Kapitel 76

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Vorbei

„Ich erkläre es euch später. Jetzt müssen wir uns erst einmal darauf konzentrieren, hier wegzukommen", sagt Yvana schnell, während wir uns immer mehr und mehr von dem Zelt entfernen, aus dem nun großer Rauch geströmt kommt.
Sie zerrt mich an meiner Hand immer weiter weg von diesem Zelt, während mir Jack und Yomo folgen.
„Hier lang!", ruft sie und biegt plötzlich in eine Gasse ab. Gerade noch rechtzeitig, denn als ich einen Blick nach hinten werfe, sehe ich die unzähligen Polizisten, die aus ihren Autos springen und in das Zelt stürmen. Ich richte meinen Blick wieder nach vorne und folge weiter Yvana. Am liebsten würde ich ihr tausend Fragen stellen, jedoch weiß ich, dass sie mir diese erst später beantworten wird, weshalb ich vorerst still bleibe, ihr vertraue und ihr einfach folge. Als wir endlich aus der Gasse kommen, erreichen wir ein weißes Auto, ehe mich meine beste Freundin loslässt und auf den Wagen zeigt.
„Einsteigen! Und zwar sofort! Uns läuft die Zeit davon!"
Wir machen, was sie sagt und steigen alle ein. Sie setzt sich ans Steuer, ich mich auf den Beifahrersitz und die zwei Jungs hinten. In dem Moment, in dem ich die Tür schließe, fährt Yvana auch schon los und zeigt auf das Handschuhfach.
„Hier findet ihr ein paar Mützen und Sonnenbrillen. Zieht diese an und behaltet sie solange an, bis wir Gotham verlassen haben, verstanden?"
Wir stellen keine Fragen, sondern machen, was sie sagt. Als wir die besagten Dinge aufgesetzt haben, versuchen wir uns ein wenig zu entspannen und atmen einmal tief durch. Wir lassen diese verdorbene Stadt immer mehr hinter uns, ohne dass wir von der Polizei verfolgt werden, was ein sehr gutes Zeichen ist. Vermutlich werden sie bald einen Suchtrupp losschicken und nach uns suchen. Wenn wir Glück haben, sind wir weiter weg, als sie es sich vorstellen können, sodass wir sie abhängen werden. Yvana macht keine Anstalten, irgendein Gespräch anzufangen, sondern konzentriert sich einfach auf die Straße und den Verkehr. Erst als wir schon dreißig Minuten am Fahren sind und Gotham längst hinter uns gelassen haben, holt sie einmal tief Luft.
„Ich wusste von diesem Plan", sagt sie plötzlich, was mich dazu bringt, die Sonnenbrille abzuziehen und meinen Blick auf sie zu richten. Ich hake nicht nach, sondern warte darauf, dass sie von alleine fortfährt.
„Ich hab getan, was ich konnte und bin so schnell gekommen, wie ich nur konnte", sagt sie, während sie weiterhin nach vorne schaut.
Kurze Stille kehrt ein. Sie schaut kurz zu mir.
„Viele würden mich für verrückt halten - wahrscheinlich bin ich das auch - aber du bist immer noch meine beste Freundin und ich lasse nicht zu, dass dir mein Vater so was antut."
Irritiert schaue ich sie an.
„Ich verstehe nicht", sage ich leise und versuche zu verstehen, was sie mir gerade versucht weiszumachen. Sie umklammert das Lenkrad noch mehr und spannt sich an.
„Caylin, ich habe dir nie wirklich meine Eltern vorgestellt, richtig?"
Ich nicke, obwohl sie es nicht sehen kann, da sie schließlich auf den Verkehr fokussiert ist.
„Nein, hast du nicht", antworte ich also.
„Das liegt daran, dass meine Mutter tot ist. Und das weißt du. Wer aber mein Vater ist, habe ich dir nie gesagt. Und das hat auch einen guten Grund: Ich wollte nicht anders behandelt werden, weißt du? Ich wollte nicht für eine Göre gehalten oder für die eingebildete Tochter eines Milliardärs gehalten werden, sondern einfach ein ganz normales Mädchen sein."
Sie atmet ein paar Mal ein und aus, während ich langsam verstehe.
„Du bist ... Bruce Waynes Tochter?", frage ich, woraufhin sie nickt.
„Ja, das bin ich. Ich wusste lange nicht, dass er Batman ist. Ich wusste es wirklich nicht. Ich habe nicht mal wirklich bemerkt, wie er sich immer wieder in der Nacht rausgeschlichen hat. Er ist ein ziemlich beschäftigter Mann, da habe ich es nie für auffällig gehalten, als ich ihn doch mal dabei erwischt habe, wie er aus dem Apartment schlich. Allerdings bin ich vor kurzem drauf gekommen, dass er es ist. Und zwar durch einen großen Zufall, das ist aber eine ganz andere Gesichte. Ich habe es für mich behalten und bin ihm jeden Abend gefolgt. Jeden Tag habe ich mir vorgenommen, ihn drauf anzusprechen, habe es aber irgendwie nicht hinbekommen. Und ich bin froh, dass ich es auch nicht gemacht habe, sonst wäre das hier sicher nicht so einfach."
