Die Wüste war ein heißer, staubiger Ort.
Das sollte sie zumindest sein, denn als sie landeten, war es noch dunkel und damit auch verdammt kalt.
"Brauchst du eine Decke, Karma?"
"Halts Maul, Vampir."
Lachend wandte sich die Blonde wieder Isogei und Kayano zu, während Karma, welcher es kaum schaffte sein Zähneklappern zu unterdrücken, am Liebsten irgendwas kaputt gehauen hätte. Dieses Miststück! Hatte einfach seine Jacke aus dem Handgepäck genommen und im Koffer versteckt, kurz bevor sie ins Flugzeug eingestiegen waren.
Aber warte nur, das zahl ich dir heim.
"T-tut mir wirklich leid für Rio's Unverschämtheiten, Karma."
Leicht neigte die blau Haarige den Kopf, was ihn nur genervter machte, denn nun konnte er nicht einmal mehr sauer sein.
"Hör auf dich wegen nichts zu entschuldigen, Nagisa!"
"E-en... Verstanden, ich bemühe mich dem Nachzukommen. Sieh mal, wir sind da!"
Mit vor Freude geweiteten Augen deutete Sie ganz euphorisch mitten in die Dunkelheit.
Tatsächlich, man erkannte die schwachen Umrisse eines riesigen Gebäudes, welches sich zu ihren Füßen erstreckte. Als sie näher kamen, konnte er sogar eine Gestalt erkennen, welche (ebenfalls) verrückt zu zittern schien. Ein weiterer Mensch?
Er trug eine Laterne, welche allerdings erst anging, als sie genau vor ihm standen.
Der Junge, dessen Augen man nicht sehen konnte, verneigte sich, ließ die Laterne dabei fast fallen."W-willkommen in der Wüstenstadt, Unterländer. Ich führe euch nun zu euren Zimmern, die Herrin der Stadt wird euch bald empfangen.
Nun folgt mir bitte-""Hey Nagisa, gilt die Regel das nur weibliche Wesen herrschen dürfen auch hier?"
Mit unschulds Augen sah er zur blau Haarigen, während er nebenbei dem Boten sein Messer in an die Kehle drückte. Es war einfach geschehen, als hätten seine Gedanken ihn plötzlich übernommen. Erstaunlicherweise setzte die Vampirin nicht einmal an, ihn dazu zu bewegen, aufzuhören, sondern widmete sich voll und ganz seiner Frage.
"Da dies eine Dämonenstadt ist, gilt die Regel natürlich nicht mehr, dennoch zieht man es Unterland zu Ehren vor, eine weibliche Herrschaft zu haben, welche von einem männlichen Untergebenem beraten wird."
"Eine Marionetten-Regentschaft?"
"Kommt ganz auf Herrin und Minister an. Der derzeitige Berater ist seiner Herrin allerdings ziemlich treu ergeben."
"Verstehe. Hey du, bist du ein Mensch?"
Der Junge wollte erst den Kopf schütteln, ehe er es sich anders überlegte (zurecht) und lediglich mit einem stumpfen "Nein" antwortete.
"Hm... Schade. Was dann?"
Durfte er denn wirklich tun und lassen was er wollte?
Karma hatte eigentlich damit gerechnet sofort zurechtgewiesen zu werden, eine Standpauke, wenn nicht sogar Drohung zu erhalten, dass sie nicht im Herrschaftsgebiet der blau Haarigen waren, aber nichts der gleichen passierte.
Wie weit durfte er gehen, bevor man ihn aufhielt?"Wenn ich aus irgendeinem Grund beschließen sollte dich jetzt zu erledigen, was würde das für Auswirkungen auf die Wüstenstadt haben?"
"...Sie würde einen neuen Minister benötigen."
"Mehr nicht?"
"...Mehr nicht."
Wie langweilig. Selbst nachdem er diese Frage gestellt hatte, sagten die anderen nichts.
Als er ihnen einen kurzen Blick zuwarf, merkte er, dass sie alle wie versteinert dastanden, sich nicht rührten.
Hatte Nagisa...?
Seufzend ließ er das Messer sinken, trat einen Schritt zurück.
Wenn das Opfer so teilnahmslos (menschlich) reagierte, machte es keinen Spaß.Sich einmal über die Kehle fassend, richtete sich der Junge, welcher der Minister der Stadt sein zu schien auf und deutete ihnen erneut, ihm zu folgen, als wäre nichts gewesen.
Lächelnd griff Nagisa nach Karma's Hand und zog ihn hinter sich her, wäre fast über ihren blauen Umhang gestolpert. Niedlich.Es dauerte nicht lange, da stand der rot Haarige auch schon in dem ihn zugeteilten Zimmer, knabberte an einer Hänchenkeule (sie waren an der Essenausgabe für Haustiere vorbeigekommen, Rió hatte ihn mit schnippischer Stimme und einem süffisanten Grinsen dazu aufgefordert, doch ebenfalls etwas davon zu nehmen. Bevor Nagisa sich wieder für ihr Verhalten entschuldigen konnte, hatte er sich das erst beste Essen gegriffen und es der Blonden in den Mund gestopft. Irgendwie war das ganze dann etwas eskaliert.) und starrte der aufgehenden Sonne durch das Fenster entgegen.
