Kapitel 44

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Gedenkfeier

„Freunde, ich habe ausgezeichnete Neuigkeiten!"
Die Tür schwingt auf und ein fröhlicher Joker spaziert herein mit einer Zeitung in der Hand. Sofort schießt meine linke Augenbraue in die Höhe und ich tausche mit Yomo einen Blick aus, mit dem ich gemeinsam seit ungefähr einer halben Stunde in dem Versteck auf Jack warte. Dass der Grünhaarige dreißig Minuten zu spät ist, scheint ihn nicht wirklich zu interessieren, aber dafür umso mehr seine heiß geliebte Zeitung, die er jetzt auf dem Schreibtisch neben mir ausbreitet, sodass ich freie Sicht auf die vielen Artikel habe. Auch Yomo kommt jetzt hierher, der davor am anderen Ende des Raumes stand. Er stellt sich direkt neben mich und begutachtet ebenfalls das Stück Papier.
„Auch ein hallo an dich, Liebster. Kannst du uns mal verraten, was das soll?", frage ich ironisch und zeige auf sein mitgebrachtes Zeug. Jack grinst mich kurz an deutet mit seinem Finger auf einen ganz bestimmten Artikel. „Gedenkfeier für Rachel Dawes", lese ich leise vor und schaue anschließend verschwörerisch zu Jack.
„Du siehst aus, als hättest du einen Plan", beteuere ich, woraufhin er bloß seine Schultern hebt und mich seltsam anschaut.
„Liebes, ich habe keine Pläne."
Ich verdrehe meine Augen und lese mir schnell den Artikel durch, in dem ausdrücklich steht, dass der Staatsanwalt von Gotham höchstpersönlich da sein und eine entzückende Rede halten wird.
„Du willst wieder in die Offensive gehen, richtig?", fragt Yomo neugierig, sodass Jack nickt.
„Unser nächster Schritt - habt ihr den etwa schon vergessen?"
Empört verschränke ich meine Arme vor der Brust und schüttle den Kopf.
„Wie könnte ich bitteschön vergessen, dass ihr mich auf ein romantisches Candle-Light-Dinner mit Harvey schicken wollt?", schnaube ich.
„Das ist kein Date, Schätzchen", entgegnet Jack bloß, woraufhin ich sarkastisch nicke.
„Also, wie werden wir das jetzt genau machen morgen? Ist ja schön und gut, dass du keine Pläne hast, Jack, wir lieben Spontanität genau so wie du, dennoch sollten wir uns einigen, wie es wenigstens ungefähr ablaufen sollte. Wir wissen ja nicht einmal, was du dir beim Lesen des Artikels im Kopf rumgeschwirrt ist", sagt Yomo und schaut den Grünhaarigen gespannt an.
„Na ja, morgen wird diese Gedenkfeier stattfinden und Harvey wird ebenfalls da sein, was kann man daran nicht verstehen?"
Ich seufze und schlage ihn spielerisch auf den Oberarm und ernte einen bösen Blick von ihm.
„Jetzt mach kein Rätsel daraus, sondern erklär uns endlich wie wir Harvey vermitteln können, sich mit mir in einem Restaurant zu treffen. Du musstest dir doch wohl etwas dabei gedacht haben, als du das gesehen hast."
Er hebt abwehrend seine Hände.
„Ihr beide seid ja heute wirklich aggressiv", beginnt er, „also: Es ist ganz einfach, wir drei werden mit bei der Gedenkfeier sein. Mitten im Geschehen."
Ich runzle dir Stirn und lege meinen Kopf zur Seite.
„Ach ja? Theodora, Jack und Yomo mitten in einer Menschenmenge, wann kommen dir immer so unfassbar schlaue Ideen in den Sinn?", frage ich mit einem ironischen Unterton, sodass Jack anfängt zu kichern, aber schnell wieder aufhört damit.
„Natürlich nicht als Joker, Theodora und Yomo, sondern als verkleidete Zivilisten."
Ich verstehe und nicke anschließend.
„Und als was werden wir uns genau tarnen? Doch nicht als langweilige Bürger von Gotham, die um die verstorbene Freundin des Staatsanwaltes trauern und einen Wasserfall heult, oder?"
Bei meiner Befürchtung sieht Yomo etwas skeptisch aus, ehe Jack den Kopf schüttelt.
„Ich hab da eher an Polizisten gedacht. Als normaler Bürger kommst du nicht einmal in die Nähe des Staatsanwaltes, aber ich meine überall werden hunderte von Polizei-Beamten stehen und die ganze Feier unter Kontrolle halten. Da ist es deutlich einfacher Harvey nah zu kommen. Besonders, wenn man beauftragt ist, neben ihm herzulaufen und sein Schutzengel zu sein", erklärt Jack grinsend, sodass ich ebenfalls anfangen muss zu schmunzeln.
