PROLOG

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Freitag. Saphira ging die Straße entlang zu ihrem Zuhause. Und wie jedesmal, wenn sie nach Hause ging, hatte sie Angst.
Das zeigte sie aber nicht. Sie zeigte sich den meisten als kalt und stark.
Dabei war alles was sie wollte, die alten Zeiten. Zeiten mit ihren Brüdern. Wie sehr wünschte sie sich, dass ihre Brüder sie nicht im Stich gelassen hätten.

Jemand packte sie am Arm und zog sie in eine der dunklen Gassen. Sie wehrte sich nicht. Es war ihr zur Gewohnheit geworden. Nichts Neues und so wusste sie auch, dass es ihr nichts brachte sich zu wehren. 

"Wen haben wir denn da? Die kleine Halfbloods Schwester. Tz tz tz. Weißt du denn nicht, dass so ein hilfloses Ding wie du nicht alleine nach Hause gehen sollte? Wieso gehst du denn nicht mit einen deiner Brüder? ... Ach ja. Sie haben dich im Stich gelassen. Sie sind an allem Schuld. Wegen ihnen ist es wie es ist." 

Saphira schaute zu Boden. Die Tränen brannten in ihren Augen, aber sie würde nicht weinen. Sie würde stark bleiben. Seelisch.
Körperlich war sie es nicht, aber sie musste seelisch stark bleiben. Wie immer. 

"Na los, Jungs. Zeigen wir es ihr." Die zwei Jungs, die hinter ihr standen packten sie an den Armen. Brad kam auf sie zu und trat ihr mit dem Knie in den Bauch.
Immer und immer wieder.
Seine Faust traf ihr Auge. Er trat und schlug sie immer mehr. Die anderen beiden Jungs halfen Brad das arme Mädchen zu verprügeln. 

Solange bis Saphira am Boden lag und sich nicht bewegen konnte. Während all dem lief ihr keine einzige Träne über die Wange.
Sie war es gewohnt.
Kannte es nicht anders. 

Keine Schwäche zeigen. Das wiederholte sie wie ein Mantra in ihrem Kopf. Brad packte ihren Arm und holte ein Messer raus. Ohne Vorwarnung und Rücksicht stach er ihr das Messer in den Arm. Er zog einen tiefen Schnitt von ihrem Handgelenk bis zu ihrem Ellbogen. Von Saphira war gar nichts zu hören. Weder ein Schrei noch ein Zischen. Wie gesagt, sie war es gewöhnt und konnte es nicht ändern. Brad und seine Freunde hauten ab und ließen das verletzte Mädchen auf dem Boden liegen. 

Das Mädchen nahm einen Verband aus ihrer Tasche und band ihn fest um ihren Arm. Als die Blutung dann stoppte, saß sie da noch kurz. Brad und seine Freunde  hatten nie Rücksicht auf sie genommen. Saphira wurde nur wegen ihren Brüdern bestraft.
Anfangs dachte sie, sie würden sie wieder in Ruhe lassen, aber inzwischen ist sie sich da nicht mehr so sicher. Und mit der Zeit hat sie angefangen ihre Brüder, die sie mal über alles geliebt hatte, zu hassen.

Nach einigen Minuten stand Saphira auf. Trotz der Schmerzen machte sie sich langsam auf den Weg nach Hause. Niemand war in der Gegend und wenn doch interessierte es sie nicht. Sie öffnete die Haustür und ging direkt auf die Küche zu.
Ihre Eltern waren nicht Zuhause. Das waren sie öfters nicht. Aber für ihre Tochter blieben sie nie zu lange weg. Ihre Eltern würden also morgen nach Hause kommen. 

Saphira saß jetzt mit dem Erste Hilfe Kasten auf dem Barhockerartigen Stuhl am Küchentisch. Dann fing sie an ihre Wunden mit dem Desinfektionsmittel zu säubern. Zuletzt noch die schlimmen Wunden verbinden und fertig. Es ist ihr schon lange zum Alltag geworden.
Nach Hause zu kommen und die Wunden zu verbinden, wenn sie mal nicht ins Krankenhaus musste. Als sie dann alle Wunden verbunden hatte und das ohne jeglichen Schmerz zu zeigen, räumte sie alles ordentlich weg.

Sie ging zum Küchenfenster und nahm den Stift von der Arbeitsplatte vor dem Fenster. Dann noch die Liste, die dort lag. Auf diese zog sie einen Strich. Das tat sie immer, wenn sie verprügelt wurde. Inzwischen waren da schon einige Striche drauf.
Saphira hat keine Ahnung wie viele.
Einfach unzählbar viele.

Song : Faded - Alan Walker

The Brothers I lostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt