Gemeinsamer Morgen
„Ich glaube du solltest mal langsam aufstehen, sonst kommst du noch zu spät in die Schule, Liebes."
Ein unangenehmes Geräusch ertönt, was nur dazu führt, dass es plötzlich ganz hell wird und ich grummelnd mein Gesicht verziehe. So wie es sich angehört hat, muss es der Vorhang gewesen sein. Ich ziehe meine Bettdecke noch mehr über mich und verstecke meine Augen hinter dieser, nur um diese abzuschirmen und weiterschlafen zu können. Schön wäre es gewesen, denn im nächsten Moment wird diese weggezogen, sodass ich wütend meine Augen öffne und in das grinsende Gesicht von dem grünhaarigen Psychopathen schaue, der meine schöne und weiche Bettdecke in der Hand hält. Er steht dort in einer etwas kürzeren Sporthose und einem schwarzen T-Shirt. Seine beiden Waden sind mit weißen Verbänden umgewickelt und seine Haare sind ein wenig nass, was mich vermuten lässt, dass er bereits geduscht hat.
„Woher hast du die Klamotten?", frage ich mit einer Morgenstimme, ehe ich gähne und mich nach vorne lehne, um nach der Decke zu greifen.
Jack aber reagiert viel zu schnell und hält sie über seinen Kopf, sodass ich ihn grimmig anstarre. Er aber schmunzelt nur und schaut mich von oben herab an.
„Ich hab in deinem Kleiderschrank nach etwas gesucht, das nicht all zu weiblich aussieht, da hab ich das angefunden und es unhöflicherweise auch noch angezogen, ich hoffe du bist mir nicht böse."
Ich stütze mich auf meinen Knien ab und hebe meine Hände, um an meine Decke ranzukommen, da spüre ich bereits, wie Jack ohne zu zögern seine Lippen auf meine legt und ich in meiner Bewegung innehalte, während ich den Kuss genieße. Für den kurzen Moment schließe ich meine Augen und vergesse, dass ich eigentlich wütend auf ihn sein sollte und meine Decke zurück erobern wollte. Als wir uns voneinander lösen schauen wir uns einfach still mit etwas roten Wangen an, bis ich über beide Ohren grinse und schnell meine Decke aus Jacks Händen reiße, ehe ich mich wieder hinlege. Als er realisiert, was ich gemacht habe, verdreht er ebenfalls grinsend seine Augen und verschränkt seine Arme vor der Brust. „Und ich dachte, ich hätte gewonnen."
„Scheint wohl doch nicht so", meine ich lachend und kuschle mich wieder unter meine Decke, woraufhin ich meine Augen schließe.
„Caylin", höre ich ihn erneut sagen, „du solltest wirklich los in die Schule. Du musst doch deiner Freundin erzählen, was für einen heißen Typen du geküsst hast."
Mit erhobenen Augenbrauen klappe ich meine Augen auf und setze mich wieder hin, nur um in Jacks selbstgefälliges Gesicht zu schauen.
„Ach, ja? Was für einen heißen Typen?"
Gespielt arrogant nickt er und setzt sich auf mein Bett, aus welchem ich nun aufstehe.
„Ich weiß nicht, von was für einem heißen Typen du redest", gebe ich grinsend von mir, während ich aus meinem Zimmer gehe und so Jack alleine lasse.
„Das war gemein!", höre ich ihn noch rufen, sodass ich leise lachen muss.
Als in an meinem Wohnzimmer vorbeigehe, sehe ich Jacks Sachen verstreut auf dem Sofa liegen, was eigentlich perfekt zu dem restlichen Chaos in dieser Wohnung passt. In meiner Küche öffne ich seufzend den Kühlschrank, ehe ich eine Packung Milch aus diesem ziehe. Während ich höre, wie sich Schritte nähern, schnappe ich mir ein Glas aus dem Schrank und schütte etwas Milch in dieses, woraufhin ich einen Schluck trinke. Ich drehe mich um und sehe, wie Jack langsam auf mich zu humpelt. Ich lehne mich gegen das Pult, während ich den Jungen kritisch anschaue.
„Wie geht es dir?", frage ich.
Er zuckt mit den Schultern.
„Wie sollte es denn einem gehen, wenn man drei mal angeschossen wurde?"
Meine Augen verdrehend gehe ich auf ihn zu und ziehe sein Oberteil - was nebenbei gesagt eigentlich meins ist - hoch und schaue mir den weißen Verband an, der um seinen Bauch gewickelt wurde.
„Das Duschen war etwas kompliziert, aber nach einer Stunde hab ich es dann doch hinbekommen", erklärt er mir, während ich den Stoff wieder loslasse und anfange, mir ein Brot zu schmieren.
„Und wie geht es dir?"
Bei seiner Frage drehe ich mit dem Brot in der Hand um und schmunzle leicht.
„Mir geht es gut. Allerdings kann ich immer noch nicht glauben, dass Edward uns in die Luft sprengen wollte."
Mein Lächeln verschwindet bei dem Namen „Edward" wieder, worauf hin ich in mein Käsebrot beiße und Jack lachen sehe.
„Dieser Volltrottel hat ernsthaft gedacht, dass er sich mit uns anlegen kann. Da hat er sich wohl geirrt."
