Maronis Tod
„Wenn sie uns erwischen werden, sind wir toter, als tot", murmle ich, während wir weiter durch das Lüftungsschach kriechen. Vor mir höre ich Jack kichern, sodass ich sein Bein schlage.
„Sei still, sonst hören sie uns noch, Dumpfbacke!", zische ich, sodass er sofort wieder still wird. Einige Meter kriechen wir noch weiter, ehe ich wieder auf unsere Karte schaue.
„In drei Metern, kommt die Abzweigung. Dort müssen wir noch einen Sprengkörper montieren", sage ich und stecke den Plan wieder ein.
„Wie viele sind es denn noch?", fragt der Grünhaarige vor mir. Ich schüttle meinen Kopf, allerdings fällt mir auf, dass Jack mich ja nicht sehen kann.
„Das wäre der letzte."
Erleichtert atmet er aus. Seit Stunden nun krabbeln wir zwei durch die Lüftungsschächte des Mafia-Verstecks, um den Sprengstoff gut zu verteilen. Dass wir beide langsam die Schnauze voll haben, kann denke ich mal jeder verstehen. Aber wir wissen beide, dass das ganze hier nicht umsonst ist.
„So", Jack klebt das tödliche Ding an das Blech und klatscht einmal in die Hände, „wir wären fertig."
Zufrieden setzen wir uns beide hin und heben freudig die Hände.
„Man, war das anstrengend. Ich hoffe das ganze wird sich auch wirklich lohnen, Liebster", sage ich und lege mich kurz hin.
„Das wird es, ich bin mir ganz sicher."
Er schaut kurz auf seine Uhr und schaut mich warnend an.
„In zwei Stunden treffen sich unsere netten Mafia-Freunde, wir sollten also langsam abhauen und uns in Sicherheit bringen."
Ich nicke und setze mich wieder auf.
„Und los", befehle ich, sodass wir uns in Bewegung setzen und uns auf dem Weg nach draußen machen. Nach ungefähr einer halben Stunde haben wir auch endlich mal den Ausgang gefunden.
„Frische Luft! Halleluja!", sage ich, als mir Jack aus dem Lüftungsschacht hilft und ich nun in seinen Armen liege. Er jedoch macht keine Anstalten, mich runterzulassen. Ich hebe eine Augenbraue und schaue ihn abwartend an.
„Du kannst mich jetzt loslassen, Jack. Wir sollten zurück in unser Versteck, und zwar so schnell es nur geht. Wir haben jetzt keine Zeit für so was."
Ich verdrehe meine Augen, sodass Jack mich tatsächlich runterlässt.
„Nicht einmal Zeit für ein bisschen Romantik haben wir, pf."
Ich muss ein wenig lachen und knuffe ihn in die Seite.
„Du bezeichnest es als romantisch, mich in deinen Armen durch halb Gotham zu schleppen?"
Auch er muss ein wenig schmunzeln und zuckt mit den Schultern.
„Brautstyle und so."
Grinsend schaue ich ihn an, ehe wir einen Fuß vor den anderen setzen und schleunigst zu unserem Versteck gehen. Als wir dort endlich ankommen, erwartet uns schon Yomo in einem Raum voller Computer und Laptops.
„Hast du dich in ihr System hacken können?", frage ich ihn neugierig und lasse mich anschießend neben ihm auf einen Stuhl fallen.
„Ja, habe ich. Ich habe sämtliche Computer und andere Geräte gehackt, die eine Kamera und ein Mikrofon enthalten, sodass wir einige Teile des Verstecks beobachten können, falls das nötig sein sollte. Außerdem habe ich Zugriff zu ihrem Bildschirm, den sie im Hauptzimmer hängen haben. Das heißt wir können mit der Mafia eine kleine Video-Konferenz veranstalten und ein wenig mit ihnen plaudern", erklärt Yomo langsam, sodass Jack und ich uns gegenseitig angrinsen.
„Wer von euch beiden möchte mit der Mafia reden und wer will die Explosion auslösen?", fragt Yomo und schaut uns zwei an.
Jack und ich wechseln einen Blick. Dann zucke ich mit meinen Schultern.
„Da ich weiß, dass der Joker eine große Klappe hat, lasse ich ihn reden und er wird mir einfach das Zeichen geben, sodass ich das ganze Versteck in die Luft jagen werde", sage ich und hebe meine Hände.
Gespielt beleidigt schaut mich Jack an und schnipst mir gegen meinen Kopf, den ich anschließend schmerzhaft festhalte.
„Aua", murmle ich.
„Ich soll viel reden? Wenn hier jemand viel redet und kein Blatt vor den Mund nimmt, dann bist das ja wohl du, Fräulein!", versucht er sich zu verteidigen, was mich aber bloß zum Lachen bringt.
„Okay, dann wäre das wohl geklärt. In exakt dreißig Minuten beginnt die Besprechung", sagt Yomo.
In dieser halben Stunde versuchen wir uns zu beschäftigen, in dem wir uns unterhalten und über dies und das reden. Als die Zeit endlich gekommen ist und wir einige Männer in den Besprechungsraum gehen sehen, muss ich unwillkürlich anfangen zu grinsen.
„Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach ist, die Mafia auszuschalten", meine ich und starre gespannt den Bildschirm an.
Glücklicherweise stehen in diesem Raum so einige elektronische Geräte, sodass wir genügend Winkel haben, aus denen wir die Männer, inklusive Maroni beobachten können. Auch dieser kommt nun hereinspaziert und schließt die Tür hinter sich.
„Dieser gottverdammte ...", fängt Jack an. „... Bastard", beende ich seinen Satz, sodass wir uns schmunzelnd anschauen.
„Über was sie wohl reden werden?", murmle ich, nachdem einige Sekunden verstrichen sind.
„Über Mafia-Zeug halt. Nichts Wichtiges", entgegnet Jack, sodass ich nur die Augen verdrehe und weiterhin das gefilmte Szenario beobachte.
Die ersten Minuten verstreichen, in denen Yomo, Jack und ich die Männer über uns reden hören. Tatsächlich glauben sie, sie hätten uns umgebracht und lachen vor Freude. Sie feiern sich förmlich dafür und klopfen sich gegenseitig auf die Schultern, weil sie ja so einen tollen Job erledigt haben. Dass sie versagt haben, werden sie aber erst in ein paar Minuten erfahren.
„Jack, du kannst dir ja schon die Kamera schnappen", Yomo zeigt auf eine gut erhaltene Kamera, die sich der Angesprochene auch nimmt.
„Diese ist bereits mit dem Monitor in dem Versteck verbunden. Ich denke es wird langsam Zeit, die Übertragung zu starten."
Yomo schaut Jack und mich abwartend an und möchte, dass wir ihm zustimmen, was wir auch machen, indem wir nicken. Ich nehme das Gerät in die Hand, bei dem ich nur einen einzigen Knopf drücken muss, um das Leben dieser nutzlosen Menschen zu beenden.
„Wenn es nicht funktioniert, haben wir ein heftiges Problem", meine ich schmunzelnd.
„Es wird funktionieren. Ganz sicher", beteuert Yomo und starrt weiterhin auf den Bildschirm.
„Jack, bist du bereit?", fragt er anschließend. Der Gefragte nickt und grinst breit.
„Lass uns mit dem ganzen Spaß anfangen, Freunde, und diese Störenfriede umbringen."
Ich hebe meine Daumen, bevor Yomo etwas einstellt und die Kamera anfängt rot zu blinken. Mein Blick gleitet auf den Computerbildschirm, auf dem die Live-Übertragung des Besprechungsraumes der Mafia abgebildet ist. Ich halte die Luft an, als ich Jacks Gesicht auf dem Monitor dieses Raumes aufblitzen sehen. Grinsend reiße ich meine Arme in die Höhe.
„Es hat funktioniert", murmle ich. Von hier aus sehe ich, wie die Mafia-Leute verstummen und erschrocken auf den Bildschirm starren. Auch Maroni sieht panisch und irritiert aus.
„Was zum Teufel?", fragt er aufgebracht und steht augenblicklich auf. Dabei schmeißt er seinen Stuhl nach hinten.
„Guten Abend, meine Herren", schmatzt Jack grinsend in die Kamera. Maronis Männer reden wild durcheinander und stehen alle nacheinander auf, weil sie anscheinend nicht verstehen, was im Moment los ist.
„Maroni", fängt Jack an, sodass es in dem Raum sofort still wird und der angesprochene Mann ängstlich auf den Bildschirm starrt.
„Du hast dich mit den falschen Leuten angelegt."
Er starrt Jack entgeistert an und sieht kreidebleich aus.
„Wie kann das sein? Das ist doch unmöglich! Wie ... Was? Ihr seid doch tot!", fragt er hektisch und unglaublich verwirrt.
Jack lacht in die Kamera.
„Du dachtest, wir wären tot? Du dachtest, wir wären in deine erbärmliche Falle getappt. Aber du musst wissen, es ist nicht so einfach mit uns. Und weil ich keine Zeit für so einen Dreck habe, möchte ich dir schnell erklären, was hier los ist."
Maroni ist nicht in der Lage nur ein einziges Wort rauszubringen, sodass er bloß auf den Monitor starrt.
„Wir haben bereits am Anfang gemerkt, dass etwas mit dieser sogenannten ‚Drogenlieferung' nicht stimmt und haben deine Anweisungen nicht ganz beachtet und dich angelogen. Als wir mit dir telefoniert haben, waren wir gar nicht mehr in der Halle, sondern waren dabei, uns aus dem Staub zu machen. Das war eine äußerst gute Entscheidung, das haben wir bemerkt, als wir der Explosion zugeschaut haben. Das war ziemlich mutig aber auch gleichzeitig sehr dumm von dir. Du bist gescheitert, Maroni."
„Und was willst du jetzt machen?"
Jacks Grinsen wird noch breiter.
„Euch sterben lassen. Und zwar so, wie du es bei uns geplant hast."
Maronis Kollegen, inklusive Maroni selbst starren den Joker panisch an.
„Viel Spaß beim Sterben."
Er schaut zu mir und gibt mir das Zeichen.
„Bye bye, Maroni-Macaroni", meine ich lachend und drücke den Knopf.
Im ersten Moment passiert nichts, sodass ich mir schon Sorgen mache und denke, dass es nicht funktioniert, da sehe ich durch die Kamera, wie etwas explodiert und der gesamte Raum von Rauch erfüllt wird. Da die Explosion ziemlich groß sein muss, werden alle Kameras beschädigt und augenblicklich verschwindet jegliches Signal. Einen kurzen Moment sagen wir nichts, bis Jack und ich anfangen müssen zu lachen.
„Wir haben es geschafft. Wir haben dieses Schwein endlich umgebracht. Yomo du bist ein Genie mit diesem ganzen Technik-Zeug", meine ich und schaue ich schmunzelnd an
„Jetzt haben wir endlich unseren Störenfried aus dem Weg geräumt und können ungestört die Sache mit Harvey fortsetzen."
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Two Identities [Joker FF]
FanfictionIn der Nacht eine Mörderin, am Tag eine unschuldige Schülerin und gleichzeitig die Sitznachbarin eines Psychopathen - das ist das Leben von Caylin Peters alias Theodora, die sich nach einer zufälligen Begegnung mit dem Joker zusammentut.