Störenfried
Und wieder einmal bin ich auf dem Weg zu unserem Versteck, so wie schon andere Tage zuvor. Es ist mitten in der Nacht, dementsprechend dunkel und ziemlich kalt, sodass ich das bekannte schwarze Tuch noch mehr um meine Nase ziehe. Heute ist ein Tag, an dem ich die Opfer, die auf meiner Todesliste stehen, vorerst verschone und schnurstracks zu Jack und Yomo gehe. Währenddessen begegne ich ein paar nervigen Leuten, die ich aber schnell aus dem Weg räume, da ich für diese nicht wirklich Zeit habe. Als ich endlich am Versteck ankomme, gehe ich hinein und überlege, in welche Richtung ich laufen soll. Als ich aber bekannte Stimmen höre, weiß ich wo lang ich gehen muss und setze mich Bewegung. Schließlich komme ich bei einer Tür an, die ich anschließend öffne. Wie erwartet sitzen sich hier in diesem Raum Jack und Yomo an einem Schreibtisch gegenüber und scheinen sich vor meiner Ankunft über etwas unterhalten zu haben. Als ich mich aber bemerkbar mache, indem ich die Tür hinter mir schließe und mich räuspere, schauen die zwei zu mir.
„Pünktlichkeit scheint nicht gerade deine Stärke zu sein", meint der Geschminkte sofort, wobei ich bloß meine Augen verdrehe und mich ihnen nähere.
Anschließend schnappe ich mir einen Stuhl, den ich neben Yomo stelle. Dann setze ich mich und ziehe mein Tuch runter, sodass dieses nun locker um meinen Hals hängt.
„Auch ein Hallo an dich, Liebster", seufze ich und lehne mich nach hinten, während mich der Weißhaarige mustert.
„Worüber habt ihr euch denn so toll unterhalten, wenn ich fragen darf?"
Fragend schaue ich die zwei an, woraufhin Yomo aber nur mit den Schultern zuckt.
„Über nichts Spannendes, nur darüber, was gerade in der Stadt so abgeht", antwortet dieser mir.
„Aber da du endlich erschienen bist, können wir uns ja jetzt mit den wichtigen Dingen des Lebens beschäftigen und Yomo endlich von unserem Plan erzählen."
Grinsend schaut Jack uns zwei an. Der Junge neben mir seufzt und hebt seine Hände in die Höhe. Etwas genervt starrt er uns zwei an.
„Ihr hättet es mir schon früher sagen können. Aber nein, stattdessen habt ihr mich den ganzen Tag lang auf die Folter gespannt und wolltet mir nichts verraten. Ich hasse es, wenn ihr zwei Turteltäubchen ein so großes Ding aus etwas Kleinem macht."
Empört stupse ich ihn in die Seite und schaue ihn mahnend an.
„Wer sagt denn, dass es etwas Kleines ist, worum es hier geht? Du hast ja nicht einmal eine Ahnung, von was wir reden!", verteidige ich Jack und mich. Daraufhin kann Yomo nichts anderes machen als schmunzelnd seine Augen zu verdrehen und seine Arme vor der Brust zu verschränken.
„Wir wurden von Edward fast in die Luft gesprengt, wir sind Batman entkommen und haben Harvey gemeinsam mit seiner süßen Freundin umgebracht. Was kann mich jetzt noch umhauen?"
Jack und ich tauschen einen vielsagenden Blick aus, ehe ich anfange zu sprechen: „Genau darum geht es ja. Wir haben so einige krasse Sachen erlebt und gemacht. Es gibt kaum eine Sache, die diese Ereignisse und Taten toppen könnte. Allerdings gibt es tatsächlich eine, glaub mir. Das wäre die Mission aller Missionen."
Stöhnend schlägt sich Yomo seine Hände vor das Gesicht.
„Noch eine Mission? Meint ihr nicht, dass wir mal für ein paar Tage verschnaufen könnten? Braucht ihr denn zwei immer so viel Action? Ich hab immer noch Rückenschmerzen wegen dem Autounfall!"
Jack und ich nicken synchron wegen seiner Frage.
„Habt ihr es echt so dringend nötig?"
Wieder nicken wir zwei, was den Weißhaarigen dazu bringt, die Augen zu verdrehen und den Kopf zu schütteln.
„Ist es denn wirklich so wichtig?" Erneutes Nicken.
„Ihr seid echt unglaublich", meint er seufzend, „was habt ihr euch diesmal ausgedacht?"
Ich schaue Jack verschwörerisch an, bevor er sich räuspert und Yomo zufrieden anstarrt.
„Na ja, Caylin und ich sind durch ihre Freundin auf eine ziemlich gute Idee gekommen. Sie hat uns dazu inspiriert, könnte man sagen."
Yomo hebt seine Augenbrauen.
„Und die wäre?"
„Batman auszulöschen."
