2.

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Als Karma am nächsten Morgen aufwachte, realisierte er gleich zwei Dinge auf einmal.
Erstens: Heute war Samstag! Er hatte frei!

Zweitens: Auf einem selbst-gemachten Hocker (seine Mutter war Meisterin im Krativen Geldsparen), ein gelangweiltes Gesicht ziehend, saß Gakkushū, schien kurz davor zu sein, selbst zurück in den Schlaf zu fallen.

Obwohl diese Haltung nun wirklich nichts bedrohliches an sich hatte, war Karma im nu hellwach, setzte sich im Bett auf. Auch der Rotblonde nahm, alarmiert vom plötzlichen Geräusch, Haltung an, sah dem rot Haarigen direkt in die Augen. Für einen Moment, war es völlig still.

"Warum zum Teufel-"

"Mein Vater macht deiner Mutter erneut den Hof und hat mich als Ausrede mitgebracht. Denke also nicht, ich wäre freiwillig hier."

Kurz, knapp, ätzend.
Karma ließ sich ins Kissen zurück fallen, hatte jetzt schon keine Lust mehr auf den Tag.
Nicht, dass er eine Wahl gehabt hätte, natürlich mussten die Jungs, beim Weg nach draußen an Gakkushū's Vater vorbei - und diesem in die Augen zu sehen, wollte Karma beim besten Willen vermeiden. Das Fenster war (in diesem einen Fall) allerdings auch keine Option; Unhöflichkeit, wurde von keinem der Erwachsenen toleriert. Und hier in diesem Raum gab es, bis auf ein Schachbrett keine weitere Beschäftigung für sich und seinen... Gast.

"Wann begreift dein Vater endlich, dass meine Mutter nichts anderes im Kopf hat als die Schulden abzuarbeiten? Das wird doch nie was."

Hoffentlich, schien der Blick des Rotblonden zu schreien, als er antwortete, aufstand.

"Ich hab bereits einmal versucht ihm das Klar zu machen. Das Ergebnis war nicht sonderlich effektiv."

Der Junge vor ihm sah zur Seite, starrte aus dem Fenster.
Unbewusst fasste Karma sich an den Hals, wusste genau was gemeint war. Schließlich hatte man die Spuren des Würgegriffes noch Tagelang gesehen.

Er schüttelte den Kopf, stand auf.

"Also, da wir uns den besten Tag der Woche anscheinend gegenseitig streichen können, hast du irgendeine Idee, wie sich die Zeit tot schlagen lässt?"

"Gartenarbeit."

"Ernsthaft?"

"Willst du abstreiten, dass euer Garten es nötig hat?"

"...Nein."

So war es entschieden. Während Asano Gakkusho eine Konversation mit seiner Mutter führte, schuffteten sich Karma und Gakkushū die Knochen wund, spielten zum Abend hin noch Basketball.

Es endete allerdings bei unentschieden, da der Ball den Geist mittendrin aufgab. Seufzend sah er auf die flachen, luftlosen Überreste aus Plastik, trat versuchsweise gegen.

"Der ist nicht mehr zu retten. Ich muss beim nächsten Besuch in der Stadt wohl einen neuen besorgen."

Was hatte er auch für ein Glück...
Erst sein Messer, nun sein Ball...

"Ach? Von was willst du das denn bitte bezahlen?"

"Ich raub einfach dich aus, bei meinem Glück, wirst du eh mitkommen müssen."

"Hey. Hey! HEY! Ihr da drüben!"
Eine genervte Stimme kam von der Mauer, unterbrach die Unterhaltung (die dabei war in einer Prügelei zu enden), zog die Aufmerksamkeit der Beiden zu sich.
Der Ort wurde wohl immer beliebter...

"Wer bist du?"

Karma trat vorsichtig näher, fühlte sich ohne sein Messer etwas schutzlos.
Die Fremde gähnte, kramte nach etwas in ihrem Umhang.

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