In der Schule
„Hab ich schon mal gesagt, wie sehr ich Batman und Maroni hasse?", knurre ich in Jacks Richtung.
Dieser kichert leise und nimmt meine Hand. Etwas verwundert bin ich schon, da wir noch nicht wirklich darüber geredet haben, ob wir die Beziehung zwischen uns beiden jetzt offiziell machen oder es weiterhin geheim halten wollen. Aber wie es aussieht, hat Jack für uns zwei entschieden und scheint damit kein Problem zu haben, dass uns jetzt die ganze Schule anstarrt, was mir persönlich aber etwas unangenehm ist.
„Oft genug", antwortet er, während wir weiterlaufen.
„Noch mehr hättest du die Aufmerksamkeit nicht auf uns ziehen können", meine ich und verdrehe meine Augen.
„Von den Wunden sieht man sowieso nichts mehr, Liebes, also bleib locker, es wird also keiner draufkommen, dass wir der Joker und Theodora sind. Maroni ist zwar ein Arschloch, aber dennoch fair, er wird wohl nicht das Geheimnis ausplaudern, obwohl er sich als Ehrenmann ausgibt", entgegnet Jack bloß und grinst ein wenig.
„Dank meiner unglaublichen Schminkkünste, ja. So meinte ich das eigentlich gar nicht. Ich meinte eher unsere Hände", meine ich.
Jack hebt seine Augenbraue und schmunzelt ein wenig.
„Darf ich nicht einmal stolz drauf sein, dass dieses tolle Mädchen meine Freundin ist?"
Ich merke, wie ich ein bisschen rot werde und muss etwas grinsen.
„Du Schleimer", lache ich.
„Jetzt werden mich aber so ziemlich alle Mädchen dieser Schule hassen. Nicht dass es mir am Arsch vorbeigehen würde", grinse ich, was Jack dazu bringt mich seltsam anzuschauen.
„Ach? Warum denn das? Bin ich etwa so beliebt?"
Er setzt einen arroganten Blick auf, was mich wieder zum Schmunzeln bringt.
„Ich vermute mal, ja. Kann ich aber auch verstehen. Aber wenn hier irgendjemand erfahren würde, dass sich unter diesem knuffigen Lächeln ein psychopathischer Mörder befindet, wäre es etwas anders", zwinkere ich ihm zu, sodass er mich in die Seite knufft.
Bevor ich dagegen protestieren kann, kommt uns eine bekannte Person entgegen.
„Oh mein Gott, das kann ja jetzt wohl nicht wahr sein."
Bei der Stimme zucke ich ein wenig zusammen und seufze einmal.
„Oh, nein", murmle ich.
Und bevor ich was unternehmen kann, springt mir meine beste Freundin entgegen und fällt mir in die Arme, sodass ich am liebsten vor Schmerz aufschreien würde.
„Ich hab doch gesagt, dass Jaylin echt ist! Aber du wolltest mir natürlich nicht glauben und hast es versucht zu verdrängen und knallhart zu leugnen!"
Empört starrt mich Yvana an und blickt auf unsere verschränkten Hände.
„Wie lange läuft das schon zwischen euch? Warum hast du mir nichts erzählt? Wie lange wolltest du es eigentlich vor mir geheim halten, Fräulein?"
Als die Schulklingel ertönt seufze ich erleichtert und fange an mit Jack und Yvana zum Eingang zu laufen. Der direkte Weg in die Hölle. Der Grünhaarige neben mir fängt an zu lachen, während ich bloß meine Augen verdrehe.
„Jetzt mach mal halblang, Blondi, so lange läuft das noch nicht."
„Es ist also noch relativ frisch?"
Auf ihre Frage nicke ich, sodass sie nun freudig aufquiekt.
„Oh, ihr seid so süß!"
Weil meine Freundin so laut redet, drehen sich einige Köpfe zu uns, sodass ich leicht auf den Oberarm schlage.
„Sei mal leise, ich möchte nicht noch mehr im Mittelpunkt stehen", zische ich.
Yvana ist jetzt diejenige, die ihre Augen verdreht, aber doch nickt.
"Ist ja schon gut, ich freu mich aber so für euch."
Nun fange ich an zu lächeln.
„Danke, Yvana."
Jack zwinkert ihr dankbar zu, während wir gemeinsam zu unserem Geschichtsraum laufen. Yvana stelt sich neben mich und hält ihren Mund nah an mein Ohr.
„Und so viel von ‚wir sind nur Freunde und ich will nichts von ihm', weißt du noch?"
Sie entfernt sich wieder und hebt eine Augenbraue. Ich allerdings bleibe still.
Nachdem wir ihr auch noch erklärt haben, warum wir zwei die letzten paar Tage in der Schule nicht da waren, ist sie etwas ruhiger. Zum Glück ist es für sie nicht auffällig, dass wir beide zur selben Zeit gefehlt haben, vor allem nicht, da ich ihr gesagt habe, dass Jack erkältet war und er mich angesteckt hat. Wie das passieren konnte, wusste sie bereits und hat uns, insbesondere mich, dumm angegrinst, woraufhin ich ihr natürlich erstmal eine Kopfnuss verpasst habe. Als wir endlich in unserem Klassenzimmer ankommen, lassen sich Jack und ich auf unsere Plätze fallen, während Yvana eine Zeitung aus ihrer Tasche kramt und sich auf unseren Tisch pflanzt.