Ich werfe einen kurzen Blick in den Rückspiegel, ehe ich Yvana wieder anschaue.
„Ich habe ihm nachspioniert und habe dabei etwas ganz anderes herausgefunden."
Sie schaut mich ganz kurz, aber gequält an, ehe sie den Blick abwendet.
Ich schaue etwas beschämt auf den Boden, weil ich weiß, was sie damit meint.
„Ich habe dich gesehen. Gemeinsam mit Jack. Da wusste ich noch nicht, dass ihr es seid, aber an dem selben Tag noch habe ich ein Gespräch meines Vaters und seinem Butler belauscht. Sie haben über euch drei geredet und wusste ab dem Zeitpunkt, wer ihr wirklich seid. Sie haben über das Geschäft mit der Mafia geredet, wie sie meinem Vater eure richtigen Identitäten übergeben haben. Natürlich war ich erstmal geschockt, schließlich seid ihr drei ... Mörder."
Sie schluckt schwer, da es ihr sicher schwer fällt, sich einzugestehen, dass sie gerade mit drei Psychopathen in einem Auto sitzt.
Ich kann es ihr nicht einmal verübeln.
„Ich wollte euch gar nicht helfen, aber dann habe ich nachgedacht und bin zum dem Schluss gekommen, dass ich dich kenne, Caylin. Vielleicht bist du psychisch krank und verrückt - ja bestimmt bist du das, schließlich tötest du Menschen und gibst dich am Tag als normales Mädchen aus. Aber ich kenne dich trotzdem. So eine Freundschaft, wie wir sie haben, kann man nicht spielen und das weiß ich. Wir kennen uns, seit wir ganz klein sind und ich weiß, dass unsere Freundschaft echt ist. Auch wenn alles andere in deinem Leben genau das nicht ist. Und ich vertraue dir."
Als ich sie anschaue sehe ich, wie ihre Augen glasig werden. Und zu meiner Überraschung ist es bei mir genauso.
Ich erschrecke mich sofort, da ich schon seit Jahren nicht geweint habe.
„Ich stehe immer noch zu dir, Caylin. Weil ich nicht an das Schlechte in dir glaube, sondern an das Gute. Als ich erfahren habe, was für einen Plan mein Vater hat, wie er euch bei der Jubiläumsfeier festnehmen und anschließend umbringen will, habe ich sofort angefangen zu handeln."
Sie wischt sich ein paar Tränen aus dem Gesicht und setzt einen normalen Gesichtsausdruck auf.
„Ich wollte das nicht zulassen. Ich habe euch drei gefälschte Ausweise machen lassen. Wie ich das alles hinbekommen habe, muss euch nicht interessieren. Die Bilder auf euren Ausweisen sind logischerweise anders, das heißt, ihr müsst euer Aussehen ändern. Ich hoffe, ihr seht das ein. Ich habe im Kofferraum Rucksäcke mit Proviant und neuen Klamotten, ich hoffe die Größen passen. Geld habe ich euch auch besorgt, und zwar eine Menge. Das alles befindet sich auf einem Bankkonto, dessen Daten ihr ebenfalls in einem dieser Rucksäcke findet. Ein bisschen Bares findet ihr aber trotzdem noch in den Taschen. Ich fahre bis zum Ende dieses Highways und übergebe euch dieses Auto. Es ist neu, das heißt das Autokennzeichen kennt mein Vater noch nicht. Ich werde bis zum nächsten Bahnhof laufen und nach Hause fahren. Niemand wird hiervon erfahren, wirklich niemand, das verspreche ich euch."
Ungläubig starre ich meine beste Freundin an.
„Ihr müsst nach England auswandern. In Gotham bricht das reinste Chaos aus und sie werden euch suchen, bis sie euch finden und töten, wenn ihr nicht abhaut. Das heißt, ihr müsst untertauchen. Am besten für immer. In dem Handschuhfach findet ihr die Adresse zu dem Haus, das ab jetzt euers ist. Das war das Haus eines Bekannten von mir, der aber vor einigen Monaten gestorben ist. Mein Dad kannte ihn nicht, das heißt, er wird euch auch nicht finden, da müsst ihr euch keine Sorgen machen. Ihr müsst ein neues Leben anfangen, wir bleiben aber in Kontakt, verstanden? Ihr müsst euch aber mit euren neuen Namen vertraut machen, nicht dass ihr einen Fehler macht und alles auffliegt."
Sie hört auf zu erklären, sodass wir drei anfangen, die neu gewonnene Information zu verdauen. Das hat Yvana also alles für mich, beziehungsweise für uns, getan?
„Womit haben wir das nur verdient?", sage ich leise und senke meinen Kopf.
„Weil du mir wichtig bist, Caling-Ching."
Bei meinem dämlichen Spitznamen muss ich etwas schmunzeln und hebe meinen Kopf wieder.
„Danke", flüstere ich und schaue sie von der Seite an.
Sie schaut kurz zu mir und lächelt mich an. Die nächste halbe Stunde noch fahren wir schweigend weiter, bis wir am Ende des besagten Highways ankommen und in einen Wald fahren. Yvana hält an und stoppt den Motor. Wir vier steigen aus und öffnen den Kofferraum. Sie zeigt uns unsere Rucksäcke und erklärt, in welchem sich was befindet, ehe sie den Kofferraum wieder schließt und mich traurig lächelnd anschaut. Ich kann nicht mehr anders und breche plötzlich in Tränen aus, was für eine Mörderin, wie mich, sehr untypisch ist. Ich nehme Yvana in den Arm und drücke sie ganz fest an mich.
„Es tut mir so leid, es tut mir so unendlich leid", sage ich schluchzend.
„Scht, das muss es nicht."
„Natürlich muss es das. Ich habe dir etwas so Großes verheimlicht und habe dich hintergangen, obwohl du zu den wenigen Menschen gehörst, die ich liebe und dir mir was bedeuten. Alles andere ist mir egal und nur ein Spiel für mich, aber du nicht."
Sie drückt mich noch mehr an sich.
„Ich bin dir so dankbar. Ich danke dir, dass du das alles machst und uns gerettet hast, Yvana, ich weiß gar nicht, wie ich das wieder gut machen soll", sage ich anschließend.
Wir lösen uns voneinander, sodass ich sehe, wie auch sie weint.
„Ich kann es kaum fassen, dass ich eine Killerin als beste Freundin habe", sagt sich lachend, was mich ebenfalls dazu bringt, zu lachen und sie noch mal zu umarmen.
„Du bist unglaublich, weißt du das?", frage ich sie, was sie dazu bringt, noch mal zu lachen.
„Weil ich eure Ärsche rette? Vielleicht deswegen?"
Ich nicke.
„Ja, aber nicht nur deswegen. Weil du einfach das coolste Mädchen bist, das ich jemals kennenlernen durfte und du mich immer noch magst, obwohl ich das größte Stück Dreck bin."
Yvana entfernt sich wieder und schüttelt ihren Kopf.
„Stück Dreck? Nein, das bist du nicht. Jedenfalls nicht für mich und das ist doch das, was zählt, oder?"
Ich nicke lächelnd und wische meine Tränen weg.
„Aber Caylin?"
„Ja?"
„Darf ich dich noch eine Sache fragen?"
Ich nicke und schaue die Blondine fragend an.
„Wie zum Teufel hast du es geschafft, zwei Leben auf einmal zu führen, ohne dass es jemand mitbekommt?"
Ich zucke grinsend mit den Schultern.
„Strategie", ist meine einzige Antwort, was Yvana ebenfalls zum Grinsen bringt.
Ein letztes Mal noch umarmt sie mich, ehe sie auf das Auto zeigt.
„Und jetzt haut verdammt noch mal von hier ab, bevor die Bullen anfangen, euch hier zu suchen. Ich will nicht, dass das alles umsonst war. Meldet euch gelegentlich", sagt sie.
„Werden wir", sage ich. Yomo und Jack schauen sie beide an.
„Danke, Yvana. Wir sind dir echt was schuldig", sagt Jack und umarmt sie kurz, was sie zum Lächelnd bringt. Auch Yomo bringt es über sich, sie zu umarmen.
„Danke", murmelt er und verbeugt sich vor ihr. In seinem Heimatland ist das so üblich und da er das hier in Amerika sonst nie macht, zeigt das mir, dass er es sehr ernst meint.
„Findest du aus diesem Wald raus?", frage ich sie, was sie dazu bringt, ihre Augen zu verdrehen.
„Der Bahnhof befindet sich von hier nur zweihundert Meter weiter weg, also ja. Ich habe mir Gedanken gemacht, als ich diesen Plan entworfen haben, also bitte!"
Lachend setze ich mich auf den Beifahrersitz, während sich Yomo hinten auf den Sitz fallen lässt, während sich Jack ans Steuer setzt und den Motor startet. Ich fahre das Fenster runter und winke Yvana zu, als wir langsam losfahren.
„Ich melde mich bald bei dir! Und danke noch mal für alles!", rufe ich, woraufhin sie ihre Daumen in die Höhe hebt.
„Das hoffe ich doch für dich!", ruft sie zurück, ehe wir de Wald endgültig verlassen und wieder auf die Autobahn kommen und ich das Fenster hochfahre. Ich wische die bereits fast getrockneten Tränen von meiner Wange und atme einmal tief ein und aus.
„Deine Freundin ist ein Engel", höre ich Yomo von hinten sagen, was mich dazu bringt, zu nicken.
„Ja, das ist sie", murmle ich, ehe es kurz still wird.
„Also, Leute. Seid ihr bereit für ein neues Leben in England?", fragt Jack dann in die Runde und lächelt. Er legt seine freie Hand auf meinen Oberschenkel, was mich ebenfalls zum Lächeln bringt.
„Chesterfield, wir kommen", sage ich und schließe meine Augen.
Wer hätte gedacht, dass es einmal so weit kommen wird?

