Kapitel 18

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"Es ist kompliziert.", fing sie an. "Als ihr mich ungewollt verlassen habt, habe ich jegliches Gefühl von Schutz verloren. Ich hab mich so gefühlt, als ob die Welt mich von allen Seiten zerstören wollte. Ihr hattet mich vor allem geschützt und plötzlich war ich allein." Jayden sah sie schuldig an. Er bereute es. Alles an ihm verdeutlichte ihr das. Seine Haltung. Seine Augen, die sonst immer glänzten, wenn er sie sah.
"Das wollten wir nie. Ich wollte dich beschützen, aber ich hab dich wohl isoliert.", gab Jayden zu. "Nein. Das hast du nicht.", widersprach sie hastig. "Du hast mich nicht isoliert. Dann hätte ich keine Freunde gehabt und hätte nichts gekannt. Alles was du getan hast, war mich vor deiner Welt zu beschützen." Jayden sah sie verwirrt an. "Meine Welt?"
"Die Bads.", antwortete sie. "Ich kannte dich besser, als du es getan hast. Ich wusste, dass die Bads nicht deine Welt ist. Du warst so lieb, lebensfreudig und immer gut gelaunt. Du besaßt all diese positiven Charakter Eigenschaften und ich wusste, du bist kein Bad Girl. Außerdem ist die Welt der Bads nicht immer die ungefährlichste. Dich in Gefahr zu wissen, ist hart für mich. Ich wollte dich nicht in diese Welt ziehen und doch bist du in dieser Welt gelandet.", erklärte er. "Wie?", stellte Jayden dann die Frage. 

Wie? Wie war sie in die Welt der Bads geraten?
Nach unendlichen Phasen, in denen sie Tag für Tag zerbrochen war, entschied Saphira, dass sie was ändern musste. Sie war in vielerlei Hinsicht Jayden ähnlich. Wenn sie in einen Kampf geriet, dann kämpfte sie bis zum bitteren Ende. Und das wollte sie auch mit Brad machen. Sie wollte, nein musste, kämpfen, um es mindestens versucht zu haben. Aber die Saphira, die ihre Brüder kannten, war nicht mehr da. Sie musste ersetzt werden. Nachdem sie zerbrochen war, hat Saphira sich Stück für Stück wieder aufgebaut. Nur weil sie gekämpft hatte, war sie an diesem Punkt angekommen. Wie sollte sie das aber Jayden erklären? Er sah sie bittend an. Die Bitte, ihm zu sagen, was geschehen ist, lag deutlich in seinen Augen. Und wie gerne hätte sie ihm alles erzählt. Einfach alles. Die ganze verdammte Geschichte.
Angefangen da, wo ihre Brüder sie verlassen haben bis zum jetzigen Punkt mit allem, was sie durchgemacht hatte. Jeder ihrer schweren Phasen. Sie wollte zu gern Jayden alles erzählen und ihn bitten es zu beenden. Trotz all dem konnte sie es einfach nicht. Ihre Angst hinderte sie daran. Brad bringt dich um, bevor deine Brüder dir helfen können, Saphira. Vergiss das nicht, rief sie ihre Bedenken auf. 

"Nachdem ihr gegangen seit, habe ich vieles verloren. Meine Freunde waren nicht das Einzige. Ich verlor auch meine Freude am leben.", fing sie an zu erzählen. "Wie?", hackte Jayden nach. "Ich geriet immer mehr in Schwierigkeiten. Nach einer Zeit wurde ich zum Problemkind. Auch wenn Mum und Dad sagen, ich würde ihnen keine Probleme machen, weiß ich, dass ich es tue. Und dass ich sie verletze. Aber sie lassen mich in Ruhe und versuchen mich in bestimmten Dingen zu unterstützen. Wofür ich ihnen auch dankbar bin." Saphiras Eltern haben vieles versucht, um ihr zu helfen. Auf manche könnte es so wirken, als würden die Eltern nichts tun, um ihrer Tochter zu helfen. Das stimmt aber nicht. Die Menschen wissen nur nicht die ganze Wahrheit. Wie oft haben ihre Eltern versucht Saphira zu helfen. Zu erfahren, was mit Saphira geschieht. Sie konnten es nicht herausfinden und von Saphira würden sie nichts erfahren, dass wussten sie. Deshalb gaben sie es auf und versuchten ihre Tochter in ihren Taten zu unterstützen. Hinter ihr zu stehen und für sie da zu sein, wenn sie es brauchte. Ihre Eltern waren für sie da und das würde sie niemals anzweifeln. 

"Ich glaube nicht, dass du ein Problemkind bist.", widersprach Jayden ihr und sah sie aufmunternd an. Diesen Blick konnte sie nicht erwidern. "Vielleicht glaubst du es nicht, aber alle Anderen tuen es.", erwiderte sie. "Und sie haben doch recht. Ich mache viele Probleme. Ich habe Probleme und kann sie nicht bewältigen."
"Willst du mir vielleicht sagen, was für Probleme das sind?", fragte Jayden vorsichtig nach. "Ich kann es nicht erzählen." Die gleiche Antwort, die sie jedes mal jedem aufs neue gab. "Wenn du bereit dazu bist, komm zu mir. Ich bin immer da und werde dir immer zuhören. Das weißt du, oder?" Und solche ähnlichen Antworten erhielt sie jedes mal. Jedes verdammte mal.
"Ja, ich weiß. Danke, dafür." Jayden schenkte ihr ein aufrechtes Lächeln. Eins voller Liebe, das ihr zeigte, dass er seine Worte ernst meinte. 

The Brothers I lostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt