Verfolgung
„Ich kann dir jetzt schon sagen, dass wir bei dieser Mission nicht so wirklich erfolgreich sein werden", beteuere ich und verschränke meine Arme vor der Brust. Jack neben mir konzentriert sich aber weiterhin auf die Straße und ignoriert meine ziemlich pessimistische Aussage. Als wir bei einer roten Ampel anhalten, lässt er mit der einen Hand das Lenkrad los und schaut zu mir rüber. Ihn während einer Mission in natürlicher Form, also ohne das Joker-Kostüm zusehen, ist etwas seltsam, finde ich. Genau so seltsam ist es, dass ich so spät ohne mein Tuch aus dem Haus gegangen bin und als normale Bürgerin Batman verfolgen werde. Verkleidet würde ich mich bestimmt wohler fühlen, aber Jack und ich haben gesagt, dass es einfach zu unnötigen Komplikationen führen würde, wenn wir als den Joker und Theodora eine stark befahrene Straße entlang fahren und dann am Polizeirevier stehen und sie dann beobachten. Wenn wir entdeckt werden, gäbe es schlichtweg keine Probleme.
„Vielleicht ja, aber immerhin haben wir es probiert", sagt Jack zu meiner negativen Aussage.
„Na, ganz toll. Wir treiben uns in unnötige Schwierigkeiten, für nichts."
Ich verdrehe meine Augen, ehe Jack seine freie Hand auf meinen Oberschenkel legt, sodass ich jetzt schon merke, wie meine Wangen warm werden.
„Uh, Theodora wird rot, so was habe ich auch noch nicht gesehen."
Jack lacht ein wenig, sodass ich seine Hand wegschlage, was ihn aber noch mehr zum Lachen bringt.
„Volltrottel", murmle ich, als die Ampel grün wird und wir wieder losfahren. Jack hört auf zu lachen und legt seine Hand wieder auf meinen Oberschenkel, was ich aber versuche auszublenden. Leicht ist das auf keinen Fall. Natürlich merkt er das und kann nicht anders und muss wieder lachen. Nach einer Weile kommen wir endlich am Polizeirevier an und halten mit gewissem Abstand zu diesem an. Jack schaltet den Motor aus und schaut mich erwartungsvoll an.
„Und jetzt?"
Ich wende meinenBlick von ihm ab und schaue nach vorne.
Tatsächlich sehe ich, wie irgendwelche Leute auf dem Dach stehen.
Allerdings kann ich nicht sehen, ob einer von ihnen Batmanist.
„Wir warten und beobachten", antworte ich bloß.
„Es ist erst in acht Minuten zehn Uhr, deswegen ist es eher unwahrscheinlich, dass die Fledermausschon hier ist", sagt Jack, wobei ich ihm zustimme.
„Wir werden also hoffentlich sehen, wie er angeflogen kommt."
Bei meiner Aussage muss Jack plötzlich anfangen zu lachen, sodass ich ihn verwirrt, aber dennoch grinsend anschaue.
„Was ist denn daran so witzig?"
Er zuckt mit den Schultern und fährt sich durch die grünen Haare.
„Ich weiß nicht, das klang gerade so witzig, bitte frag nicht."
Auch ich muss nun ein wenig lachen, ehe ich wieder nach vorne auf das Dach schaue. Die nächsten Minuten verlaufen relativ ruhig. Nichts regt sich, nichts passiert, alles bleibt still. Als es schon wenige Minuten nachzehn Uhr ist, schaue ich Jack etwas skeptisch an.
„Diese Menschen auf dem Dach sind eigentlich der Beweis dafür, dass die Information, die du gestern rausgefunden hast, stimmt, aber wo ist Batman? Was ist, wenn du dich vertan hast und diese Leute da nur zum Spaß rumstehen, um mal frische Luft zu schnappen?"
Meine Skepsis aber erweist sich als überflüssig, denn bevor Jack etwas erwidern kann, taucht plötzlich eine große schwarze Gestalt mit einem langen Umhang auf dem Dach auf. „Siehe da."
Und es ist niemand geringeres, als Batman.
Sofort muss ich anfangen zu grinsen.
„Da sieht man sich wieder, Batsy. Wir sind ausdem Totenreich aufgewacht, hehe."
Ich lache leise, während Jack miteinstimmt.
„Wir könnten schon fast irgendwelche Todesgötter sein", sagt dieser nach einerWeile, sodass ich ein wenig kichern muss.
