Drogen
„Mein Herr, wenn ich bitten darf."
Verängstigt und mit aufgerissenen Augen starrt mich der bärtige Mann im Alter von ungefähr vierzig an. Er gibt erstickte und fassungslose Geräusche von sich, während ich mich spielerisch verbeuge, um ihn vor seinem Tod die Ehre erweisen zu können, anständig und respektvoll begrüßt zu werden. Obwohl er diesen angeblichen Respekt nicht einmal ansatzweise verdient hat.
„Wer sind Sie?", gibt er von sich und stolpert, als er weglaufen will und somit auf den Boden aufklatscht. Schmerzerfüllt verzieht er sein Gesicht, als ich ihm näher komme und mein geliebtes Messer zücke.
„Wer ich bin? Das ist eine sehr gute Frage, Mr Cavage."
Voller Angst versucht er aufzustehen, wobei ich ihn enttäuschen muss und aufhalte, indem ich mein Fuß auf sein Bein stelle und aggressiv Druck ausübe, sodass er schmerzvoll aufstöhnt und sich das Bein festhält.
Schmunzelnd schaue ich von oben auf ihn herab und denke daran, dass dieses widerliche Leben von diesem Mann bald enden wird. Ein weiteres bedeutungsloses und lächerliches Leben wird heute durch meine Hand zu einem Ende finden. Anders hat dieser Mann es nicht verdient, der Grund warum er ein weiterer Kandidat meiner Todesliste ist.
„Was willst du? Ich hab 42 Dollar in meiner Brieftasche, die kannst du haben, aber bitte lass mich in Ruhe!"
Bettelnd schaut er mich mit zusammen gebissenen Zähnen an und zeigt auf seine Tasche, die flach neben ihm liegt. Als ich ihn überfallen habe, ist sie ihm aus der Hand gefallen und liegt nun logischerweise achtlos auf dem schmutzigen Straßenboden. Was aber in dieser drinnen ist, weckt in mir keinerlei Interesse.
Immer noch grinsend ziehe ich nun mein Tuch herunter und starre Mr Cavage wortlos an. Stets geschockt, aber gleichzeitig irritiert, wartet er auf eine Reaktion von mir. Natürlich hofft er, dass ich sein Geld nehmen, abhauen und ihn in Ruhe lassen werde, aber auch hierbei muss ich ihn enttäuschen.
„Glauben Sie wirklich, dass ich Interesse an Ihrem schmutzigen Geld habe? An dem Geld, das Sie durch Drogen verdienen?"
Verächtlich fange ich an zu lachen und drücke mit meinem Bein nochmals zu, sodass die zukünftig tote Person aufquiekt und wimmert. Und weil es so schön war, trete ich ihn mit voller Wucht gegen das Becken, wobei er nun aufschreit.
„Woher weißt du das?", bringt er gequält hervor und schaut mich mit glasigen Augen an.
Das Messer schwinge ich zwischen meinen Fingern hin und her, während ich mich zu ihm herunter beuge.
„Theodora mein Name, sehr erfreut."
Erst jetzt beantworte ich seine vorher gestellte Frage und strecke ihm meine Hand hin, die er aber vor lauter Angst und Verwirrung nicht ergreift, sondern mir nur ins Gesicht starrt. Mein Grinsen verschwindet und auch lasse ich meine Hand fallen.
„Sie sind aber nicht sehr höflich und Manieren haben Sie wie es aussieht auch keine."
Schnaufend richte ich mich wieder auf und schnalze mit der Zunge.
„Wissen Sie, Mr Cavage, ich kenne Sie schon seit einer Weile. Ich kenne Sie besser, als dass Sie es sich vorstellen könnten."
„Du bist ... Theodora? Die Theodora?"
Ohne auf meinen vorherigen Kommentar einzugehen, schaut er mich fragend und voller Schock an. An seinen Augen kann ich ablesen, dass er angestrengt drüber nachdenkt, wie er fliehen könnte, jedoch ist die Situation völlig aussichtslos. Selbst so ein Dummkopf wie er sollte das bald einsehen.
„Gibt es denn noch mehr?", frage ich genervt, sodass er schlucken muss und mit dem Kopf schüttelt.
„Was willst du von mir?", wiederholt er gespielt tapfer und reckt sein Kinn nach vorne, was mein Grinsen noch verstärkt.
„Sie sind Drogendealer und verkaufen ein Haufen von falschen Drogen. Wie aussieht kommen Sie sehr gut mit Ihrem Betrug durch."
Sein Blick verfinstert sich, während ich an seinem Gesicht ablesen kann, dass er sich ertappt fühlt.
„Und im Grunde genommen würde mich ihr verlogenes Leben auch nicht interessieren, wenn Sie mir nicht diesen Mist verkauft und mich verarscht hätten."
Als Beweis ziehe ich die kleine Tüte aus meiner Hosentasche und halte ihm die vier weißen Pillen vor die Nase.
„Ich hab nie mit dir Geschäfte gemacht, das muss ein Missverständnis sein!", versucht er sich zu verteidigen.
Ich aber seufze nur und schmeiße die vier Pillen vor die Nase.
„Diese Pillen habe ich anonym beantragt. Es sollten verdammt noch mal Ketamin-Pillen sein, aber das sind sie nicht. Wissen Sie nämlich, was diese hier sind?"
Ich beuge mich wieder zu dem Drogendealer runter und schnappe ihn mir bei seinem Kragen, sodass er Würggeräusche von sich gibt.
„Sagen Sie es mir, Mr. Cavage, was genau haben Sie mir und da versucht unterzujubeln?"
Ich schlage ihn mit voller Wucht ins Gesicht, während ich ihn loslasse und er mit seinem Kopf auf den Boden prallt.
„Ich weiß nicht, wovon du redest", beteuert er jedoch, sodass ich ihn wieder trete. Nur diesmal in sein Gesicht, sodass Blut aus seiner aufgerissenen Wange und seiner Nase fließt.
Schmerzhaft keucht der Mann auf und hält sich schützend seine Arme vor sein Gesicht, da er anscheinend nicht mehr in der Lage ist, aufzustehen.
„Lügen Sie mich doch nicht so dreckig an, Sie verdammter Bastard."
Mein Grinsen erlischt und ich spucke ihm diese Worte ins Gesicht.
„Ich gebe Ihnen noch eine letzte Chance, mir zu erklären, was Sie mir und allen anderen Käufern verkauft haben und wie Sie damit verdammt noch mal durchkommen, so dass Sie noch niemand verklagt oder zur Strecke gebracht hat."
Wütend zerre ich an seiner Jacke und schlage seine Arme weg, sodass er mir ins Gesicht schauen muss. Seine rot umrandeten weit aufgerissenen Augen durchbohren mich, während ich ihn unsanft rüttle. Still fordere ich ihn auf, seinen Mund aufzumachen und endlich mit der Sprache raus zu rücken, was er auch macht.
„Das sind Pillen nur mit einem neutralen Pulver, das heißt völlig ohne Wirkung", bringt er beschämt hervor, sodass sich meine Mundwinkel wieder nach oben ziehen.
„Sie verarschen also bewusst die Leute, richtig?"
Langsam nickt er, während ich ihn loslasse und mich wieder aufrichte.
„Normalerweise verkaufe ich außerhalb von Gotham und auch mit anderem Namen und Verkleidung, um anonym bleiben zu können. Dieses mal war es nur eine Ausnahme", murmelt er und schaut weg.
Ich lege meinen Kopf schief und richte mein Messer auf den auf dem Boden liegenden Mann, welcher vor Angst seine Augen noch weiter aufreißt.
„Und Sie dachten, dass Sie diese Scheiße weiterhin durchziehen können, ohne gefasst oder gerächt zu werden?"
Er lässt einen kleinen Schrei los, als ich ihn ruckartig packe und nach oben ziehe, sodass er auf die Knie kommt. Hektisch nickt er mit seinem Kopf und schließt die Augen, aus denen nun Tränen fließen.
„Ja, das dachte ich. Ich wusste nicht, dass diese angebliche Käuferin aus Gotham Theodora ist und sie mich finden würde. Bitte verschon mich, ich zahle dir auch das ganze Geld zurück und du bekommst sogar noch etwas dazu! Ich werde damit auch aufhören, ich schwöre es!"
Hoffnungsvoll und gleichzeitig flehend schaut er mich an, sodass ich verächtlich schnaube.
„Sie sind ein mieser Betrüger, der sich mit der falschen Person angelegt hat. Für solche Spielchen hab ich nämlich weder Nerven noch Zeit."
Mit einem Ruck steche ich zu, sodass mein Messer mitten in die Brust des Drogendealers sticht. Dieser gibt noch einen letzten Laut von sich, ehe sich seine weit aufgerissenen roten Augen schließen und ich mein Messer heraus ziehe. Sofort fliegt der Leichnam nach hinten und landet mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden.
Ich werfe noch einen kurzen Blick auf den nun toten Mann, säubere mein Messer und ziehe wieder mein Tuch an. Blut strömt aus seiner Wunde, was dazu führt, dass sich um seinen Körper eine Blutlache bildet.
„Dann muss ich mir diese Drogen eben wo anders besorgen."
Ich streife meine Kapuze über und bewege mich mit langsamen Schritten vom Tatort weg.
„Nicht einmal den Drogendealer kann man heute noch vertrauen", zische ich empört und immer noch wütend.
Mein eigentlicher Plan war ja, dass ich vier Ketamin-Pillen kaufen werde, um diese bei Harvey Dents Entführung zu benutzen. Wir wollen ihn bald in ein Restaurant führen - dort wo das angebliche geheime Treffen sein wird - und ihn auf dem Weg dorthin zur Bewusstlosigkeit bringen. Da weder Jack noch Yomo oder ich irgendeine Art von Betäubungsmittel haben, habe ich mich dazu bereit gestellt, das Kaufen von dieser Droge zu erledigen. So hab ich anonym bei einem Drogendealer Drogen angefordert und wurde von ihm eiskalt verarscht. Da ich so was natürlich nicht durchgehen lasse, hab ich mich ein wenig über ihn erkundigt und Informationen gesammelt.
Auch habe ich ihn eine Weile beobachtet und rausgefunden, dass er ein dreister Betrüger ist, der seit Jahren seine dreckigen Geschäfte macht. Aus diesem Grund setzte ich ihn auf meine Todesliste und tötete ihn schließlich. Es ist momentan mitten in der Nacht, zwei Tage bevor wir Harvey unseren Brief samt der Bedingung mit dem Geld schicken wollen. Diesen Brief haben wir gestern in Jacks Versteckt verfasst und ihn bereits adressiert. Ihn Dent zukommen lassen, werden wir wie gesagt übermorgen und wann wir mit ihm das geheime Treffen vereinbaren, ist uns noch nicht klar. Mit immer schneller werdenden Schritten gehe ich eine dunkle Gasse nach der anderen entlang, mit dem Ziel nach hause zu kommen. Heute habe ich vier Menschen getötet, inklusive Mr. Cavage, was reichen sollte. Schließlich möchte ich auch noch ein paar Stunden Schlaf abbekommen. Wieder einmal möchte ich in eine abgelegene Gasse biegen, da nehme ich Stimmen aus dieser wahr. Seufzend drehe ich mich um, mit der Absicht, einen anderen Weg zu nehmen, da ich keine Lust auf Konflikte habe.
Plötzlich aber filtere ich aus dem Gespräch, das in dieser kleinen unauffälligen Gasse geführt wird, eine mir bekannte Stimme heraus. Irritiert aber gleichzeitig mit einem Grinsen im Gesicht, drehe ich mich wieder um und luge um die Ecke. Und als ich sehe, wer da steht, kann ich mich vor Freude und Überraschung nicht bewegen und starre die zwei Personen nur an. Sie unterhalten sich, wobei beide ihre Hände in den Hosentaschen haben. Immer noch grinsend blicke ich auf die zwei Männer und frage mich, was Harvey Dent in so einer abgelegenen Gasse mit einem kriminell aussehenden Mann zu besprechen hat.
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Two Identities [Joker FF]
FanficIn der Nacht eine Mörderin, am Tag eine unschuldige Schülerin und gleichzeitig die Sitznachbarin eines Psychopathen - das ist das Leben von Caylin Peters alias Theodora, die sich nach einer zufälligen Begegnung mit dem Joker zusammentut.