke. Ich such ihn dann mal weiter." Nachdem sie sich mehrere Meter von der Musikanlage entfernt hatte, ließ sie ihren Blick einmal durch den Raum wandern. Nirgends konnte sie Tom erkennen. Es gab nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder war er bei Matt auf der Rennstrecke oder er würde heute nicht kommen. Oder er war noch nicht da, aber normalerweise kam er nicht später als Mitternacht.
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The Brothers I lost
Teen FictionSaphira Halfblood. Ein kleiner Sonnenschein und der kleine Engel ihrer Brüder. Unschuldig. Das trifft auf sie zu. Ihre Brüder beschützten sie vor allen und wollten ihr jeden Wunsch erfüllen. Alles war auch gut, bis zu dem Tag an dem sie ihre Schwest...