Kapitel 13

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Mit jedem Schritt mit dem er auf sie zukam, kamen ihr die Erinnerungen von früher. Als Jayden noch auf sie zu gekommen war. Und nicht von ihr wegging.
Wegging wie an dem Tag, wo er mit den anderen aufs Internat musste. Wegging wie in den Albträumen, die sie anfangs wach gehalten haben. Doch das war Vergangenheit. Und es würde sich nicht mehr ändern. Nichts würde jemals wieder so sein wie früher.
Niemals. 

Jayden war in der Zwischenzeit bei ihr angekommen. "Was machst du da?", fragte er sanft und setzte sich neben sie. Seine braunen Augen spiegelten Neugier wieder, aber auch ein Funken Misstrauen und Verwirrung. "Nichts.", antwortete sie monoton. "Was ist das für ein Zettel?", hackte er nach und wollte nach dem Zettel greifen, doch sie zog ihren Arm mit dem Zettel weg. "Das geht dich nichts an.", meinte sie barsch. "Ach, komm schon. Zeig doch mal."
Ruckartig griff Jayden nach dem Zettel. So schnell, dass sie gar nicht reagieren konnte. Jayden hielt den Zettel in seiner Hand und wollte anfangen ihn zu lesen.
"Gib es mir wieder. Das gehört mir." Doch er stellte sich hin und hielt sie mit einem Arm von sich fern. Gleichzeitig las er den Zettel. "Hör auf es zu lesen. Das geht dich nichts an." Saphira stellte sich auf die Bank, damit sie größer als Jayden war und versuchte ihm den Zettel abzunehmen. Jaydens Gesichtsausdruck veränderte sich desto länger er las. "Was ist das?"
"Es geht dich nichts an." Sie entriss ihm den Zettel und sah ihn hasserfüllt an. Jayden verkniff die Augen. "Hör auf mich so anzuschauen, Prinzessin."
"An meinem Verhalten bin ich nicht schuld. Daran seit ihr schön selbst schuld. Und ich werde nicht die Verantwortung dafür übernehmen." Den Kopf hängen lassend, dachte sie noch mal über ihre eigenen Worte nach. 

Es war doch nicht ihre Schuld, dass sie Hass und Wut empfand. Was konnte sie dafür? Es geschah einfach und sie konnte es auch nicht ändern. Auch wenn sie es wollen würde. Eigentlich war es ein Verbot, mit ihren Brüdern überhaupt Zeit zu verbringen. Würde Brad herausfinden, dass sie sich mit ihren Brüdern vertrug, dann würde er ihren Tod beschleunigen. Das konnte sie nicht gebrauchen. 

"Was haben wir denn getan, dass dich so sehr verletzt hat? Wie konnte aus einer unendlichen Liebe Hass werden?" Er sah sie verletzt und flehend an. "Geh lieber, bevor ich dich anschreie." "Nein, ich gehe nicht. Dann musst du mich wohl anschreien." Er kam einen Schritt auf sie zu und zog sie von der Bank runter. Dann strich er ihr einer Haarsträhne zurück. Ein paar, der blau gefärbten Haare, waren darunter. Seine Hand lag auf ihrer Wange. "Warum? Was ist in den Jahren geschehen?" Wütend schlug sie seine Hand weg und ging ein paar Schritte zurück. "Das fragst du noch? Jayden, wenn du es immer noch nicht begriffen hast. Du musst mir nicht mehr vorspielen, dass du mich lieb hast und ich dir in irgendeiner Weise wichtig wäre.", schrie sie ihn dann an. "Ich kenn' die Wahrheit." Ihre Stimme würde sich nicht beruhigen. "Prinzessin, warum bist du nicht in der Lage zu sehen, dass ich dich lieb habe. Sehr lieb habe. Wir haben dich unendlich lieb. Es hat sich nichts geändert.", sprach Jayden sanft auf sie ein.
"Alles hat sich geändert.", widersprach sie ihm. Doch Jayden ging gar nicht erst darauf ein und sprach einfach weiter. "Wir würden noch immer alles für dich tun. Ich würde alles tun, nur damit du lachst und ich tue alles, egal was du willst."
"Hör auf, dir selbst weh zu tun und gib mich auf wie jeder andere verdammte Mensch auf dieser Welt!", schrie sie. Er zog sie an seine Brust und legte seine Arme um ihren schmalen Körper. "Ich gebe dich nicht auf. Nicht mal in meinem schlimmsten Albträumen. Und die Zwillinge und Raffael würden es auch nicht machen. Keiner von uns würde dich aufgeben. Denn wir lieben dich und du darfst nicht daran zweifeln." Er wollte sie am Haaransatz küssen, doch Saphira stieß ihn weg. Sie atmete mehrere Male tief ein und aus. 

"Ich zweifle nicht. Ich bin realistisch. Da ist keine Liebe, die ihr für mich empfindet. Mum, Dad und Jake sind die Einzigen, denen ich was bedeute." In Gedanken zählte sie noch Tom hinzu. Er hatte ihr mal gesagt, dass ihm nicht nur Rose wichtig wäre sondern auch das Mädchen, dass sich hinter Rose verbarg. Und er hatte ihr versprochen, sie nicht alleine zu lassen. 

The Brothers I lostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt