ASSASINATION CLASSROOM

30

"Oh."

Er entspannte sich tatsächlich sofort. Spürte, wie das Blut in ihm wieder begann zu pulsieren, aufzutauen. Dann stand er auf,  (er war noch immer kleiner als dieser Mann, trotzdem wirkte es, als wäre er gewachsen. Ein großartiges Gefühl)

"Und womit kann ich helfen,
Gakuho-san?"

Er hatte es getan! Er hatte es getan, konnte sich am perplexen  Gesichtsausdruck erfreuen, ohne auf der Hut vor einem Schlag zu sein! Als der Mann nicht antwortete, ihn mit milder Belustigung ansah, fiel ihm noch was ein, brachte ihm zum Grinsen. "Du hättest dich übrigens mal selbst sehen sollen, Shú! in dieser Dimension bist du noch so klein, süß, unschuldig, höfflich.
Ein perfekter Hund, bereit an der Leine der Gesellschaft zu Laufen und jedem Pfötchen zu geben."

Oh, er hätte ihn so gerne angegriffen, er wusste es. Aber leider war sein Bruder zu klug, bei einer Chance von 0% zu kämpfen (oder es lag daran, dass sein Vater hier war, ihn unterbewusst sein Gesicht wahren ließ. Schließlich gehörte es sich nicht, in aller Öffentlichkeit auf jemanden loszugehen, nur weil ihm nicht gefiel, was er sagte. Eine Weisheit, der er bald folge leisten sollte.)

"Und dein eigenes Ich, Karma? Hat es dich zufrieden gestellt? Dich mit seiner Selbstbeherrschung vielleicht sogar etwas eifersüchtig gemacht, weil es wusste, wie sich ein Mensch zu benehmen hat?"

Itona miaute aufgebracht, zerriss Riós rechtes Hosenbein, (Was machte sie überhaupt bei dieser Verräterin? Katzen waren wirklich alles andere als loyal) zog die Aufmerksamkeit auf sich. Gakkushú seufzte, erhob sich.
"Du wusstest es doch schon, schließlich steckt das letzte Kartenteil in deinem Jackett. Oder gefällt es dir selbst noch in dieser Dimension, andere hinters Licht zu führen, Asano-san?"

Es wirkte immer mehr wie im falschen Film. Dabei passte er selbst wahrscheinlich mehr hier hinein, als er glauben wollte. Gakuho lächelte, meinte in den Schatten, sie könnten nun heraus kommen. Kurz darauf drang ein "nufufu" durch die Nacht, ehe plötzlich überall im Gebäude die Lichter an waren, den gesamten Schulhof beleuchteten. Koro-sensei, das Monster in der Gestalt eines Oktobuses, (Ob er wie einer Schmecken würde, sollte man einen seiner Tentakel abtrennen und braten?) stand  dort auf dem Sportplatz, den Minister, Isogai, sich selbst, (er lernte es wohl echt nie, was?) Nagisa und Gakkushú neben sich stehen. Vor allem Letzterer sah drein, als könnte er ihn jeden Moment verprügeln. Ob es daran lag, dass er ihm heute mehr als vier Mal eine verpasst hatte, oder er alle seine Kommentare über ihn hören konnte, würde wohl unklar bleiben.

~...~

"Nachdem du Karma und Asano-kun bei meinen Schülern gelassen hattest, haben sie mich sofort angerufen, mir bescheid gegeben, ganz wie es sich von einem verantwortungsvollen Klassensprecher gehört! Ich habe daraufhin angefangen, nach dem Kartenteil zu suchen, dass ihr brauchtet. Tatsächlich habe ich den Hüter dieser Karte auch schon nach einiger Zeit gefunden. Aber weil ich zwischendurch noch was Süßes in Tokyo gegessen habe, hat es etwas länger gedauert, Entschuldigung."
Kayano, der einzige, der tatsächlich geschlafen hatte, gerade aufgewacht war, sprang auf, taumelte nach vorne.

„Ihr habt das letzte Kartenteil? Kriegen wir es, können wir nach Hause?"

Ob es an den Augen des Jungen lag, oder daran, dass er dem Rotblonden nicht mal bis zur Hüfte reichte - doch der Mann antwortete freundlich, gab das Kartenstück einfach so heraus.
"Kaede-kun, ich habe absolut keinen Grund euch hier festzuhalten. Ich wäre sogar froh, wenn ihr wieder schnell weg hier kommt, meine Schüler in ihrem Alltag nicht noch weiter stört."

Seine Schüler? Dieser Mann war Lehrer?
Langsam schwand der Neid auf diese andere Welt doch etwas. Während Kayano und Nagisa sich das nächste Kartenteil etwas genauer ansahen, (Koro-sensei hatte ein Stück vergessen. Es gab offenbar noch einen Hüter in dieser Dimension. Er war sofort davon geflogen, den "Lehrer" im Schlepptau.)
Während Shú seine Augen nicht von sich selbst lassen konnte und Isogai der Kopie des Minister auf die Nerven ging, winkte er sich selbst zu sich, war genervt, als die Geste eins zu eins wiederholt wurde. Aber gut, dann konnte er zumindest wieder beweisen, wie erwachsen er sich Kindern gegenüber verhalten konnte.
Auch Nagisa-kun hatte sich ins Gebäude hinein begeben, ebenso wie anderen. Er stand also jetzt wieder alleine mit sich selber draußen, konnte von hier aus den Platz sehen, wo er attackiert worden war. Ob es was brachte, nochmal dort hinzugehen? Würde er irgendwas finden? Einen Hinweis darauf, warum er noch lebte?