Kurz bleibt es still, ehe Yomo tatsächlich anfängt zu lachen. Geschockt und ziemlich verwirrt starre ich ihn mit offenem Mund an, während Jack es genauso macht. Nicht weil ich seine Reaktion unangebracht und nicht verständlich finde, sondern weil ich diesen Kerl noch nie in meinem Leben richtig lachen gehört habe. In meinen Ohren hört sich das ziemlich komisch an, aber gleichzeitig verstehe ich nicht, warum er nicht öfter lacht. Das steht ihm nämlich. Aber warum zum Teufel lacht er denn jetzt? Nachdem Yomo sich halbwegs beruhigt und sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel gewischt hat, schaut er Jack und mich abwechselnd mit einem amüsanten Blick an.
„Das ist nicht euer ernst."
Perplex nicke ich und blicke ihn skeptisch an.
„Natürlich ist das unser ernst. Was ist daran so witzig, du Mango?", frage ich ihn etwas beleidigt. Er schaut mich an, als könnte er nicht glauben, was ich soeben gefragt habe.
„Was daran so witzig sein soll? Na ja, alles! Ihr meint das doch nicht wirklich ernst, oder?"
Ich zucke mit meinen Schultern und nicke mit dem Kopf.
„Doch, wie gesagt, warum nicht? Tu nicht so, als wären wir nicht fähig dazu das zu tun."
„Wenn das so einfach wäre, hätten wir das schon längst getan, Schätzchen. Seit Jahren versuchen Jack und ich Batmans Maske abzureißen, jedoch hat es noch nie geklappt, weil es einfach unmöglich ist. Und wenn wir es nicht schaffen, rauszufinden, wer er ihn Wirklichkeit ist, ist es absolut undenkbar, ihn irgendwie töten zu können."
Ich überdenke kurz seine Worte.
„Das mag zwar sein, aber denk doch mal nach, Yomo. Wir haben die Mafia umgelegt, den Riddler und den Staatsanwalt. Warum also könnten wir nicht Batsy umbringen?"
Yomo schaut uns irritiert an und hebt seine Arme.
„Ihr seid doch echt bescheuert. Das ist einfach unmöglich! Egal wie viel Scheiße wir schon überlebt haben, Batman auf unsere Todesliste zu setzen grenzt an der Unmöglichkeit. Das ist eine völlig andere Liga. Glaubt ihr etwa wirklich, dass es so einfach ist? Außerdem: Warum jetzt so plötzlich? Davor haben wir uns es auch nicht als Ziel gesetzt, die gute Fledermaus umzubringen!"
Jack ist nun derjenige, der seine Augen verdreht und anschließend aufsteht, um sich auf dem Schreibtisch abzustützen. Er schaut Yomo analysierend an, ehe er kurz seinen Blick abwendet und seufzt.
„Yomo, warum wir das jetzt machen liegt daran, dass wir jetzt erst den Willen dazu bekommen haben. Jahrelang hat es nicht funktioniert, aber jetzt ... Na ja, haben wir eben Lust dazu bekommen. Wir haben schon so einige Störenfriede aus dem Weg geräumt. Der einzige, der jetzt noch existiert, ist Batman selbst."
Langsam versteht Yomo, worüber wir reden und nickt langsam. Ich mustere ihn von der Seite.
„Okay, jetzt verstehe ich. Meine nächste Frage aber wäre, wie wir das verdammt nochmal schaffen sollen. Wie wollt ihr das anstellen? Jack, ich weiß, du magst Pläne nicht, aber ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass man diese Mission nicht ohne einen Plan schaffen wird."
Fragend schaut er uns zwei an.
„Ja, wir haben einen Plan. So ungefähr jedenfalls", antworte ich, „wir werden ihm nachspionieren und so rausfinden, wer er unter der Maske ist, sodass wir es leichter haben werden, ihn zu töten."
Yomo scheint noch nicht ganz überzeugt zu sein.
„Nachspionieren? Wie genau wollt ihr das machen? Der Fledermaus nachlaufen?"
Wir heben unsere Schultern.
„So in etwa, ja. Wir werden ihm folgen, ihm nachspionieren bis wir endlich rausgefunden haben, wo er wohnt, wie er wirklich heißt und aussieht und ihn dann ausschalten", erklärt Jack und mustert Yomo.
„Wir sagen nicht, dass es einfach sein wird, aber es ist auf jeden Fall möglich."
Eine Weile bleibt es still, ehe Yomo seufzt und langsam nickt.
„Okay, dann lasst uns anfangen, Batman auszulöschen. Hoffen wir einfach mal, dass es gut gehen wird. Hab ich schon mal gesagt, dass ihr verrückt seid?"
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Two Identities [Joker FF]
FanficIn der Nacht eine Mörderin, am Tag eine unschuldige Schülerin und gleichzeitig die Sitznachbarin eines Psychopathen - das ist das Leben von Caylin Peters alias Theodora, die sich nach einer zufälligen Begegnung mit dem Joker zusammentut.