Alfred
Jack POV
„Du siehst aus, wie eine Witzfigur, mein Freund. Ich hätte nicht gedacht, dass du irgendwann mal so tief sinken würdest."
Bei Yomos Kommentar muss Caylin anfangen laut zu lachen. So hart, dass sie sich sogar eine Lachträne aus dem Augenwinkel wischen muss.
Ich jedoch verdrehe bloß meine Augen, während ich meine komische Mütze zurechtrücke.
„Ich mache das nur für unseren Plan, also heul nicht. Freu dich, dass du es nicht machen musst", sage ich bloß, während ich den Mundschutz umlege.
Der Weißhaarige zuckt nur mit den Schultern und schnappt sich die Zeitung, die auf dem Schreibtisch liegt.
„Hat aber ziemlich lang gedauert, bis sie Harveys Leiche gefunden haben, finde ich", kommentiert er anschließend.
Er zeigt das Titelblatt in die Höhe, das über die Explosion Im Mafia-Versteck berichtet. Tatsächlich konnten sie nach einigen Tagen ein paar Reste der toten Männer finden, unter denen auch Harveys war. Schließlich haben sie nicht nur Yomo, Caylin und mich mitgenommen, als wir von Batman verfolgt wurden und den Autounfall hatten, sondern auch den toten Harvey. Und den haben sie behalten, nachdem wir nach der Drogenlieferung freigelassen wurden.
„Ja, das stimmt. Aber es ist ziemlich witzig, wie stark sich die Polizisten anstrengen, nun rauszufinden, ob wir ihn umgebracht haben oder die Mafia. Anfangs haben es ja alle auf uns geschoben, aber mittlerweile glaubt die Presse, die Mafia wäre es gewesen und gleichzeitig unser bester Freund", sage ich und betrachte mein komisches Kostüm und mich selbst im Spiegel, der an der Wand hängt.
„Na ja, ich vermute sie werden nicht drauf kommen, dass wir es sind, die sie in die Luft gejagt haben, sodass in der Zukunft das mit der Freundschaft immer noch ein großes Thema sein wird. Soll mir recht sein, dass sie mich als Maronis beste Freundin abstempeln, solange sie sich den Kopf darüber zerbrechen, wer denn nun wirklich Harveys Mörder ist", meint Caylin lachend, „ich muss sagen, diese ganzen Spekulationen sind ziemlich witzig."
Ich stimme in ihr Lachen mit ein, ehe ich auf meine Uhr schaue.
„Musst du schon los?", fragt Yomo daraufhin.
Ich nicke auf seine Frage und seufze.
„Hoffen wir, dass du nicht geschnappt wirst. Deine Sonnenbrille musst du durchgehend tragen, haben wir uns verstanden?"
Warnend begutachtet mich Caylin, sodass ich meine Augen verdrehe und die besagte Brille in die Höhe halte.
„Ja, Mama."
Sie schaut mich empört an.
„Leute, vertraut mir einfach. Es wird schon nichts schief gehen, ja? Ich hab mich ganz leicht in Harveys Zuhause geschlichen, ohne entdeckt zu werden, dann werde ich es diesmal auch schaffen", sage ich und öffne die Tür dieses Zimmers.
„Wenn du in Schwierigkeiten kommst, sag uns einfach Bescheid, okay? Wir werden möglichst viele Kameras des Wayne Towers hacken und dich beobachten, trotzdem können wir dir nicht versichern, dass wir eingreifen können, ohne dass du uns ein Zeichen gibst, okay?"
Caylin schaut mich an, während die zwei mich zum Ausgang unseres Verstecks begleiten.
„Geht klar. Es wird schon nichts sein, keine Angst. Und wenn doch, löse ich das Problem alleine. Ich bin eine bedeutungslose Reinigungskraft in diesem großen Gebäude, man wird mich nicht einmal bemerken, da bin ich mir sicher."
Ich winke noch zum Abschied, ehe ich das Versteck verlasse und mich endlich auf dem Weg zum Wayne-Tower mache.
Es ist spät abends und so realtiv einfach unbemerkt zu Bruce Waynes Zuhause zu kommen. Ich hoffe doch, dass Alfred dort noch zu dieser späten Uhrzeit aufzutreffen ist. Wenn nicht, habe ich mir heute umsonst die ganze Mühe mit der Verkleidung gemacht.
Als ich endlich bei dem großen Gebäude ankomme, schleiche ich durch den Seiteneingang hinein.
Nachdem mir Caylin erklärt hat, wie man solche Türen aufbricht, habe ich es ganz einfach hinbekommen und war nicht gezwungen durch den Haupteingang reinzugehen. Nachdem ich die aufgebrochene Tür hinter mir geschlossen habe, entdecke ich eine Tür, auf der groß „Putzmittel" steht. In diesem Raum finde ich glücklicherweise einen Putzwagen, den ich mir anschließend schnappe und mich auf dem Weg nach ganz oben mache.
Als ich hier reingekommen bin, um mich nach einem Praktikum zu erkundigen, habe ich bereits rausgefunden, dass sich Bruce Waynes eigentliches Apartment ganz oben befindet. Da ich nicht weiß, wo sich sonst dieser ältere Mann namens Alfred aufhalten könnte, werde ich oben anfangen. Vielleicht ist er ja Bruce Waynes Vorgesetzter oder so was Ähnliches. Wie ein unwichtiger Mann, der im bedeutungslosen dritten Stock gemeinsam mit anderen siebzig Idioten arbeitet, kommt er mir nämlich nicht vor.
„Guten Abend!"
Etwas erschrocken hebe ich meinen Kopf und erblicke die Sekretärin von letztem mal, die so unfreundlich zu mir war. Skeptisch schaue ich sie durch meine Sonnenbrille an und frage mich, warum sie mich jetzt plötzlich so nett anschaut. Vielleicht mag sie ja keine Teenager. Wenn sie wüsste, dass ich dieser grünhaarige Teenager bin, den sie so mies abgewiesen hat, würde sie ihre nette Begrüßung von gerade eben bestimmt wieder zurücknehmen.
„Guten Abend", grüße ich sie gespielt freundlich zurück.
„Warum tragen Sie denn eine Sonnenbrille, Mr?", fragt sie mich.
Ich verdrehe meine Augen und erinnere mich daran, wie ich vor ein paar Wochen in Harveys Zuhause genau dasselbe gefragt wurde.
„Persönliche Gründe", antworte ich so freundlich und knapp wie möglich und drehe mich in die andere Richtung. Auf eine Konversation mit dieser komischen Sekretärin habe ich überhaupt keine Lust und auch keine Zeit, sodass ich zum dem Aufzug eile.
Ich warte, bis ich endlich einsteigen kann und sich die beiden Türen schließen.
„Unglaublich wie leicht man bei solchen reichen Männern einbrechen kann", kichere ich kopfschüttelnd und meine damit Harvey Dent und Bruce Wayne.
Als ich ganz oben ankomme, schiebe ich den schweren Wagen aus dem Aufzug. Ich gehe langsam einige Meter den breiten Flur entlang und muss leider feststellen, dass sich hier keine einzige Menschenseele befindet. An manchen Stellen und in manchem Räumen ist das Licht sogar ausgeschaltet. Vielleicht war es doch keine so gute Idee erst so spät am Abend hier aufzutauchen.
Ich will gerade fluchend wieder umdrehen und irgendwo anders nachschauen, da öffnet sich plötzlich eine Tür und ein Mann tritt heraus. Er schließt die Tür hinter sich und hält eine leere Tasse in der Hand. Als er mich erblickt, erschreckt er sich ein wenig, muss aber lächeln.
„Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns einmal so nah sein werden, mein Freund", denke ich und muss unter meinem Mundschutz leicht lächeln.
„Huch, Sie haben mich aber erschreckt. Bitte gehen Sie nicht in das Apartment von Mr Wayne. Er ist bereits sehr müde. Ich erspare Ihnen heute Ihre Arbeit auf dieser Etage", lacht Alfred, sodass ich gezwungen bin mitzulachen.
„Wenn das so ist, möchte ich ihn natürlich nicht stören und mache meine Arbeit eine Etage weiter unten", entgegne ich und drehe mich um.
„Verdammt", zische ich und bin wütend darüber, dass ich nicht weiterspionieren kann, da mich Alfred schließlich wegschickt.
Da er hier oben tätig ist, wie ich sehe, bringt es mir auch nichts mehr, wenn ich eine Etage weiter unten putze, da das zu Beobachtende sich hier auf dieser bedeutenden Etage befindet.
„Ja, das ist eine gute Idee. Aber Mr?" Ich drehe mich langsam wieder um. Bevor Alfred etwas sagen kann, öffne ich bereits meinen Mund und sage: „Bevor Sie mich fragen, warum ich eine Sonnenbrille trage: das liegt daran, dass ich eine Augenkrankheit habe und so ungern ohne dieses Ding hier aus dem Haus gehe", meine ich gespielt freundlich und zeige auf die schwarze Brille, die auf meiner Nase liegt.
Der ältere Herr fängt dann an zu lachen.
„Tut mir leid, ich war bloß neugierig. Ich nehme an, ich bin nicht der Erste, der Sie das fragen wollte."
Ich winke ab und drehe mich erneut um.
„Nein, sind Sie nicht, aber das ist kein Problem. Dann komme ich morgen wieder!", verabschiede ich mich von ihm, ehe ich mich wieder auf den Weg zum Aufzug mache.
„Gute Nacht!", ruft er mir noch hinterher.
„Wünsche ich dir auch, Alfred", knurre ich wütend und sage mir, dass ich morgen einfach wieder komme und dann bestimmt mehr rausfinden werde.
DU LIEST GERADE
Two Identities [Joker FF]
Fiksi PenggemarIn der Nacht eine Mörderin, am Tag eine unschuldige Schülerin und gleichzeitig die Sitznachbarin eines Psychopathen - das ist das Leben von Caylin Peters alias Theodora, die sich nach einer zufälligen Begegnung mit dem Joker zusammentut.