Panisch versuchte sie nach einem Ausweg zu suchen.
In ihr Zimmer würde sie es nicht schaffen.
Noch schlimmer.
Wenn einer der Zwillinge mitbekam, dass jemand in ihr Zimmer gegangen war, wird er rein schauen. Dann hat sie zwei Probleme.
Erstens, warum sie nicht schlief. Es war nämlich viertel vor sechs. Und zweitens, niemals könnte sie so schnell ihre blauen Haare verstecken.
Ihr musste was anderes einfallen.
Da blieb nur noch das Bad. Hastig huschte sie ins Bad und schloss die Tür hinter sich ab.
Schritte näherten sich dem Bad und dann wurde tatsächlich die Klinke des Badezimmers herunter gedrückt. Natürlich ging die Tür nicht auf.
Das konnte doch nicht wahr sein.
"Wer ist im Bad?" Das war Jacks müde Stimme."Ähmm. Ich bin im Bad." Jack erkannte sofort die Stimme seiner kleinen Schwester.
"Du bist aber früh auf.", stellte er fest. Musste er am frühen morgen schon seinen Kopf nutzen? "Ähmm. Ja. Ich bin Frühaufsteherin und wenn ich jetzt nicht dusche, dann muss ich ja Stunden warten, bis ihr durch seit.", meinte sie.
Keine einzige Lüge. Durch ihre Albträume wachte sie immer ziemlich früh auf und wenn sie jetzt nicht Duschen ging, musste sie warten bis ihre Brüder durch waren und das könnte Stunden dauern. "Ist gut. Dann geh ich unten aufs Klo." Zum Glück fragte Jack nicht weiter und ging dann auch die Treppen runter. Sie atmete auf. "Das hätte auch schief gehen können.", murmelte sie und schaltete erst mal das Licht an. Das hatte sie vorhin vergessen.
Anscheinend hatte Jack das eben nicht bemerkt. Zum Glück.
Jetzt müsste sie aber Duschen gehen. Ob sie wollte, oder nicht. Das Gute war, alles nötige war im Bad.Zuerst ging sie rüber zum Waschbecken über dem ein großer Spiegel hing. Sie nahm die violetten Kontaktlinsen heraus und tat sie ordentlich in die vorgesehene Dose. Diese müsste sie unbedingt mit in ihr Zimmer nehmen.
Ihre blauen Augen strahlten ihr im Spiegel entgegen.
Zum ersten mal nach langem sah man Freude und Lebenslust in ihnen. Ohne, dass Tom dafür gesorgt hatte.
Die alte Saphira kam zurück. Doch sie würde wohl niemals so wieder kehren, wie sie einmal war. Du musst nur rausfinden, wie du sein willst. Wer du sein willst. Das wirst du, wenn all das vorbei ist. Und das wird es. Dann helfe ich dir dabei, dich zu finden.
Toms Worte schossen ihr durch den Kopf. Durchhalten. Einfach durchhalten und eines Tages würde sie rausfinden, wer sie war. Und sie würde nicht alleine sein. Tom wäre da. Und ihre Brüder. Und ihre Eltern. Sogar Jake.
Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Saphira ging rüber zum Schrank, aus dem sie ein Handtuch nahm. Gott sei Dank bewahrte ihre Mutter die Handtücher im Badezimmer auf. Schleunigst zog sie sich aus, nahm die Verbände ab und stieg unter die heiße Dusche.
Die Tropfen auf ihrer Haut hatten etwas wohltuendes. Es war ein schönes Gefühl.Leider konnte sie nicht allzu lange duschen, wenn sie nicht wollte, dass vier Jungs gegen die Tür hämmerten. Sie wusch sich die Farbe aus den Haaren, bis sie wieder schwarz waren. Nur die blaue Haarsträhne blieb zurück.
Nachdem sie ihre Routine fertig hatte, blieb sie einfach unter der Dusche stehen.
Für knappe fünf Minuten.
"Saphi. Ich muss wach werden.", rief Jack ihr von draußen zu. Jack stellte sich immer für ne Minute unters kalte Wasser, um wach zu werden. Danach duschte er unter wärmeren Wasser. Das tat auch Zack. Raffael ebenso. Jayden tat es ebenfalls. Eigentlich taten es alle vier.
Im Gegenteil zu ihr, da sie entweder wach war, was meistens der Fall war oder am Frühstückstisch einschlief."Prinzessin, ich weiß, du liebst es lang zu duschen, aber wir müssen Frühstück machen.", sprach nun Jayden. Seufzend drehte sie das Wasser aus, wickelte sich ins Handtuch und schaute noch einmal durchs Bad. Ihre Klamotten hatte sie schon in die Wäsche geworfen. Nur ihr Tuch und die Kontaktlinsen lagen noch beim Waschbecken.
Shit.
Wenn sie das jetzt mitnehmen würde, würden ihre Brüder es sehen.Sie verstaute sie schnell in den Wandschrank, sodass keiner zufällig drauf stoßen würde und öffnete dann die Tür.
Vor ihr standen Jack und Jayden. Das bedeutete, dass Zack und Raffael unten im Bad waren. Oder einer von den Beiden lag noch im Bett. Egal.
Zurück zu ihren zwei Brüdern, die vor ihr standen und sie geschockt anstarrten. Und das lag definitiv nicht daran, dass sie im Handtuch vor ihnen stand. Damit hatte sie kein Problem und auch ihre Brüder nicht.
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The Brothers I lost
Teen FictionSaphira Halfblood. Ein kleiner Sonnenschein und der kleine Engel ihrer Brüder. Unschuldig. Das trifft auf sie zu. Ihre Brüder beschützten sie vor allen und wollten ihr jeden Wunsch erfüllen. Alles war auch gut, bis zu dem Tag an dem sie ihre Schwest...