Kapitel 33

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Saphira blickte gedankenverloren auf den Weg vor sich.
Die hohen Wände der Geschäfte schlossen den Weg ein.
Viele Menschen waren nicht zu sehen. Es war zu früh, als dass die Stadt von Menschen überfüllt wäre. Einige Menschen eilten durch die Stadt, während andere begannen ihre Geschäfte zu öffnen. Saphira selbst saß am Anfang der Stadt auf einer Bank.
Die Beine hochgezogen und die Arme um ihre Beine geschlungen. Sie wusste nicht so genau, wie lange sie schon dort saß.
Ein oder zwei Stunden vielleicht. Ihre Gedanken kreisten die ganze Zeit um das, was Kayson gesagt hatte.
Du kommst hier her und plötzlich dreht sich nur noch alles um dich.
Stimmte das? Drehte sich in letzter Zeit wirklich alles nur um sie? Wenn ja, hatte sie es nicht gemerkt. Am Anfang hatte sich vieles um sie gedreht. Aber das lag doch daran, dass sie sich verändert hatte. Weil ihre Brüder ein anderes Mädchen erwartet hatten.
Nicht gedacht hatten, dass sie sich so sehr verändern würde.
Drehte sich noch immer alles um sie? Das wollte sie nicht.
Die Aufmerksamkeit musste nicht auf ihr liegen. Sollte nicht auf ihr liegen. 

Saphira strich sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht.
Oder wollte sie es? Wollte sie, dass es sich um sie drehte? Dass die Anderen ihre Aufmerksamkeit auf sie legten? Sie bemerkten? Sollte die Welt sich um sie drehen? War sie egoistisch und kümmerte sich nur um sich selbst? 

Eigentlich machte sie nur Probleme.
Jeden, den sie liebte, belog sie.
Jeder, der sie liebte, machte sich Sorgen um sie.
Das war nie ihr Ziel. Das wollte sie nicht.

Kaysons Worte taten ihr weh.
Seine Worte haben Saphira getroffen und die Tränen kamen ihr nah.
Sie warf den Kopf in den Nacken und blinzelte die Aufkommenden Tränen weg.
Weinen würde sie nicht. Niemals würde sie Weinen. Sie würde keine Schwäche zeigen.
Da realisierte Saphira, dass sie ihre Mauer fallen ließ. Es war keine gute Idee.
Wenn sie das tat, dann würde sie bald nicht mehr stark genug sein, um Brad stand zuhalten. Saphira verzweifelte. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Was die Anderen von ihr wollten? Saphira versuchte all ihre Gedanken zu verbannen und ihren Kopf zu klären.
Sie schaltete ihr Handy, das sie vorhin ausgeschaltet hatte, wieder an. 

Nachdem sie aus der Cafeteria gegangen war, war sie auf ihr Zimmer gerannt und an der Tür runtergerutscht. Lange saß sie da aber nicht. Ihre Brüder klopften ziemlich schnell an der Tür und wollten zu ihr. Darauf hatte Saphira sich die Schlüssel des Motorrads geschnappt und war an ihren Brüdern vorbeigerauscht.
Ihre Brüder hatten noch nach ihr gerufen, doch zum zweiten Mal in weniger als einer Stunde hörte sie nicht auf sie.
Seit dem saß sie verloren in ihren Gedanken auf der Bank.
In der Zeit hatten ihre Brüder ihr geschrieben und auch angerufen.
Doch Saphira hatte auf die Nachrichten nicht reagiert und die Anrufe weggedrückt. Sie wollte nicht mit ihnen reden. Ihre Brüder würden bestimmt sogar eine Lüge erzählen, damit es ihr besser ging. Eine Lüge wollte sie nicht hören. Und ihr war klar, dass gerade sie die Person war, die ständig Lügen erzählte.
Jetzt hatte sie tausende von Nachrichten von ihren Brüdern bekommen und jeweils vier Anrufe von den Zwillinge. Zwei hatte sie von Raffael bekommen und sechs von Jayden. Es waren sogar zwei von Kayla dabei. 

Ohne sie zu lesen verstaute sie ihr Handy in ihrer Tasche und stieg auf ihr Motorrad.
Es stand direkt hinter der Bank. Wenn sie sich jetzt nicht ablenkte würde sie sich noch mehr verrückt machen. Außerdem hatte sie schon die ersten zwei Stunden geschwänzt.
Eigentlich könnte sie den ganzen Tag schwänzen und sagen ihr ging es schlecht, aber heute kamen ja ihre Eltern und sie würde schon lieber Zeit mit ihnen verbringen als im Bett zu liegen und vorzutäuschen, dass sie etwas hätte. 

Mit dem Klingeln zur dritten Stunde betrat Saphira den Klassenraum und setzte sich auf ihren Platz neben Kayla. "Das was Kayson gesagt hat..."
"Lass. Ich möchte nicht darüber reden.", bat sie und Kayla nickte zustimmend.
Raffael kam in den Raum und erblickte sie. Sofort kam er auf sie zu und setzte an etwas zu sagen, wurde aber durch die Lehrerin unterbrochen: "Mr. Halfblood, wären sie so freundlich sich zu ihrem Platz zu begeben, damit wir den Unterricht beginnen können."
"Und wenn ich nicht will?", gab Raffael frech zurück. "Dann werde ich gezwungen sein, sie zum Direktor zu schicken."
"Wäre ja nicht das erste Mal.", meinte Raffael, setzte sich aber auf seinen Platz hinter Saphira.
"Dann lasst uns mit dem Unterricht beginnen.", meinte die Lehrerin und keine zwanzig Minuten später zog Saphira einen Din A4 Zeichenblock aus ihrem Rucksack. Man muss auf Notfälle vorbereitet sein. 

The Brothers I lostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt