Das Geheimnis ist gelüftet
Caylin POV
"Freunde, ich habe die besten Neuigkeiten überhaupt!"
Bei der bekannten Stimme, heben Yomo und ich erschrocken unsere Köpfe, besonders wegen der Lautstärke. Die Tür wird aufgerissen und ein überglücklicher Joker kommt hereinspaziert. Er lässt einen kurzen Lacher los, ehe er einen Lachanfall bekommt.
„Wow, was ist denn mit dir los?", frage ich etwas amüsiert, gleichzeitig aber verwirrt, ehe Jack auf den Boden plumpst und kaum aufhören kann, zu lachen.
„Wahrscheinlich hat er einen Clown gefrühstückt."
Bei diesem unfassbar schlechten Witz starre ich Yomo an und hebe eine Augenbraue. Dieser jedoch schaut mich nur mit einem demotivierten Blick an und zuckt entschuldigend mit den Achseln.
„Ich wusste gar nicht, dass du so schlechte Witze machen kannst", meine ich und stehe auf.
Ich gehe auf Jack zu und knie mich neben ihn.
„Jack", sage ich und tätschle sanft seine Wange. Er jedoch hört nicht auf zu lachen und macht einfach weiter.
Ich verdrehe meine Augen und kneife diesmal in seine Wagen.
„Jack!"
Auch diesmal ignoriert er mich, sodass ich ihn so fest es geht auf die Wange schlage. Diesmal hört er auf und schaut mich etwas benommen an, aber nicht so, als hätte es ihm irgendwie wehgetan. Zum Glück hat er beschlossen keine Schminke aufzutragen, sodass meine Hand nicht voll mit weißer Farbe ist.
„Willst du mir mal sagen, was zum Teufel passiert und mit dir los ist?", frage ich und durchbohre ihn förmlich mit meinem Blick.
Er schließt lächelnd die Augen und lässt seinen Kopf auf den Boden fallen.
„Wir müssen nachher los und noch mal zum Container gehen."
Das ist das einzige, was er zu sagen hat.
„Was? Warum denn das? Ist im Wayne Tower etwas schief gelaufen?"
Er schüttelt grinsend den Kopf und öffnet seine Augen, nur um mich angucken zu können.
„Nein, es ist nichts schief gelaufen. Es ist besser gelaufen, als wir es uns je hätten vorstellen können."
Fragend schaue ich ihn an und warte auf eine Fortsetzung. Er setzt sich seufzend auf und schaut abwechselnd zwischen Yomo und mir her.
„Ich weiß, wer Batman ist. Nachher im Container will ich nur noch eine endgültige Bestätigung."
Ich reiße meine Augen auf und schaue zu Yomo. Auch dieser scheint geschockt zu sein und steht instinktiv auf.
„Wie meinst du das?"
Jack steht auf und hilft mir hoch, während ich ihn anstarre und den Blick von ihm nicht abwenden kann.
„Ich habe durch einen großen Zufall herausbekommen, wer sich unter Batmans Maske befindet. Ich habe ihn und Alfred belauscht und diesen Mann anhand seiner Stimme erkannt. Ich habe mir Batmans wahre Stimme gemerkt, als Caylin und ich in dem Container waren. Es war exakt dieselbe und als ich Eins und Eins zusammengezählt habe, wurde mir klar, dass dieser Mann Batman ist."
Meine Kinnlade klappt nach unten, ehe ich ihn an den Schultern packe.
„Und wer ist es?"
Grinsend schaut Jack uns beide an.
„Bruce Wayne."
Kurze Stille kehrt ein, während ich ihn loslasse.
„Bruce Wayne ist Batman", murmle ich, ehe ich mir mit meiner flachen Hand auf die Stirn schlage.
„Natürlich ist er das! Oh mein Gosh sind wir dumm! Wisst ihr noch bei der Spendengala? Er war da! Er war verdammt noch mal da und hat sich mit Harvey und Rachel unterhalten! Als wir aufgetaucht sind, war er plötzlich weg, weil er Batman ist! Wer sonst sollte denn bitteschön diese Fledermaus sein? Natürlich jemand, der das Geld dazu hat!", rufe ich und fahre mir durch die Haare.
„Wenigstens wissen wir es jetzt endlich", sagt Yomo ruhig und setzt sich wieder.
„Alles, was wir jetzt noch machen müssen, ist ihn zu töten. Ein Attentat auf Bruce Wayne ist keine große Sache", sage ich etwas aufgeregt.
„Das stimmt. Besonders, wenn dieser bei einer Jubiläumsfeier eine Rede halten und dabei auf einem Podest stehen wird."
Yomo steht auf und drückt Jack und mir eine Zeitung in die Hand.
„Wayne Enterprises Jubiläumsfeier", lese ich vor.
„Wir müssen dahin und diesen Mann mit einer einzigen Kugel umbringen", sagt Jack sofort, sodass ich nicke.
„Wann ist das?", fragt er.
„In vier Tagen vor dem Wayne Tower auf der Hauptstraße. Er wird eine Rede halten, was heißt, dass wir einfach die Feier crashen werden und allen sagen, dass dieser Mann Batman ist. Wir werden von dem Container erzählen, da werden die Leute uns schon glauben. Alles, was sie machen müssen, ist, diesen anzuschauen. Dann werden wir Batman, oder auch Bruce, eine Kugel in den Kopf jagen und einen dramatischen Abgang machen. Dann wird das größte Chaos überhaupt ausbrechen und wir lehnen uns nach hinten, während wir die Show genießen", meint Jack.
Mit einem Nicken stimme ich ihm zu.
„Ihn aus einer großen Entfernung abzuknallen ist allerdings völliger Schwachsinn, da dann niemand wüsste, wozu das ganze war und dass wir das waren. Außerdem wäre das ja wohl kaum so witzig, wie wenn wir das aus nächster Nähe machen würden, oder?"
Jack hebt grinsend seine Hände. Auch dieses Mal stimmen Yomo und ich ihm zu.
„Also bleibt uns nichts Anderes mehr übrig, als unser Attentat zu planen und Batman später in seinem Container zu besuchen, hab ich das jetzt richtig verstanden?", frage ich in die Runde.
Der Weißhaarige und der Grünhaarige blicken sich kurz an, ehe beide nicken.
Grinsend setze ich mich an den Schreibtisch und schnappe mir einen Stift und ein Blatt.
„Dann lasst uns mit unserem finalen Plan anfangen und Batman endlich aus dem Weg räumen."* * *
„Ich fass es nicht, dass ich diesmal mitkommen musste. Ihr wisst ganz genau, dass es im Moment für mich besonders riskant ist, auf die Straße zu gehen", zischt Yomo und zieht sich seinen Mundschutz noch mehr über die Nase.
Jack und ich verdrehen beide die Augen, während wir in die bereits bekannte Gasse abbiegen.
„Ich versteh grad gar nicht, warum du so ein Drama machst. Alle kennen das Gesicht des Jokers, von Theodora und jetzt auch deins. Und Jack und ich sind gerade genau so, wie du auf offener Straße. Deinen Mundschutz müsstest du sowieso nur tagsüber tragen, beruhig dich mal", entgegne ich.
„Der arme Junge ist im Moment einfach nur ein bisschen paranoid, also lass ihn", kichert Jack, während Yomo einfach still bleibt. Ich sag nichts mehr dazu, sondern gehe einfach weiter. Als wir am Container ankommen, schaffe ich es auch dieses Mal diesen aufzubrechen. Nach dem letzten Mal fällt es mir deutlich leichter, die versteckte Tür aufzubekommen. Als wir drei endlich drinnen sind und die Tür hinter uns sorgfältig geschlossen haben, lauschen wir kurz, um zu überprüfen, ob sich hier irgendjemand befindet.
„Können wir bitte ein Licht anmachen? Ich sehe nicht einmal meine eigene Hand, obwohl ich sie ganz nah an meine Augen halte", flüstert Yomo etwas genervt.
„Nein, können wir nicht. Wir wissen, wo sich Batmans genaues Versteck befindet, wir müssen einfach nur geradeaus gehen, aber wir sollten trotzdem ohne irgendeinen Lichtpegel dahin finden. Dieses Risiko sollten wir nicht eingehen", sage ich beschlossen und kralle mir wieder Jacks Hand.
„Schätzchen, das ist meine Hand. Ich glaube eher, dass du beabsichtigt hast, die deines Schatzes zu nehmen."
Als ich verstehe, was Yomo meint und ich nur dachte, dass ich Jacks Hand genommen habe, obwohl es Yomos war, lasse ich sofort los.
„Ups, tut mir leid, ich dachte da würde Jack stehen."
Im nächsten Moment spüre ich zwei Arme um mich, die sich anschließend wieder entfernen und jemand meine Hand nimmt. Diesmal ist es tatsächlich Jacks Hand, da ich die zwei Ringe an seinem Ringfinger der linken Hand spüre. Wenn er heute seine violetten Handschuhe tragen würde, wäre es mir sicherlich aufgefallen, dass das vorher nicht seine Hand war.
„Finger weg von meiner Freundin", meint Jack in Yomos Richtung, was mich dazu bringt, leise zu kichern.
„Entschuldige bitte, aber sie hat sich an mich rangeschmissen, nicht andersrum."
Yomos Aussage bringt mich nur noch mehr zum Lachen, was ich aber versuche zu unterdrücken.
„Ein falsches Wort noch, Bruder, und ich bring dich hier und jetzt um."
Ich ziehe ihn einfach hinter mir her und höre, wie Yomo ein paar Worte murmelt.
„Wir haben keine Zeit, Freunde. Wenn Batman schon weg ist, dann sind wir völlig umsonst hierher gekommen, also los."
Wir setzen uns also in Bewegung. Nach einer Weile kommen wir wieder zu dem Raum, vor dem wir letztes Mal angehalten und Batman gemeinsam mit Alfred beobachtet haben. Zu unserer Enttäuschung aber ist der Raum lediglich schwach beleuchtet. Weder Batman noch Alfred befinden sich hier.
„Verdammt", zische ich und frage mich, ob er denn schon abgehauen ist oder noch gar nicht hier war.
„Sollen wir reingehen?", frage ich und luge gemeinsam mit den anderen zwei durch den Türspalt.
„Bist du verrückt? Natürlich nicht!", höre ich Jack sagen.
„Ob ich verrückt bin? Ich denke diese Frage ist völlig irrelevant, Liebster. Besonders wenn du sie stellst."
Er murmelt ein paar unverständliche Worte und scheint einzusehen, dass ich Recht habe.
„Und was sollen wir jetzt machen? Warten und Däumchen drehen oder wieder abhauen?", fragt Yomo. Bevor wir aber antworten können, merken wir, wie sich der Raum plötzlich erhellt und Alfred hereinspaziert.
„Ich denke, deine Frage muss man nicht mehr beantworten", flüstere ich und schaue gespannt in den Raum.
„Perfektes Timing", murmelt Jack neben mir.
„Mr Wayne, hier sehen Sie die neue Waffen. Ich habe diese bereits poliert. Sie sollten vorsichtig mit ihnen umgehen", sagt Alfred und öffnet einen Schrank, der an der Wand gelehnt dasteht.
Da die Tür nur ein kleines bisschen geöffnet ist, sehe ich keine weitere Person in diesem Raum. Ich höre Schritte, bis ein Mann Alfred erreicht. Ich halte die Luft an und kann kaum glauben, wen ich da gerade sehe.
Es ist Bruce Wayne höchstpersönlich in dem Batman-Anzug. Den Helm allerdings hält er in der rechten Hand.
„Danke, Alfred."
Auch ich erkenne nun seine Stimme. Das ist dieselbe Stimme, die Jack und ich gehört haben, mit der Batman geredet hat, als wir ihn zum ersten Mal in diesem Versteck gesehen haben.
„Ich hab es euch doch gesagt. Ich denke das große Rätsel aller Rätsel ist gelöst. Jetzt bleibt uns nichts Anderes mehr übrig, als ihn zu töten", sagt Jack, während er Yomo und mich wegzieht.
„Lass uns abhauen, bevor wir doch noch entdeckt haben. Wir müssen unseren Plan für in vier Tagen perfektionieren", meine ich.
Jedoch sieht keiner von den beiden mein breites Grinsen.
„Bruce Wayne ist also Batman", flüstere ich und muss leise lachen. "Wer hätte das gedacht?"
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Two Identities [Joker FF]
FanfictionIn der Nacht eine Mörderin, am Tag eine unschuldige Schülerin und gleichzeitig die Sitznachbarin eines Psychopathen - das ist das Leben von Caylin Peters alias Theodora, die sich nach einer zufälligen Begegnung mit dem Joker zusammentut.