Die nächsten Minuten bleiben wirstill und beobachten einfach, wie die wenigen Polizisten, einschließlich Gordonselbst, mit Batman reden.
„Wir hätten dort irgendwelche Mikrofone einbauen sollen, dann wäre diese Überwachung deutlich spannender."
Ich schaue Jack schmunzelndan.
„Das ist wie ein Film ohne Ton: todlangweilig und sinnlos. Na ja, mit Untertiteln hätte das schon wesentlich mehr Sinn, aber die haben wir natürlichauch nicht."
Bei meinem Vorschlag lacht Jack und schüttelt seinen Kopf.
„Untertitel wären gut, ja."
Ich wende meinen Blick wieder von ihm ab und starre durch das Autofenster zu dem Revier. Plötzlich aber sehen wir, wie die Polizisten in das Gebäude gehen und Batman allmählich davonfliegt, sodass ich Jack aufgeregtanschaue. „Los!", schreie ich ihn an. So schnell es geht, startet er den Motor,sodass wir endlich losfahren.
„Versuch ihm irgendwie zu folgen!", sage ich und beobachte die Luft anhaltend die fliegende Fledermaus. „Wir dürfen ihn auf keinen Fall verlieren!"
Jack drückt aufs Gas und scheint nicht wirklich auf Verkehrsregel zu achten.
„Gegen einen Baum sollten wir dabei aber trotzdemnicht fahren!", meine ich also, was Jack nur zum Seufzen bringt.
„Was ist dir wichtiger? Auf die anderen Autofahrer Rücksicht zu nehmen oder Batman zu verfolgen?", fragt er mich, sodass ich meine Augen verdrehe und Batman beobachte, dabei versuche, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
„Natürlich Batman zu verfolgen, Dumpfbacke! Frag mich doch nicht so rhetorische Sachen und gib Gas!"
Er tut kichernd, was ich sage und beschleunigt noch mehr. Kilometer für Kilometer lassen wir hinter uns, während wir uns anstrengen, Batman nicht zuverlieren. Egal wie sehr wir zwei uns anstrengen, ihn zu beobachten, ist es echt schwer ihn durchgehend zu sehen. Erstens, er ist in schwarz gekleidet, was eine perfekte Tarnung ist, zweitens, er ist unfassbar schnell. Aber wir schaffen es glücklicherweise ihm zu folgen, bis er irgendwann beschließt, zu landen und so abrupt langsam wird. Auch wir halten mit dem Auto an.
Natürlich mit großem Abstand zu ihm. Er biegt in eine Gasse ab, sodass Jack und ich ausdem Auto springen.
„Hinter ihm her!", sage ich zu Jack, ehe wir losrennen.
Außer Puste kommen wir endlich an dieser Gasse an und lugen vorsichtig hinein. Zu unserem Glück haben wir Batman nicht verloren. Denn dieser geht seelenruhigdiese Gasse entlang und verschwindet immer mehr und mehr im Dunkeln. Als er wieder abgebogen ist, folgen Jack und ihm wieder und tauchen ebenfalls immer mehr in die Dunkelheit hinein. Als wir das Ende dieser Gasse erreicht haben, bleiben wir wieder stehen und schauen vorsichtig in die Straße, in die Batsy gegangen ist. Als wir sehen, was sich dort befindet, tauschen wir einen verschwörerischenBlick aus.
Dort steht tatsächlich Batman an einem Container, dessen Tür sich im Moment öffnet. Ein älterer Herr mit weißem Haar und einem schicken Anzug erscheint, den wir von hier perfekt sehen können.
„Wer ist denn das?", fragen Jack und ich gleichzeitig, während wir sein Gesicht genauestens analysieren und es uns merken, ehe Batman mit ihm ein paar Worte wechselt und dann in dem Container verschwindet. Der alte Mann schließt die komische Tür hinter ihnen, sodass nur noch ein verblüffter Jack und eine verblüffte Caylin zurückbleiben.
„Ich weiß nicht, wo wir sind, was das da ist und wer dieser Mann ist, aber ich bin mir sicher, dass wir unserem Ziel ein großes Stück nähergekommen sind", sagt der Junge neben mir plötzlich fröhlich.
DU LIEST GERADE
Two Identities [Joker FF]
FanfictionIn der Nacht eine Mörderin, am Tag eine unschuldige Schülerin und gleichzeitig die Sitznachbarin eines Psychopathen - das ist das Leben von Caylin Peters alias Theodora, die sich nach einer zufälligen Begegnung mit dem Joker zusammentut.