"Reicht es nicht, dass ihr mich im Stich gelassen habt und ich die Wahrheit herausgefunden habe?", fragte sie höhnisch. "Wir hatten keine Wahl, dass weißt du doch und von welcher Wahrheit sprichst du eigentlich?"
Raffael schaute sie flehend an. Er wollte genauso wie die anderen, dass Saphira ihnen verzieh. Aber darauf konnte er noch Jahre warten. Sie würde nicht einfach so anfangen ihre Brüder wieder liebzuhaben.
Vielleicht hörte sie auf, sie zu hassen, aber so schnell würde sie ihre Brüder nicht wieder liebhaben."Das wisst ihr doch selbst am besten." Sie stand vom Bett auf, damit sie ein bisschen größer war. Saphira war knapp einen Kopf kleiner als Raffael und Raffael war der jüngste von ihren Brüdern. "Nein, Saphira, wissen wir nicht. Welche Wahrheit hast du bitte rausgefunden?" Zack war deutlich genervt, aber nur weil er nicht wusste, was los war. Die Zwillinge mochten es nicht, wenn ihnen was verheimlicht wurde.
"Ich habe herausgefunden, dass ihr mich mein ganzes Leben lang belogen habt. Ihr habt mich glauben lassen, dass ich euch wichtig war, dass ihr mich liebhabt und dass ihr mich beschützen würdet. Aber ich war jung und wusste es nicht besser. Ihr habt mich angelogen und mir vorgespielt..."
"Wir haben dir nichts vorgespielt und das würden wir auch niemals tun. Wir haben dir schon einmal gesagt, dass du das wichtigste in unserem Leben bist und wir dich über alles liebhaben und wir haben dich auch nie angelogen. Sapphire, wie kommst du bloß darauf?" Saphira wurde von Jack unterbrochen.
"Schon wieder eine Lüge. Ich weiß alles und nur weil du sagst, dass es nicht stimmt, werde ich dir nicht glauben." Jayden kam auf sie zu und drückte sie leicht an der Schulter zurück aufs Bett. Dann kniete er sich vor ihr hin. Saphira sah ihn nur misstrauisch an. Er legte eine Hand auf ihr Knie und schaute zu ihr auf.
"Das glaube ich dir nicht. Und ich weiß auch, dass du es dir selbst nicht glaubst. Du hasst uns gar nicht. In deinem Herzen", Jayden tippte mit einem Finger auf die Stelle, wo sich ihr Herz befand, "weißt du, wie sehr du uns liebst und wie sehr wir dich lieben. Irgendjemand hat dir eine Lüge erzählt und ich gehe jede Wette ein, dass du ihm am Anfang nicht geglaubt hast. Er hat dir das solange gesagt, bis du es geglaubt hast oder du hast es dir selbst eingeredet und hast es angefangen zu glauben. Meine Schwester soll sowas nicht glauben. Sie soll nicht glauben, dass ihre großen Brüder sie nicht lieben würden."
Sie dachte über seine Worte nach. Hatten sie was Wahres an sich?
Jetzt konnte sie wohl der Wahrheit nicht mehr entkommen. Sie hatte tatsächlich aufgehört ihre Brüder zu hassen."Ich hasse es, wenn du immer alle Punkte kassierst.", meinte Saphira und Jayden schüttelte grinsend den Kopf.
Saphira wusste von Anfang an, dass sie ihre Brüder nicht hasste. Es war was anderes. Etwas viel Schlimmeres und es tat höllisch weh. Dieses Gefühl hing wie ein Nebel um ihr Herz und verschloss jegliche schöne Emotion, die sie fühlen konnte."Damit du auch einen Punkt kriegst, muss ich dir bei einer Sache recht geben. Ich habe nochmal über unser Gespräch heute Morgen nachgedacht. Du hattest recht. Egal was Mum und Dad gesagt hatten, wir hätten zu dir kommen sollen. Es war ein Fehler und ich hoffe du verzeihst es uns irgendwann." Jayden umarmte sie und sofort überkam sie das Gefühl von Geborgenheit und Hoffnung. Am liebsten würde sie sich an Jayden klammern und ihn nie wieder loslassen. Aber das konnte sie nicht. Saphira wollte sich nicht selbst was vormachen. Sie wollte nicht auf etwas hoffen, dass sie niemals bekommen konnte.
Sie wollte...
Sie wollte sich selbst nicht enttäuschen und mit einem Schlag wurde ihr klar, was sie gegenüber ihren Brüdern empfand.
Enttäuschung."Bitte tue mir das nicht an.", flehte sie. Jayden löste sich aus der Umarmung und die Gefühle gingen mit der Umarmung. Jegliche Spur von Sicherheit war gewichen und Stück für Stück ging auch das Gefühl von Hoffnung.
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The Brothers I lost
Teen FictionSaphira Halfblood. Ein kleiner Sonnenschein und der kleine Engel ihrer Brüder. Unschuldig. Das trifft auf sie zu. Ihre Brüder beschützten sie vor allen und wollten ihr jeden Wunsch erfüllen. Alles war auch gut, bis zu dem Tag an dem sie ihre Schwest...