Ich schlucke meinen vorherigen Bissen runter und hebe eine Augenbraue.
„Was wohl Harvey sagen wird, wenn er erfährt, dass sein Plan gescheitert und sein Kopfgeldjäger in seine eigene Falle getappt ist und in die Luft gesprengt wurde? Was wird dieser Idiot wohl machen, wenn er merkt, dass er nun wieder alleine da steht und in der Scheiße steckt?"
Jack zuckt grinsend mit den Schultern und setzt sich auf den Küchenstuhl, nicht aber ohne sein Gesicht vor Schmerzen zu verziehen.
„Sich selber umbringen?"
Bei seiner Antwort hieve ich meinen Kopf hin und her und beiße wieder von meinem Brot ab.
„Das wäre gar nicht mal so unwahrscheinlich, dennoch fände ich das ein wenig schöner, ihn eigenhändig den Hals umdrehen zu können."
Der Grünhaarige lacht kurz.
„Das stimmt allerdings. Ich finde, wir sollten ihm möglichst schnell mitteilen, dass er einen gewaltigen Fehler gemacht hat. So schnell wie es geht. Wir haben keinen Grund mehr, zu warten."
Bei seinem Vorschlag nicke ich.
„Das ist eine gute Idee. Wir sollten endlich den Brief mit der Bedingung schreiben und diesen auch so schnell wie möglich verschicken. Wir sollten Yomo sagen, dass wir diesen früher abschicken wollen und uns früher als in vier Tagen treffen sollten", meine ich, ehe Jack mir zustimmt.
Ich esse das letzte Stück meines Käsebrotes und gehe mich umziehen. Ich komme anschließend aus dem Bad und packe meine Schulsachen zusammen. Anschließend merke ich, dass ich nicht mehr all zu viel Zeit habe und mich beeilen sollte.
„Du kannst doch deine Zeit hier sinnvoll nutzen und den Brief schreiben, während ich nicht hier bin, was hälst du davon?"
Ich ziehe meine Jacke an und bürste noch meine Haare, während ich mich ins Wohnzimmer stelle und Jack fragend anschaue, der nun auf dem Sofa liegt. Schmunzelnd schaut er mich an.
„Kann ich gerne machen. Wie viel Geld wollen wir von ihm?"
Ich lege meine Haarbürste wieder weg und schlüpfe in meine Schuhe.
„Wie wäre es mit 10 Millionen?"
Jack scheint kurz zu überlegen, bis er endlich nickt.
„Klingt gut. Das ist doch mal eine anständige Summe an Geld. Damit kann man sich bestimmt ganz viele Messer kaufen."
Bei seiner Vorstellung muss ich lachen, während ich meinen Rucksack schultere.
„Davon kannst du dir nicht nur ganz viele Messer kaufen, sondern auch Panzer und Kanonen, wenn du so begeistert von solchen Sachen bist", kichere ich, sodass Jack bloß abwinkt.
„An so was bin ich nicht interessiert. Sprengstoff wäre da schon eher meine Liga oder ein ordentliches Maschinengewehr, oh ja."
Bei seinen Wünschen glitzern seine Augen, sodass ich mit der flachen Hand gegen meine Stirn schlage und lachend den Kopf schüttle.
„Du bist echt unglaublich", meine ich nur, sodass Jack mich grinsend anschaut.
„Ich weiß. Und jetzt ab mit dir in die Schule. Sag Ms Sew, Mr Parker oder wie diese Idioten auch alle heißen, dass ich krank bin und so leider nicht an ihrem wundervollen Unterricht teilnehmen kann. Ich hab schon in der Schule angerufen und der Schulleitung Bescheid gesagt, meine Entschuldigung gebe ich ab, wenn ich wieder da bin."
Er verdreht genervt seine Augen, ehe ich nicke und die Tür öffne.
„Bis dann! Und mach keinen Scheiß, ja? Fass nichts an, was du nicht anfassen solltest, bring meine Wohnung nicht durcheinander und fackel meine Bude nicht an, haben wir uns verstanden, Liebster? Sonst reiße ich dir höchstpersönlich den Kopf an", drohe ich harsch und starre den Grünhaarigen durchdringlich. Schmunzelnd nickt er und hebt seine Daumen in die Höhe.
„Geht klar. Wenn über ein abgefackeltes Versteck in der Zeitung berichtet wird oder auch in anderen Medien, sag mir Bescheid! Ich würde nur zu gerne wissen, was dieser Abschaum von Gotham denkt, was dort passiert ist und was für Hypothesen all diese Journalisten aufstellen."
Ich lache ein wenig.
„Mach ich, keine Sorge. Ach und Jack?"
„Ja?"
„Dieser Brief soll so klingen wie der reinste Horror, verstanden? Ich will, dass Harvey sich vor Angst in die Hose macht."
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Two Identities [Joker FF]
FanfictionIn der Nacht eine Mörderin, am Tag eine unschuldige Schülerin und gleichzeitig die Sitznachbarin eines Psychopathen - das ist das Leben von Caylin Peters alias Theodora, die sich nach einer zufälligen Begegnung mit dem Joker zusammentut.