„Du meinst also, dass wir drei uns als Polizisten ausgeben und Harvey zuflüstern werden, dass er sich mit Caylin treffen muss?", fragt Yomo. Jack nickt und scheint kurz zu überlegen.
„Am besten machst du das selbst, Liebes."
Empört zeige ich mit meinen Finger auf mich und schaue ihn verwirrt an.
„Warum ich? Das ist doch total riskant, du Trottel! Wie stellst du dir das eigentlich vor? Dass ich entspannt neben Harvey laufen werde, während er mein Gesicht sieht und es auch registriert, ihm sage, dass ich Theodora bin und mich mit ihm treffen will?"
„Wenn du das so formulierst, klingt das tatsächlich etwas absurd."
„Na, also!"
Jack aber schüttelt nun seinen Kopf und streicht sich durch die grünen Haare.
„Ich meinte eigentlich, dass wir drei uns zwar als Polizisten ausgeben werden, aber Sonnenbrillen anziehen, um uns wenigstens ein bisschen zu tarnen. Dich, Caylin, werden wir ganz nach vorne stellen, damit du ganz nah bei ihm stehst und so besser mit ihm reden kannst. Warum nicht ich das machen, liegt ganz einfach daran, dass die Stadt kein einziges Bild von Theodora in der Hand hat, was bedeutet, dass du nicht einmal ansatzweise verdächtigt werden könntest, in dem Fall, wenn Harvey plötzlich ausrastet und rumschreit, dass Theodora höchstpersönlich neben ihm steht. Und warum ich Yomo diese Sache nicht anhängen möchte ist, dass er überhaupt nicht aussieht wie ein Polizist und alleine wegen seiner Statur und seinem nicht vorhandenen schauspielerischen Talent auffliegen würde."
Etwas beleidigt verzieht der Weißhaarige sein Gesicht, bleibt aber still. Seufzend gebe ich mich geschlagen und nicke anschließend.
„Okay, von mir aus. Wenn aber alles nach hinten losgeht, bist du der Verantwortliche!", meine ich.
Jack grinst mich an und nickt.
„Das nehme ich in Kauf. Also, folgender Plan ... Okay so was hab ich echt noch nie gesagt."
Etwas angewidert hält er inne, sodass ich lachen muss.
„Der Joker und ein Plan, das ist echt witzig", kommentiere ich, sodass selbst Yomo kurz auflacht, was sich aber eher anhört, wie ein Husten.
„Sehr witzig, haha. Ihr zwingt mich ja tatsächlich zu Dingen, die ich eigentlich gar nicht will."
Jack verdreht seine Augen und räuspert sich.
„Also, Freunde", fängt er wieder an und schnappt sich einen Stift, mit dem er etwas auf der Zeitung anfängt zu malen.
„Hier ist das Podium, da wird Harvey während seiner Rede stehen", sagt er und malt ein rotes Viereck auf, „und hier ist der Weg, den er entlang laufen wird, um überhaupt zum Podium zu kommen."
Diesmal malt er einen senkrechten Strich hin.
„Bevor er aber seine Rede halten wird, ist erst einmal der Bürgermeister an der Reihe. Um punkt zehn Uhr morgens beginnt die Gedenkfeier mit ein paar Worten von seiner Seite aus. Währenddessen aber läuft Harvey bereits hinter das Podium und wartet, bis er fertig ist. Während er wartet stehen zwei Polizisten mit dem Rücken zu ihm und zwei neben ihm."
Er zeichnet mit dem Filzstift ein etwas krüppeliges Männchen, das Harvey sein soll, und malt noch vier weitere um ihn herum.
„Das hier", er zeigt auf das Männchen, das neben Harvey steht, und schaut zu mir, „wirst du sein. Und die anderen drei ein paar Männer von mir, die sich ebenfalls als Polizisten ausgeben werden."
Langsam und verständlich nicke ich.
„Du wirst ihm sagen, dass wir eine weitere Bedingung haben und er sich mit dir in zwei Tagen, also ein Tag nach der Gedenkfeier, um 22:00 Uhr im Restaurant namens 'Hacienda' am unteren Teil der Hauptstraße treffen wird. Er darf keine Begleitperson mitnehmen und darf niemandem davon erzählen, verstanden? Wenn er nur eine einzige auffällige Sache unternimmt, erzählen wir seine tragische Vergangenheit der ganzen Welt und das will er ja wohl nicht. Die Sache ist mit den zehn Millionen Dollar noch nicht gegessen. Verstanden?"
Abwartend schaut Jack mich an, sodass ich schmunzelnd nicke.
„Verstehe. Aber wie sollen wir uns bitte zwischen die anderen Polizisten schleichen? Wir haben weder Uniformen, noch Ausweise", frage ich skeptisch, sodass Jack lachend abwinkt und Yomo und mich verschwörerisch angrinst.
„Ich werde mich schon noch darum kümmern, keine Sorge."

Two Identities [Joker FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt