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Den Mann der ihnen blöd kam ohne Worte an die Wand der Gasse zu schmeißen und auf ihn einzuprügeln bis seine andere Version ihn mit ernstem Gesichtsausdruck zurück ziehen musste um größeren Schaden zu vermeiden, (dabei hatte er sich wirklich zurückgehalten - es war einfach schon viel zu lange her dass er mit Menschen (Shú zählte nicht.) aneinander geraten war.) hatte wahrscheinlich mehr Spaß gemacht, als gut für ihn war. Nun saß er hier, an einer Eisdiele, und sah zu wie der rot Haarige neben ihm eine gefrorene Erdbeere nach der anderen verschlang.

"Es gibt doch nichts besseres, als etwas süßes in sich hineinzustopfen, während alle anderen mitten im Unterricht drinnen sind!"

"Miau."

Auf der Lehne des dritten Stuhls saß Itona, sah immer wieder hoffnungsvoll zu den langsam schwindenden Erdbeeren, frass diese dem rot Haarigem auch sofort aus der Hand, als dieser sich ihrer erbarmte.
Ein Eis zu essen, ohne auch nur einmal schief angesehen zu werden.
Als er noch in Schulden steckte, war diese Art von Vergnügen undenkbar gewesen.
Selbst die Schule war ein Ort voller Gerüchte über ihn gewesen, welche ihn begleiteten wie sein Messer.
Er hatte schnell gelernt wie er von ihnen profitieren konnte, wurde schon bald von allen als wahnsinnig angesehen, gefürchtet und in Ruhe gelassen.
Von fast allen.
Ein Löffel Eis wurde ihm vors Gesicht gehalten. Er blickte wieder auf, sah sich selbst Grinsen.

"Und? Willst du auch gefüttert werden?"

Darauf bedacht außer Reichweite zu kommen (zum Reden war der Löffel gefährlich nah) verneinte er, gab sein bestes, ruhig zu bleiben. Er hätte den Mann vorhin wirklich nicht dermaßen zurichten dürfen. Selbst Nagisa (vor allem Nagisa) hatte mehr Selbstkontrolle als er, dabei war sie erst seit kurzem ein Vampir!
Aber dass er sich nicht mal bei sich selber zurückhalten konnte, (es war doch von Anfang klar gewesen dass sie sich gegenseitig provozieren würden) war ein weiterer Tiefpunkt.
Er lehnte sich noch etwas zurück, nahm die Hände aus den Taschen (er trug die Schuluniform der Oberstufe, Koro-Sensei hatte sie in mach 20 fertiggestellt) und schloss die Augen.
Lachen. Nicht hilfreich.

"Hm? Verlegen vom selben Löffel zu essen wie deine Parallelversion?
Oder hättest du gerne dass ein süßes, blau Haariges Mädchen das übernimmt?
Das würde dir sicher sehr gefallen-"

Innerhalb von Sekunden hatte er dem rot Haarigen Löffel und Becher abgenommen, sah Eis futternd zu, wie das perplexe Gesicht vor ihm sich langsam wieder zu einem Lächeln wandelte.
Es half um wieder ruhig zu werden.

"Miau."

Bettelnd sah Itona nun zu ihm, hatte ihre seltsamen Augen so groß gemacht wie sie nur konnte. Kurzerhand überließ er ihr einfach den gesamten Becher.

"Großzügig die Güter anderer Verschenken, was?
Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit dass ich das oft genug bei anderen getan hab um das zu verdienen, relativ hoch, also was soll's."

Als ob er seine Gedanken einen Moment zu einem dieser Vorfälle schweifen ließ, glitt der Blick seines Gegenübers kurz in die Ferne.
Streiche spielen. Ohne Grund.
Das klang einfach wunderbar...
Doch würde es nichts bringen wenn sie sich jetzt auf die Jagd nach ahnungslosen Schlägern machten; es war helllichter Tag. Und ihr einziger Sandsack lag bereits in einer Gasse - vielleicht könnten sie einfach weiter durch die Straßen gehen, irre grinsend und ohne jemandem was zu tun.
Seine Gedanken stockten, das Bild der Gasse kam zurück in seinen Kopf. Neben dem Theater das er selbst veranstaltet hatte, war dort noch eine Stelle gewesen, welche vor rot nur so geleuchtet zu haben schien, einen süßlichen Geruch verströmt hatte.
Obwohl dies nicht als Hinweis (oder als irgendwas anderes) zählen konnte, und nun wohl schon vertrocknet sein müsste, hinderte es ihn nicht daran, sofort zurück zu wollen.
Er stand auf, ließ das weiße Geschöpf auf seine Schultern springen (welches ihn dabei mit einer Kralle an der Wange traf. Er kam nicht drum herum zu denken, es war Absicht, so wie sie sich danach die Pfoten leckte.) und wandte sich seinem anderem Ich zu.

"Wir müssen wieder zur Schule. Nagisa muss mit in diese Gasse. Shu könnte-"

"Da ist Asano-kun!
Heh, Schulschwänzer, hierher!"

Seine todernste Stimme völlig ignorierend, fing der rot Haarige an seinem Mitschüler wild zuzuwinken, eine Szene zu veranstalten. Diese brachte es schließlich so weit, dass sich die jüngere Version seines Bruders
(welcher man deutlich ansehen konnte, wie sehr er dem Jungen neben ihm eine rein hauen wollte, (nicht dass ein ordentlicher Prügel ihn je davon gestoppt hätte, weiterzumachen) zu ihnen gesellte, sich mit der Erklärung, dass er schon längst von der Schule entschuldigt wäre, auf Itonas Stuhl sinken ließ.
Die Menschen, welche sie bis jetzt noch angesehen hatten (soviel zu den Blicken) machten weiter mit ihren Tätigkeiten, als ob nichts wäre.
Er wollte immer noch zurück, doch so wie der rot blonde ihn ansah, könnte er möglicherweise was wissen.
Also setzte er sich wieder, starrte zurück.

~...~

Als der Unterricht für heute endlich vorbei war, Koro-Sensei sich auf die
Suche nach dem Kartenhüter gemacht hatte, Kayano ihren Schlafplatz zurecht gemacht hatte und Isogai endlich aufgehört hatte seinem anderem Ich Probleme zu bereiten; stieg die blau Haarige zurück auf's Schuldach, hielt Ausschau nach ihrem Freund.
Ob er sich mittlerweile von seiner Kopie verabschiedet hatte?
Die beiden schienen sich so perfekt verstanden zu haben, was wenn Karma sich entschlossen hatte den rot Haarigen wieder mit nach oben zu bringen, um sie zu quälen?
Immerhin war es ihre Schuld, dass sein Bruder jetzt wahrscheinlich beim Dämonenkönig festgehalten wurde,(was hatte ihre Mutter sich nur dabei gedacht? Vielleicht sollte sie tatsächlich einfach absagen, einen Krieg oder sonstiges riskieren. Jedoch erst nachdem Gakkushú in Sicherheit war) hätte jemand das gleiche mit Kayano gemacht - die Person wäre längst nicht mehr am Leben.
Sie schüttelte den Kopf, seufzte über sich selbst.
Natürlich würde Karma seine andere Version nicht mitbringen, war er doch alles andere als blöd. Schließlich würde jede Verzögerung hier dafür sorgen können, dass ihre Suche länger dauern würde.
Selbst wenn er sie mittlerweile wirklich hassen sollte, würde er um Gakkushú's Willen kein Risiko eingehen wollen.
Ein Windzug kam auf, wehte ihr einen Haufen Blätter ins Gesicht, welche sie ohne drüber nachzudenken wegwischte, plötzlich einen bekannten Geruch einfangen konnte. Umgehend sprang sie vom Dach, lief so schnell sie konnte den Berg hinunter.
Was. Zur Hölle. Machte. Rió hier?

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