"Ich hab dich."
Eine Hand packte seine Schulter von hinten, fest und bestimmend, hinderte ihn am Weitergehen. Vor Schreck und weil er die Stimme erkannte, ließ Karma seine Zuckerwatte fallen, drehte sich um. Das war er, der Händler, den er gerade bestohlen hatte. Der rot Haarige sah weg und biss die Zähne zusammen; eine Entschuldigung würde dem Mann ohnehin nicht reichen, Geld hatte er keins und er wurde auf frischer Tat ertappt. Ob der Mann nur noch wütender werden würde, wenn er darum bat ihn nur an verdeckten Stellen zu verprügeln? Er wollte nicht, dass seine Mutter sich Sorgen wegen einem blauen Auge machte, oder die Schüler in seiner Klasse einen neuen Grund hatten über ihn zu reden. Karma hatte gerade beschlossen es drauf ankommen zu lassen, da legte der Mann auch noch seine andere Hand auf seine Schultern, brachte ihn damit zum Zusammenzucken, verhinderte, dass er fragen konnte.
"Du bist wirklich ein kleiner Dieb, was? Einfach Zuckerwatte stehlen, warst du so hungrig? Aber ich brauche die auch, schließlich erarbeite ich mir damit meine Mahlzeiten, verstehst du?"
Der rot Haarige nickte so dolle wie möglich, seinen Kopf eingezogen und die Hände zu Fäusten geballt. Er wollte wirklich nicht verprügelt werden, er konnte Schmerzen ganz und gar nicht leiden. Er hätte es besser wissen sollen. Aber als er die Zuckerwatte einfach lose herumhängen gesehen hatte, da konnte er nicht anders! Es tat ihm leid! Aber die Sekunden vergingen und nichts passierte, er wurde weder losgelassen, noch zu Boden geworfen. Vorsichtig öffnete der rot Haarige wieder seine Augen, sah hoch. Der blau Haarige (waren es blaue Haare? Es konnte genauso gut Grau oder Schwarz sein - es war so schwer, momentan richtig darauf zu achten) lächelte noch immer, beobachtete ihn schweigend, nickte schließlich, mit aufmerksamen, goldenen Augen."Wie heißt du Junge?"
Man sollte seinen Namen nicht einfach jedem verraten, hatte Gakkushú mal gesagt. Leuten denen man nicht traute mussten auch nicht wissen wer man war. Auf der anderen Seite hatte ein Mann, der alles Recht hatte ihn für mehrere Wochen ans Bett zu fesseln, ihn gerade gefragt wie er hieß. Das Abwägen der Frage fiel ihm nicht besonders schwer. "Karma."
Der Mann nickte wieder, immer noch ein Lächeln im Gesicht.
"Man sollte immer für das arbeiten, was man haben will. Da du allerdings nur die Hälfte von dem bekommen hast, was du haben wolltest, musst du auch nur die Hälfte der Arbeit machen. Komm mit, Karma."
Damit wurde er losgelassen, der junge Mann began zurück zu gehen, sah sich nicht noch mal um. Nach einem kurzen Moment des Zögerns, ging Karma langsam und unsicher hinterher, ängstlich und aufgeregt zugleich."Das kann nicht sein. Du wurdest... ich... die Lady hat dich... du warst ein Haufen Staub, es ist unmöglich..."
Er kannte diesen Vampir. Es war Derselbe wie vor all den Jahren, ein Serienmörder, 12 Kinder auf dem Gewissen. Und obwohl dieser Vampir nicht mehr am Leben sein sollte stand er hier vor ihnen, genauso freundlich lächelnd wie bei ihrer ersten Begegnung.
"Aber aber, du bist besser als das, Karma. Du bist doch ein schlauer Junge. Natürlich bin ich nicht damals gestorben, denk nach."
Eine Menge Staub, der zu Boden gefallen war - aber war das wirklich genug gewesen? Wenn er daran zurück dachte, erinnerte er sich nur noch an das lächelnde Gesicht der Vampirin, die ohne mit der Wimper zu zucken in den Haufen Staub hineingetreten war. Wenn der Vampir am Leben war, obwohl er zu Staub zerfallen hätte sollen - das würde auch erklären warum zur Hölle dieses blonde Monster noch am Leben war.
"Du hast dich nach Anderland zurück teleportiert."
Die goldenen Augen des Vampirs schienen vor Freude geradeso zu funkeln, er nickte zufrieden.
"Du bist doch noch so schlau geworden wie erwartet. Sag, hat dir meine kleine Warnung gefallen, die ich dir im Garten geschickt habe, Karma?"
Er trat noch einen Schritt näher, ließ die Hände langsam sinken. Er wirkte absolut nicht bedrohlich, obwohl der rot Haarige wusste, was für ein Monster da vor ihm stand. Von was für einer Warnung er da sprach... konnte es sein?
"Der Diamant, der mir zugeworfen wurde?"
Er hatte damals kaum einschlafen können, nachgedacht was es damit auf sich haben könnte. Aber der Staub des Vampirs waren keine Diamanten gewesen, von wo also...
"Genau! Du hast es vielleicht gar nicht mitbekommen, aber zu dem Zeitpunkt warst du von Dämonen umzingelt die es alle darauf abgesehen hatten dich mitzunehmen. Den Diamant in die Hand zu nehmen hat dir eine Zeit voller Schmerzen und unnötig verschwendeten Blut erspart."
Warum sprach dieser Vampir so vertraut mit ihm? Wie konnte er es wagen so vertraut mit ihm zu sprechen?! Seine rechte Hand zuckte, bereit sein Messer zu ziehen. Er war nun genau in Reichweite, ein guter Hieb in Kopf oder Herz würde ausreichen. Er musste nur aufpassen, dass er dabei nicht aus Versehen Nagisa traf, musste genau durch die Lücke zwischen ihrem Arm und dem Kopf des Vampirs durchstechen. Er neigte sich leicht, wollte sich in der nächsten Sekunde auf den Vampir stürzen, es ein für alle Mal beenden.
Nagisa kam ihm zuvor, trat direkt dorthin wo sein Messer jetzt hätte sein sollen."Erklär dich endlich Vampir, bevor ich dich so lange aufschlitze, dass du nicht mehr weißt ob du an deinem eigenen Blut ertrinken oder an deinem eigenen Staub ersticken sollst."
Richtig, rief er sich krampfhaft in den Kopf, beruhigte sich. Es war wichtiger herauszufinden was er mit Gakkushú und Nagisa stehlen gemeint hatte, als ihn gleich hier und jetzt umzubringen. Der blau Haarige seufzte, aber nickte schließlich.
"Selbstverständlich Majestät, verzeiht dass ich euch erst so spät gefunden habe; ich wurde von der Königin geschickt um euch und den Prinzen abzuholen - nur sehe ich außer euch und Karma niemanden hier, habt ihr euch getrennt?"
"Die Königin ist längst nicht mehr am Leben, meine eigene Mutter hat an ihrem letzten Schlaf beigetragen."
Aber der Vampir schenkte ihren Worten keine Beachtung mehr, wandte sich, sichtlich irritiert nun, wieder ihm zu,
"Ich hätte nie erwartet, dass du dich einfach von ihm trennen würdest, Karma. Er ist es wert Prügel und Todschlag für ihn zu riskieren, aber nicht ein Mädchen, dass du erst seit wenigen Monaten kennst? Ich frage mich welche Seite von dir welche Entscheidungen wirklich trifft."
Die Gesichtszüge des Vampirs wurden ernst, er warf einen Blick auf den grauen Himmel.
"Ohne königlichen Geleitschutz wird dein Bruder definitiv angegriffen. Es wird gleich dunkel und die Stadt ist erfüllt von ausgehungerten Wesen die sich mittlerweile selbst auffressen würden, ohne einen Unterschied zu spüren. Ich glaube wir haben nun wichtigere Sorgen als eure Fragen. Oder irre ich mich?"
Wie um seine Worte zu unterstützen fing der farblose Himmel an dunkler zu werden, Schatten die davor nicht da waren durchzogen nun die Gasse, immer nur wenige mm von ihnen entfernt - er konnte schwören sie zischen zu hören.
Die Nacht war eingebrochen, gleich vor ihrer Nase und doch viel zu schnell um es glauben zu können.
Sie ließ die Haare des Vampirs gar Silber erscheinen, als wäre er einer dieser Todesengel von Nagisa's Geschichte, die unfassbar viele Menschen innerhalb von einer Nacht in nichts als Säcke aus Fleisch und Knochen verwandelt hatten."Was sagt ihr; Hoheit, Karma. Wollt ihr das Fragen auf später verschieben? Die Zeit läuft."
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ASSASINATION CLASSROOM
Fiksi Penggemar"Und du dachtest wirklich, du könntest einfach verschwinden? Wie soll man so eine Person denn nur bestrafen, hm?" "H-hilfe... T-tu mir nicht weh." Langsam kam Karma näher, das Messer bereit zum Angriff, als er die zwei Gestalten endlich sehen konnte...