Sie hatten gelernt, dass kein Vampir in der Lage sein sollte, unter der Sonne zu wandeln (von einem Dämon ganz zu schweigen), aber höheren Generationen schienen die Strahlen rein gar nichts auszumachen. Laut Nagisa, war Iruga die einzige, der die Sonne nichts ausgemacht hatte. Fehler in der Überlieferung? Eine gewollte Lüge? Ein unwichtiges Detail? Er schüttelte den Kopf, konzentrierte sich auf die Aussicht vor ihm.
Die Stadt war schön, viel grüner als er erwartet hätte und voll von singenden Vögeln, von denen er sich sicher war, dass sie hier nichts verloren hatten.
Vielleicht sollte er langsam schlafen gehen, das Kartenstück würden sie ehe erst Morgen (Abend) von der Stadtherrin erhalten, bis dahin gab es wohl nicht viel zu tun.Gerade als er sich seinem Gewissen ergeben und schlafen gehen wollte, klopfte es an seiner Tür.
"Karma? Darf ich rein kommen?"
"Natürlich Nagisa."
Leise öffnete die blau Haarige die Tür, tapste lautlos ins Zimmer.
Sie war gänzlich in eines der langen weißen Gewänder die ihnen gegeben wurden eingekleidet, ein flacher Turban bedeckte ihren Kopf, sodass man lediglich nur noch das Gesicht sehen konnte.
Und sie grinste."Lass uns die Stadt erkunden Karma. Zum Reisen gehört mehr dazu als einfach nur im Zimmer oder Flugzeug zu sitzen."
Karma warf den Knochen des Hähnchens in den Mülleimer neben dem Fenster. Die Welt sehen, Orte erkunden. Der Schlaf war vergessen.
"Dann mal los."
Die Stadt war wirklich ein sehr heißer Ort, welche am Tage wie ausgestorben wirkte. Lediglich ein, zwei Personen, welche ein Halsband trugen und ziemlich düster drein schauten liefen noch durch die Straßen, trugen Stoffe, Krüge mit Wasser oder ähnliches zu ihren Häusern.
Nagisa's Hand war eiskalt, was unter diesen Umständen einfach perfekt war, obgleich er immer noch nicht genau wusste ob sie das nun tat weil sie Freunde waren, oder um ihr neustes, erstes und nur vorübergehendes Haustier nicht irgendwo zu verlieren.Denn so wie Karma von einer Sehenswürdigkeit zur anderen wanderte, war es kein Wunder, wenn man ihn plötzlich verloren hätte.
"Es ist schön hier, nicht? Ganz anders als Unterland und doch so gleich. Es gibt so vieles zu entdecken, und doch hab ich das Gefühl ich kenne schon alles."
Als er zu ihr Blickte, sie in den Himmel schauen sah, hatte er den Eindruck eine Träne in ihrem Gesicht zu sehen, welche allerdings sofort verschwunden war, wie eine verirrte Fata Morgana.
Aber Karma reichte es langsam. Erst beim Vergangenheitsschattenspiel, dann in den Erzählungen von Unterland während des Flug, jetzt schon wieder... Er zog sie zur erstbesten Gasse."Spring auf's Dach Nagisa und zieh mich dann hoch.", befahl er ernst.
Er war nicht in der Position um ihr Befehle zu erteilen, stand er doch in ihrer Schuld.
"...? Verstanden."Dennoch gehorchte die blau Haarige aufs Wort, hatte sich innerhalb von Sekunden auf das Dach geschwungen und ihn hochgezogen.
Sie saßen eine Zeit lang nun einfach da, sahen der Sonne bei ihrem Trip in den Himmel zu. Dann war es erstaunlicherweise Nagisa, welche das Wort zuerst wiederfand."Frag doch endlich. Dich wütend zu sehen macht mich traurig, denn immerhin soll dir diese Reise Spaß machen, Karma."
Er sah sie an. Große, blaue Augen die erneut pure Traurigkeit ausstrahlten, die aber diesmal ganz ihm galte.
Am Liebsten hätte er ihr jetzt lachend die Haare durcheinander gebracht, wären diese nur nicht unter dem Tuch begraben, genau wie seine auch.
Er lachte trotzdem, ließ die Beine vom Dach baumeln. Er zögerte, traute sich letztendlich doch nicht? Er machte keine halben Sachen."Tja, was ich Fragen will? Nun...
Erzähl mir deine Vergangenheit, denn offenbar war sie nicht allzu rosig, wenn du bei jeder Kleinigkeit traurig wirst.""Verstanden."
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ASSASINATION CLASSROOM
أدب الهواة"Und du dachtest wirklich, du könntest einfach verschwinden? Wie soll man so eine Person denn nur bestrafen, hm?" "H-hilfe... T-tu mir nicht weh." Langsam kam Karma näher, das Messer bereit zum Angriff, als er die zwei Gestalten endlich sehen konnte...