ASSASINATION CLASSROOM

4.

Hätte der Rotblonde ihm keinen Eimer Wasser über das Bett gegossen (das mit der vorbildlicheren Hälfte war ironisch gemeint, Gakkushú war wahrscheinlich noch durchtriebener als er selbst - nur ließ er es sich nicht sofort anmerken), wäre Karma wohl in seinem Bett geblieben, hätte gemütlich weitergeträumt, während die Prüfungen friedlich vorbeigegangen wären.

Der rot Haarige wusste nicht genau, ob er seinem Stiefbruder dankbar sein, oder sich bei nächster Gelegenheit revanchieren sollte.

Als die ersten beiden Stunden zuende waren, die Schüler die Prüfungen abgeben mussten und er das zufriedene, wenn auch etwas angeschlagene Gesicht seines Zieles sah (Meinungsverschiedenheiten mit seinem Vater, taten Gakkushú auf dauer wirklich nicht gut. Vor allem dann nicht, wenn er nicht irgendwann nachgab, zumindestens Anstalten machte, dies zu tun. Ein Glück, dass ihre Eltern gestern zum Flughafen mussten, bevor irendwas schlimmeres passierte, als psychische Totour.), beschloss Karma, ihm, sollte er irgendeinmal im Begriff sein eine Prüfung zu verschlafen, den gleichen Gefallen zu tun, ohne dabei allzu nett zu wirken.

Die Pausen in ihrer Schule, gingen jede eine viertel Stunde lang und waren einige der wenigen Zeiten, in denen die Beiden nicht zusammen waren. Gakkushú hatte seinen eigenen Freundeskreis, saß beim Mittag mit ihnen zusammen und wirkte wie der perfekte Anführer.

Karma dagegen verbrachte seine Pausen normalerweise damit, sich irgendeine dunkle, gemütliche Ecke zu suchen und den verpassten Schlaf vom vorherigen Tag, an dem er wieder bis spät in die Nacht Blödsinn getrieben hatte, nachzuholen. Normalerweise.

"Jäger, bist du gewachsen? Menschen wachsen so schnell, da ist es doch unmöglich, hinterher zu kommen!"

In seiner dunklen, gemütlichen Ecke, saß ein blondes, grinsendes Mädchen, gehüllt in einen weißen, langen Umhang und winkte ihm zu. Langsam trat Karma näher, zog sein Messer hervor, wollte nicht, dass sie dachte er wäre schutzlos, nur weil sie sich hier mitten am Tag (an dem normale Vampire schliefen oder zumindestens in Flammen aufgingen, am Rande erwähnt) im Inneren einer Vampir-Jäger Akademie waren. Gleichzeitig malte sich ein Grinsen auf seine Lippen, als er sah, wie sie unmerklich ihre Muskeln anspannte, bereit sofort anzugreifen, sollte er es wagen näher zu kommen. Und genau das tat der rot Haarige, verschwendete keine Zeit zu antworten, das Messer in ihre Richtung haltend.

"Hat Nagisa dich geschickt Rió? Hat sie nun endlich vor auf Reisen zu gehen? Findest du es nicht etwas dreist, mir inmitten eines Jägerhauses, dein Gesicht zu zeigen?"

Warum war er nur so besessen davon, wollte die Antwort unbedingt wissen? Er hatte Nagisa ein einziges Mal gesehen und das war vor einem halben Jahr!

Es hielt ihn allerdings nicht davon ab die Blonde anzustarren, das Messer ungeduldig hin und her schwingend. Die Vampirin gähnte, machte eine Bewegung als wolle sie eine nervige Fliege (von denen es im Winter absofort eigentlich keine mehr geben sollte) verscheuchen.

"Nimm dein Spielzeug runter, ich bekomme schon Kopfschmerzen von dem lächerlichen Anblick! Natürlich hat Nagisa mich geschickt, denkst du ich würde freiwillig bei Tage mit dir sprechen wollen? Prinzesschen lädt dich hiermit offiziel in ihren Palast ein, versichert dir außerdem noch, dass du dort unversehrt und noch vor Sonnenaufgang wieder herauskommen wirst. Warte, dass war noch nicht alles, es war nur so unwichtig, dass es mir entfallen ist... Ach, ließ es einfach selbst nach Jäger, ich verschwinde."

Ihm was zuwerfend, zischte sie an ihm vorbei, schneller, als er hätte reagieren können.

"Dass es dir entfallen ist? Wer hat dir eigentlich die Rolle des Boten aufgetragen, ein blinder Goldfisch?"

Nachdem der zweite Prinz von Unterland (So hieß das Königreich in dem die Vampire regierten. Niemand wusste wo es war, oder wie man dort hinkam) persönlich aufgetaucht war, um seine Dienerin aufzuhalten ihn anzugreifen, war es klar gewesen, dass Karma wichtig war. Also wieso vergaß dieser Blutsauger seinen Text?! Und zu allem Überfluss, leutete jetzt auch noch die Glocke, kündigte die nächste Prüfung an. Er war erfolgreich um den Schlaf gekommen.