ASSASINATION CLASSROOM

22

~In einer anderen Dimension~

"Wir könnten Nagisa-kun als Köder benutzen. Dein mädchenhaftes Gesicht und dein schwacher Körper würde jeden Straßenganoven aus einem Umkreis von 1nem km anlocken."

Der rot Haarige grinste breit, machte Anstalten nach dem kleineren zu greifen. Nagisa seufzte, duckte sich unter dem Arm hinweg. Es war ja wirklich nicht das erste Mal, dass Karma-kun Ideen raus brachte, die ihn in potentielle Gefahr bringen könnten. Zum Glück schenkte Sugino-kun neben ihm, dem ganzen nur einen besorgten Blick, bereit, im Notfall einzugreifen.
Nicht, dass der rot Haarige wirklich ernst meinte, was er sagte.
Nun, zumindest hoffte Nagisa das.

"Wo gehen wir eigentlich hin?
Isogai-kun arbeitet doch hier in der Nähe, wir könnten vorbei schauen."

Sugino-kun, sein Bestes gebend um das Thema zu wechseln, sah auf's nächste Straßenschild. Tatsächlich, der Arbeitsplatz ihres Klassensprechers lag nur eine Gasse weiter.

"Warum nicht, vielleicht haben wir Glück und werden von älteren Vollidioten umzingelt. Jetzt wo außer Nagisa-kun keine Mädchen dabei sind, muss ich mich auch gar nicht zurückhalten."

...Ehrlich. Warum waren sie nochmal befreundet?
Karma-kun war gerade dabei über seinen grandiosen Witz zu lachen (und nebenbei erneut zu versuchen ihn zu packen), als sie plötzlich einen Schrei hörten, nicht weit von ihnen entfernt.

"Das... klang wie Isogai-kun."

"Ja... das tat es wohl."

~...~

"Ich weiß ja nicht recht, aber ist es nicht irgendwie ironisch, sein Ich aus einer anderen Dimension zu demütigen, Isogai?"

"Miau."

Itona, die sich mittlerweile in Kayano's Armen befand (böse Katze. Sie hätte bei Gakkushú bleiben sollen), wedelte zustimmend mit dem Schwanz.
Isogai (der, der nicht gerade einen halben Meter in der Luft hing und wahrscheinlich nun verstörter war denn je) sah lächelnd zu Karma.
Er machte keine Anstalten sein menschliches Ich loszulassen.

Der rot Haarige war gerade dabei zu überlegen, ob er nicht einfach Nagisa sagen sollte, dass sie ihrem Diener befehlen sollte, den Menschen loszulassen (oder es ihm gar selbst zu befehlen, einfach, um zu schauen, was passieren würde) - da wurde der Vampir mit voller Kraft von einem Baseball getroffen.

Natürlich fing er diesen reflexartig auf, ließ jedoch dabei (höchstwahrscheinlich mit Absicht) den Anderen los. Dieser blieb liegen, schnappte nach Luft.
Das Gesicht des Vampirs, der ihn damals zum Haustier machen wollte, kam wieder in seinen Kopf. Er schüttelte sich, sah zu, wie der andere Junge Isogai hochhalf.

"Isogai-kun, alles in Ordnung?!"

War das nicht der Typ der sie vor kurzem ins Hotel gebracht hatte?
Hier schien er mit dem braun Haarigen befreundet zu sein. Und, möglicherweise waren sie beide bei dem Minister eingestellt, der hier in dieser Welt sadistisch und grausam war? Ja, dies wäre doch wirklich mal ironisch.
Als der Mensch wieder aufgestanden war, noch immer zu geschockt um etwas sagen zu können, fing Nagisa an zu sprechen, lächelte entschuldigend.

"Verzeih die grobe Begrüßung, Yuuma Isogai. Du bist sicher etwas geschockt dich selbst zu sehen, aber für Erklärungen haben wir wenig Zeit. (war das nicht gelogen? In ihrer Welt würden sie doch in genau der Zeit herauskommen, in der sie hier her gesprungen waren.) Wir haben keine Absichten irgendwem zu Schaden.
Und Isogai, das war ein Befehl."

"Verstanden."

Der braun Haarige seufzte beim letzten Teil, streichelte Itona ein paar Mal, wurde mit Kratzern geschmückt. (Allein dafür, hatte der rot Haarige diese Katze lieb.)

"Gut, dann halt keine Folter an dir, Mensch. Sag uns einfach wo das nächste Kartenteil ist und wir sind-"

"Nagisa-kun, schau mal! Die Regierung hat Kopien von uns anfertigen lassen! Und dich haben sie endgültig zum Mädchen gemacht!"

Eine ihm vertraute, sehr vertraute Stimme, erklang aus der Gasse, zeigte kurz darauf zu wem sie gehörte.
Karma hätte gerne den Scherz erwidert, mit seinem Ich geredet...
hätte Nagisa in diesem Moment nicht wie ein kleines Kind erneut nach seiner Hand gegriffen, sie fest gedrückt.
Er verstand nicht recht wieso, merkte wie ihm bereits die (allzu bekannte) Röte in die Wangen schoss, er anfing sich zu schämen.
Zumindest bis Isogai erneut leise lachte, noch mehr Kratzer bekam.

"Tja Prinzessin, da habt ihr euch nun selbst eine Blockade gebaut. Los los, betrachtet nur das köstlich bittere Blut, welchem ihr nichts Schuldet und sofort hättet mitnehmen können. Zu blöd auch, dass ihr was versprochen habt, wirklich Schade. Natürlich könntet ihr euer Versprechen einfach zurück ziehen-"

"Schweig."

Wie erwartet verstummte der Vampir, würde, nach dem Blick zu urteilen, dem die blau Haarige ihm geschenkt hatte, in nächster Zeit seinen Mund nicht mehr öffnen.
Er übte ebenfalls Druck auf ihre Hand aus, versuchte sie (von sich selbst) abzulenken.
Der Karma aus dieser Dimension, welcher es entweder nicht verstanden hatte, oder blöd genug war, trotzdem Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen (er war zumindest keine Fälschung, soviel stand fest.), erhob abermals das Wort, nun etwas ernster:

"Isogai-kun, weißt du, wo Koro-Sensei gerade steckt?"

"Ich... ich habe seine Nummer, gib mir einen Moment."

Das Telefonat dauerte in etwa... 4 Sekunden. Dann stand vor ihnen in der Gasse, schützend vor seinen Schülern... ein gelbes Etwas.
Ja, Etwas war ein passender Name für diese Kreatur, entschied Karma sich, während er sein Messer zurück packte, so würde er es ab sofort nennen.

Kayano, welcher jetzt, da Isogai der Mund verboten wurde und Nagisa ihr Bestes gab, um so wenig zu atmen wie möglich, der Einzige war, der alle Informationen parat hatte, fing an, die Fragen des Etwas zu beantworten, die Situation der Reisenden zu erklären.

"...und deshalb brauchen wir das nächste Kartenteil. Hier müsste irgendwo ein Kartenhüter sein, ansonsten wären wir nicht in dieser Gegend gelandet.
Wissen sie etwas darüber, Koro-san?"

San. Die Anrede hatte er schon lange nicht mehr benutzt, längst, gegen die englische Form ausgewechselt. Das Etwas hatte aber anscheinend nichts gegen die Anrede, stieß sogar einen amüsierten Ton aus und folgte der Geschichte aufmerksam.

"Ich verstehe", sagte es an Ende, hatte seine Gesichtsfarbe von gelb zu weiß verändert, "Nun, ich denke ich kann euch bei eurer Suche helfen. So viele Millionen Menschen leben hier ja nicht, jeden einzelnen zu durchsuchen und abzufragen, dürfte nicht lange dauern. Aber nur unter einer Bedingung: Ihr müsst morgen mit in meinen Unterricht."