„Hier", sagt sie und schmeißt das Stück Papier vor uns, sodass Jack und ich den Artikel mit der Überschrift „Der Joker und Theodora sind entkommen" erblicken. Wieder einmal würde ich am liebsten anfangen zu lachen, jedoch setze ich einen gespielt geschockten Blick auf. Nachdem wir zwei den Artikel überflogen haben, in dem steht, dass der Joker noch einen weiteren Komplizen hat und wie wir drei von Batman verfolgt und gegen eine Wand gedrängt wurden, schauen wir Yvana gespielt entgeistert an. Der Artikel beinhaltet außerdem noch die Information, dass Batman kurz davor war, uns zu schnappen, bis irgendwelche „Unbekannten" uns „gerettet" haben. Laut dem Artikel sollen das unsere „Freunde" sein. Dass es die Mafia war, kann natürlich niemand wissen.
„Yvana, ich bin immer wieder erstaunt darüber, dass du so was wie eine Zeitung überhaupt in die Hand nimmst", sage ich bloß, als ich meinen Kopf hebe. Meine Freundin hebt ihre Augenbrauen und verdreht ihre Augen.
„Sehr witzig, Caling-ching."
Mein Blick verfinstert sich, während der Grünhaarige neben mir anfangen muss zu lachen.
„Caling-ching?", fragt Jack, während ich Yvana versuche mit meinen Blicken zu töten.
„Ich habe dir schon mal gesagt, dass du mich so nicht nennen sollst", meine ich und schnaufe wütend.
„Außerdem geht es hier nicht um irgendwelche dummen Spitznamen, sondern darum, dass diese zwei Psychopathen nicht geschnappt wurden!"
Yvana seufzt und steckt die Zeitung wieder ein.
„Ja, das ist echt unglaublich. Anscheinend sollen sie Harvey geschnappt haben, aber wo der ist, weiß keiner. Niemand weiß, wo er ist. Die Polizei fahndet schon seit Tagen nach ihm. Laut ein paar Angestellten ist er wie immer ganz normal schlafen gegangen und war am nächsten Morgen nicht mehr da. Über die Nacht in der das ganze hier passiert ist."
Meine Augen weiten sich, als es bei mir „Klick" macht. Auch bei Jack scheint es zu klingeln. Niemand weiß, dass der Staatsanwalt bereits tot ist. Aber das heißt doch ...
„Guten Morgen!"
Als unsere Geschichtslehrerin den Raum betritt verstummen sofort die Gespräche und Yvana steht auf.
„Wir reden nachher noch. Über beides", meint sie grinsend, sodass ich verstehe, was sie meint. Zum einen die Sache zwischen Jack und mir und zum anderen die Sache mit Batman. Als Yvana endlich weg ist beugt sich Jack zu mir.
„Niemand weiß, dass Harvey tot ist. Ich kann es kaum glauben, Batman hatte keine Zeit zu checken, was sie in dem Laken befindet, er ist so ein Volltrottel."
Jack unterdrückt sein Lachen und kichert nur ein bisschen, was ich erwidere.
„Unser Plan ist noch nicht geplatzt. Wir können der ganzen Stadt von Harveys Vergangenheit erzählen. Wir werden das Video veröffentlichen, sobald dieser Deal mit Maroni abgelaufen ist", sage ich anschließend, woraufhin Jack nickt.
„Batman ist so dumm. So unglaublich dumm", murmle ich.* * *
„Wo ist Yvana?", fragt Jack, während wir uns an einen freien Tisch der Kantine setzen. Beim Setzen spüre ich wieder den Schmerz, der seit dem Unfall etwas weniger geworden ist.
„Alles in Ordnung?", fragt Jack besorgt.
Wütend schnaufe ich und stelle meinen Rucksack neben mir ab.
„Na ja, bis auf, dass mein ganzer Körper wehtut, ist alles in Ordnung, ja", antworte ich ironisch, sodass mich der Grünhaarige mitfühlend anschaut. Schließlich weiß er ganz genau, wie sich das anfühlt.
„Und um deine vorherige Frage zu beantworten: Yvana kommt nicht, sie muss wegen ein paar organisatorischen Dingen zum Direktor."
Jack nickt und fängt an sein Essen auszupacken.
„Du weißt ja, heute Nacht ist es so weit."
Fragend schaut mich Jack an und ich nicke mit einem genervten Gesichtsausdruck.
„Ja, leider. Ich hoffe wir kiregen das schnell hin, können da schnell wieder abhauen und dann war es das auch."
Jack seufzt und nickt.
„Hoffe ich auch. Ich kann es nicht leiden, wenn jemand auf meiner Nase rumtanzt", sagt er wütend, wobei ich ihm nur zustimmen kann.
„Aber Jack?"
Er schaut von seinem Essen an und schaut mich an, während ich anfange zu grinsen.
„Wir lassen diese Trottel doch nicht am Leben, oder?"
Auch er fängt nun an zu grinsen und schüttelt dann lachend den Kopf.
„Natürlich nicht. Sie spielen mit dem Feuer und werden es gewaltig bereuen, auch wenn sie das noch nicht wissen, Liebes."
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Two Identities [Joker FF]
FanfictionIn der Nacht eine Mörderin, am Tag eine unschuldige Schülerin und gleichzeitig die Sitznachbarin eines Psychopathen - das ist das Leben von Caylin Peters alias Theodora, die sich nach einer zufälligen Begegnung mit dem Joker zusammentut.