Kapitel 40

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Sie wich einem Angriff von Jayden aus und schlug ihm in den Bauch. Jayden blockte ab, rechnete aber nicht mit ihrem Tritt. Saphira traf, wich zurück und lächelte.
"Du kämpfst nicht ernst.", stellte sie fest. Die beiden Trainierten im Trainingsraum vor dem Ring und Jayden teilte ihrer Meinung nach nicht aus. "Vielleicht bist du einfach besser als ich.", äußerte er, packte sie um den Bauch und drehte sie einmal im Kreis. "Vielleicht ist meine kleine Schwester gar nicht so hilflos, wie man denken könnte.", meinte er, als er sie wieder auf die Füße stellte. "Vielleicht.", log sie und lächelte frech.
"Wenn du ihr das wirklich glaubst, bist du dümmer, als du aussiehst, Jayden."
Erschrocken drehten sich die Geschwister um und erblickten Brad in der Tür zum Trainingsraum. Sofort stelle Jayden sich beschützend vor seine Schwester. "Was willst du hier, Brad?" Jaydens Stimme war barsch und verdeutlichte nur zu gut, dass Brad hier nicht erwünscht war.
"Ich will nur das Spiel beenden."
"Was für ein Spiel?", hackte Jayden misstrauisch nach. Brad antwortete nicht. Er reagierte stattdessen schnell. Blitzschnell hatte er eine Pistole hervorgeholt und geschossen.
Keiner der Beiden, weder Jayden noch Saphira, konnte so schnell reagieren, sodass die Kugel sie traf. Wie erstarrt standen sie mit weit aufgerissenen Augen unbewegt an Ort und Stelle. Jayden vor ihr und sie hinter ihm. Erst als Saphira nach vorne kippte, reagierten sie.
Ohne zu zögern fing Jayden sie auf und glitt mit ihr zu Boden.

"Saphira.", hauchte er vor Schock.
Die Kugel hatte sie knapp unter dem Herzen getroffen und das Blut floss aus der Wunde über ihre aschfahle Haut. Das rot auf ihrer nackten Haut stach deutlich hervor.
Zum Training mit Jayden hatte sie ihren grauen Sport-BH und graue Shorts angezogen.
Saphira drückte ihre Hand auf die Wunde, in der Hoffnung das Blut etwas zu stoppen. Auch Jayden legte seine warme, große Hand über ihre. "Alles wird gut. Ich lass nicht zu, dass dir was passiert.", probierte er sie und sich zu beruhigen.
Schwach lächelte sie ihn an. Ihre Augen strahlten Traurigkeit aus und in ihnen lag eine Entschuldigung.
Die Entschuldigung, dass sie ihn im Stich ließ. Dass sie ging. Dass sie nicht gewonnen hatte.
"Mach dich nicht lächerlich. Deine kleine Prinzessin wird es nicht schaffen. Sie hat jetzt schon viel zu viel Blut verloren.", behauptete Brad und leider stimmte das auch. Inzwischen war ihr ganzer Bauch und auch ihre Hand blutrot. Der Boden blieb ebenfalls nicht verschont.
"Für sie wird jede Hilfe zu spät kommen und eins sage ich dir noch. Es ist das Beste für sie. Zumindest muss sie dann nicht mehr ertragen, wie ich sie fertig mache. Jetzt muss sie nicht mehr wegen euch leiden", ergänzte Brad.
"Ich hab gewonnen, Schätzchen, und wir wussten von Anfang an, dass ich gewinnen würde."
"Das Schicksal trifft uns alle irgendwann und dann müssen wir für unsere Taten einstehen. Auch du.", brachte Saphira hervor und drehte ihre Hand um, um Jaydens zu umschließen.
Ihre Hand glitt zu ihren Bauch und blieb dort liegen. Jaydens Hand fest in ihrer.
"Wenn du meinst.", mit diesen Worten verließ Brad den Trainingsraum.

"Was meint er damit, dass er gewonnen hat? Was hat er gewonnen?", wollte Jayden wissen.
"Erinnerst du dich daran, wie ich gesagt habe, dass ich ein Spiel spiele und deswegen keine Schwäche zeigen darf. Das ich keinen Schmerz zeige und nicht weine, weil es ein Zeichen von Schwäche ist und Schwäche zeigen bedeuten würde, dass ich verliere?" Jayden nickte.
"In diesem Spiel hat er gewonnen. Nur habe ich das Spiel nie gespielt. Ich war nur die Spielfigur. Gespielt habt ihr gegen ihn. Brad gewinnt, wenn ihr leidet und wann und wie ihr gewinnt, das weiß ich nicht. Ich wusste nur, dass ihr verliert, wenn ich sterbe und ihr unter meinem Tod leidet.", erklärte sie. Ihre Augenlider fielen langsam zu.
"Es tut mir Leid. Ich hab versucht für euch zu gewinnen, aber ich war nicht stark genug." Er schüttelte seinen Kopf. "Nein, du musst dich für nichts entschuldigen. Du hättest gar nicht erst kämpfen müssen sollen. Wie konnten wir nur so dumm sein und nicht sehen, dass du leidest. Dass du nicht stark bist und unsere Hilfe brauchst."
"Es ist nicht eure Schuld. Ich bin ziemlich gut darin etwas zu verheimlichen.", entlastete sie ihren Bruder. "Wir sind deine Brüder. Wir kennen dich besser als sonst wer. Wir hätten es erkennen müssen. Ich hätte es erkennen müssen."
"Ich gebe euch nicht die Schuld. Das kann ich nicht. Dafür habe ich euch zu sehr lieb."

The Brothers I lostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt