Der Unbekannte und der Wayne Tower
„Endlich! Ich versuche es schon zum dritten Mal. Wozu hast du überhaupt ein Handy?", sagt Jack in das Telefon, während er und ich durch die Straßen Gothams laufen.
Wir sind gerade auf dem Weg in ein Café, da wir etwas früher Schule aushatten und Lust hatten, einen Kaffee trinken zu gehen.
Gespannt schau ich zu dem Grünhaarigen, der soeben angefangen hat, mit Yomo zu telefonieren.
Wir sind gestern nach dem Ereignis mit Batman direkt zu unserem Versteck gefahren, wo dieser uns bereits erwartet hat. Als wir ihm von unserer Entdeckung erzählt haben, war er selbst ziemlich überrascht, da er ebenfalls nicht gedacht hätte, dass wir so schnell an irgendwelche Informationen kommen würden, was die Sache mit Batman betrifft.
„Ja, richtig. Heute Abend. Wir treffen uns bei mir Zuhause, nicht im Versteck. Ich hab keine Lust, mir die ganze Schminke ins Gesicht zu klatschen. Ja, bis dann!"
Jack legt auf und steckt anschließend sein Handy in die Hosentasche. Schmunzelnd schaue ich ihn an.
„Du bist also zu faul, dich zu schminken?"
Er nickt ebenfalls grinsend.
„Es ist nicht so einfach als Joker, weißt du?"
Ich schaue ihn etwas mitleidig an und schüttle anschließend meinen Kopf.
„Es muss echt hart sein, sich jeden Tag irgendwelche unechte Narben anzukleben und sich dann noch schwarze Kreise um die Augen zu malen, das gesamte Gesicht in eine weiße Leinwand zu verwandeln und dann noch knalligen Lippenstift aufzutragen."
Er merkt, wie ich mich über ihn lustig mache und knufft mich in die Seite, ehe er sich meine Hand schnappt.
„Sag du mal lieber nichts. Du hast es leicht: Du ziehst dir schwarze Sachen an, streifst dir deine Kapuze über und wickelst dir ein Tuch um dein hübsches Gesicht."
Ein wenig lachen muss ich schon, während wir dem Café immer näherkommen.
„Ich habe halt nachgedacht, als ich mir meine Maskierung ausgesucht habe", zwinkere ich amüsiert und ernte nur einen etwas beleidigten Blick, was mich aber dazu verleitet, noch mehr zu lachen.
„Willst du draußen oder drinnen sitzen?", fragt mich Jack, als wir endlich ankommen. Ich überlege kurz und antworte mit „draußen".
Wir lassen uns also auf einen Tisch an der frischen Luft fallen. Wenige Minuten später kommt auch schon eine etwas ältere Kellnerin, die unsere Bestellung aufnimmt und dann wieder geht.
„Werden wir heute noch zu diesem Container gehen?", frage ich Jack leise, nachdem ich mich umgeschaut habe, um mir sicher zu sein, dass uns niemand belauscht, für dessen Ohren dieses Gespräch nicht bestimmt ist.
Er nickt langsam und beugt sich ein bisschen nach vorne.
„Wir werden uns erstmal mit Yomo treffen und die Lage besprechen. Unser nächster Schritt wird dann sein, dass wir wieder zu diesem Container gehen werden. Wenn es möglich ist, werden wir in diesen einbrechen. Von außen sieht er so unschuldig aus, aber wie es aussieht, muss das irgendein Versteck von Batman sein."
Ich nicke und stimme ihm nachdenklich zu.
„Auf jeden Fall ist das ein Ort, mit dem Batman irgendwas am Hut hat. Das ist doch schon mal ein Anfang."
Wir warten noch eine kurze Zeit, als endlich unsere Getränke ankommen und ich sofort einen Schluck von meinem Cappuccino nehme.
„Ich bin mal gespannt, was sich dort drinnen befindet", sagt Jack leise. Ich zucke mit den Achseln und lehne mich in meinem Stuhl nach hinten und realisiere, dass die Tische neben und hinter uns frei sind, sodass uns niemand hören kann.
„Ich auch. Allerdings glaube ich eher weniger, dass dieser billige Container sein heiliges Versteck ist."
Jack schmunzelt ein bisschen.
„Das stimmt natürlich auch wieder. Außerdem würde er sein Versteck nicht in so einer Gasse verstecken. Mag zwar sein, dass keine Menschenseele auf die Idee kommen würde, dass dieser schrottige Container irgendetwas mit Batman zu tun haben könnte, dennoch scheint es mir ein bisschen komisch, dass diese Fledermaus ihr Versteck mitten in den Weg stellt."
Ich kichere ein wenig und nicke langsam.
„Das ist echt ein bisschen, na ja, unrealistisch. Genau deswegen müssen wir da hin - um genau das zu überprüfen."
Ich trinke wieder aus meinem Cappuccino und möchte etwas sagen, da gleitet mein Blick auf die andere Straßenseite, sodass ich mich an meinem heißen Getränk verschlucke. Hektisch stehe ich auf und schnappe mir eilig meine Tasche, sodass ich fast meinen Stuhl umschmeiße und mich Jack anstarrt, als wäre ich verrückt. Vermutlich bin ich das auch, aber nicht normal verrückt, sondern wirklich verrückt.
„Was ...?", setzt er an, aber ich unterbreche ihn sofort: „Ich kann nicht fassen, wer das da drüben ist. Wir müssen ihm folgen, los!"
Ich will grad loslaufen, da hält mich Jack an meinem Arm fest, als er ebenfalls aufgestanden ist.
„Ich muss das hier noch bezahlen und von wem redest du, verdammt nochmal?"
Ich zeige hektisch auf die Person, die dort entlangläuft. Als Jack diese sieht, klappt seine Kinnlade nach unten.
„Lauf ihm hinterher, ich komm gleich nach, ich kann's nicht glauben!"
Ich mache, was er sagt, lasse meinen heiß geliebten Cappuccino stehen und überquere die große Straße, um endlich auf der anderen Straßenseite anzukommen. So kann ich endlich der Person folgen, die uns im Moment mehr als nur gelegen kommt.
Etwas außer Puste setze ich schnell einen Fuß nach dem anderen nach vorne, als plötzlich ein schwer atmender Jack neben mir auftaucht.
„Was macht der denn hier?", fragt er sofort, sodass ich meinen Kopf schüttle.
„Ich weiß es nicht. Vielleicht einen Auftrag für Batman erledigen?", frage ich, ehe der Grünhaarige bloß seine Schultern hebt und wieder senkt.
Wir beide verstehen nicht, was dieser unbekannte weißhaarige mit dem Anzug, den wir gestern erst gesehen haben, wie er Batman die Tür des Containers geöffnet hat. Er schlendert seelenruhig die Straße entlang und hat in der Hand eine Art Tasche. Ich wüsste nur zu gerne, was er in dieser verstaut hat.
„Wohin geht er nur?", fragt Jack neben mir, was ich aber bloß mit einem ahnungslosen Brummen quittieren kann.
„Genau das wollen wir ja gerade rausfinden."
Unauffällig folgen wir diesem älteren Herrn und hoffen inständig, dass er kein einziges Mal nach hinten schauen wird. Natürlich ist das nicht unglaublich schlimm, wenn er uns sehen würde, es wäre kein Weltuntergang, trotzdem aber wäre es ziemlich praktisch, wenn wir weiterhin unentdeckt bleiben könnten.
„Wohin führt denn diese Straße überhaupt?", frage ich Jack neugierig, der bloß mit dem Kopf schüttelt.
„Ich weiß es gar nicht so genau. Warte mal, er biegt ab, schau mal!"
Jack hat Recht: Dieser unbekannte Anhänger von Batman biegt nach rechts ab, sodass wir etwas schneller werden. Als wir dort ankommen, biegen wir ebenfalls ab und sehen zu, wie er auf ein bestimmtes Gebäude zuläuft und dieses anschließend auch betritt, nachdem er freundlich von den drei Bodyguards, die am Eingang stehen begrüßt wurde. Es sieht so aus, als würde er diese bereits kennen.
Verwirrt bleiben Jack und ich stehen und starren uns gegenseitig irritiert an. Ich wende als erste den Blick ab und starre das große, bekannte Gebäude an.
„Der Wayne Tower?", fragen Jack und ich gleichzeitig.
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Two Identities [Joker FF]
FanficIn der Nacht eine Mörderin, am Tag eine unschuldige Schülerin und gleichzeitig die Sitznachbarin eines Psychopathen - das ist das Leben von Caylin Peters alias Theodora, die sich nach einer zufälligen Begegnung mit dem Joker zusammentut.