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Er war schlecht gelaunt.
Schlecht gelaunt darüber, dass alles was sein Bruder getan hatte, bis jetzt genau dem Plan dieser Frau folgte.
Und weil ihm der Mund verboten wurde, gab es auch keine Möglichkeit, sie davor zu warnen, deutlich oder unterbewusst. Also durfte er hier sitzen, sich die gemurmelten Worte des rot Haarigen anhören und so tun, als wäre Alles gut. Rió, das Monster, das ebenfalls bloß ausgenutzt wurde, saß neben ihm, hatte noch immer ihr Bewusstsein nicht zurück.
Diese Frau war plötzlich da gewesen, hatte zuerst von ihm selbst getrunken, sich drüber lustig gemacht, wie fügsam er war. Hatte ihm "erlaubt"/aufgetragen, die "Wahrheit" zu sagen, sobald er wieder bei der Gruppe wäre. Hatte sich dann der anderen Vampirin zugewandt, verkündet sie könne nun gehen, sie werde nicht mehr gebraucht.
Aber Rió war geblieben, hatte verletzt und fragend dreingeschaut.
"Ich hab doch gemacht, was du gesagt hast! Ich hab dir gehorcht! Ich hab..!"
Nun lag sie hier, völlig bewegungsunfähig und vorerst zu nichts mehr zu gebrauchen. Sie wurde völlig leer getrunken, lebte nur noch, weil er ihr sein Blut gegeben hatte.
Die Lady war mit dem Versprechen, er würde bald endlich gekrönt werden, lachend verschwunden, hatte sie alleine gelassen.
Itona miaute zufrieden, während er ihr den Kopf tätschelte, Karma dabei zuhörte wie die Lady ihn angegriffen hatte. Wenn er nur wüsste.

Wenn er nur was sagen könnte. Er hatte bereits beim ersten Mal versucht, sich mit seinem Messer in den Kopf zu stechen, wollte die Manipulation aufheben. Es hatte höllisch gebrannt, überall war Blut gewesen. Er hatte bereits gedacht er müsste sterben, wurde wieder eines besseren belehrt. Zwar flossen keine Edelsteine aus seiner Stirn (ob er erst dann aufhören würde normal zu bluten, wenn er vollständig zum Monster geworden war?) aber die Wunde hatte sich wieder geschlossen. Gebracht, hatte die Aktion nichts.

"Du hast sie gefunden?"

Karma war fertig geworden, ein wildes Tier nachzumachen, hatte sich wieder beruhigt. Gakkushú spürte, wie der Befehl in seinem Blut ihn dazu zwang zu antworten - nicht einfach so, selbst Ton und Gesichtsausdruck von ihm sollten so sein, dass es normal wirkte.

"Uns gefunden, die Blonde zur Schnecke gemacht, (sie hatte den Bewusstlosen Körper hochgenommen und angefangen heulend auf ihn einzuschimpfen) sich den Weg zurück hier her entschuldigt und uns dann hier, bei dem Verrückten (der braun Haarige hatte die ganze Zeit über gedacht, ihn auszusaugen, er hatte es deutlich gespürt) und Itona zurückgelassen.
Und du? Zwischenzeitlich beinahe (Gott war er froh, dass der Idiot noch lebte) gestorben, Karma?"

Er hatte versucht, sich auf die Lippe zu beißen, wollte sich unterbrechen. Es klappte nicht. Zumindest konnte er aufspringen und ausweichen (obwohl er sich fühlte als könnte er jeden Moment das Bewusstsein verlieren) als der rot Haarige sich auf ihn werfen wollte.

"Was soll das werden, Straßenköter? Geh weg, du stinkst."

Eigentlich sollte er ihm dankbar sein. Nur wegen diesem scheußlich bitteren Geruch, hatte er all die Nächte mit klarem Kopf schlafen, überhaupt schlafen können. (Auch als ihre Eltern noch nicht zusammen waren, er sich immer beschwert hatte, war er froh, wenn der andere Junge bei ihm Zeit verbringen, gar übernachten musste.)
Allerdings schien Dankbarkeit eine Eigenschaft zu sein, die außerhalb seines Charakters lag, wurde durch die Manipulation nicht zugelassen.
Es erfüllte seinen Zweck, ein altbekanntes Grinsen tauchte im Gesicht seines Bruders auf, er lachte auf. Viel zu laut, viel zu hysterisch.

"Dir scheint es gut zu gehen. Sie hat dich nicht umgebracht und du bist noch immer ein Mensch. Nur warum sie mich nicht umgebracht hat, nachdem sie gesagt hat, ich soll sterben, versteh ich nicht.

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