~

Ende

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Freunde, eine lange Reise geht zu Ende! *cry* Dies hier ist das letzte Kapitel und das fühlt sich etwas komisch an, um ehrlich zu sein xD Als allererstes möchte ich euch danken >.< Ich danke euch wirklich SO SEHR für eure ganze Unterstützung ♡ Ich bin euren Kommentaren, Sternchen und einfach für's Lesen so goddamn it dankbar, ihr glaubt mir gar nicht, wie sehr ich mich freue, wenn ich sehe, dass jemand für meine Geschichte gestimmt hat oder er/sie mir zeigt, dass er/sie diesen Trash, den ich hier schreibe, gerne liest xD♡ Es ist so schön, eure Kommentare zu lesen, wirklich. Ich danke, danke, danke euch. ♡ Ich hoffe sehr, dass euch diese Geschichte gefallen hat, denn mir hat es unglaublich viel Spaß gemacht, sie zu schreiben, besonders, wenn ich gesehen hab, dass sie tatsächlich von jemandem gelesen wird xD <33 (Außerdem hoffe ich, dass ihr #Jaylin genauso shippt, wie ich, hihi ^^)
Ich bin jedem einzelnen von euch dankbar und ein besonderer Dank geht an folgende Personen, die regelmäßig für meine Story gestimmt haben und/oder vielleicht auch noch Kommentare geschrieben haben:

Mia_Hightopp
Fire12t
LilithLun
die-lese-queen
Jennythejoker
Helena45Vampir
_notyourunicorn_
victorioustonight
Carolilly_Firegirl

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11.04.2017 - 12.02.2018

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Two Identities [Joker FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt