Mein Blick schweift immer wieder zu meiner leuchtenden Handyuhr, die aufgrund meinen neu geänderten Einstellungen nicht mehr in Stand By Modus fällt. Es ist kurz nach 23:00 Uhr und ich weiß nicht, ob ich sicherheitshalber noch warten sollte. Wieder lausche ich in das Apartement und zähle die verschiedenen Herzschläge, was all' meine Aufmerksamkeit und Konzentration fordert. Es sind sieben Stück. Einer davon gehört meinem Vater. Auch wenn ich mir nicht hundertprozentig sicher sein kann, folge ich dem Herzschlag den ich Crowley zu ordne. Ich stelle fest, dass er sich in dem Wohnzimmer mit dem breiten Panaoramafenster befinden muss. Mit ihm zwei Anhänger, deren Identitäten unmöglich herauszuhören sind.
Ich seufze kurz unschlüssig auf, bevor ich mich von dem Bett gleiten lasse und nach meiner ausgewaschenen Jeansjacke greife, die mir eine Nummer zu groß ist. Meine Boots habe ich bereits an. Ich schlüpfe in den dünnen, jedoch schweren, Stoff, lasse die Jacke jedoch geöffnet. Anstatt den Reißverschluss bis zu meinem Hals hochzuziehen, greife ich nach der schwarzen SIG P220 und schiebe sie gut verdeckt in meinen hinteren Hosenbund. Es ist eine der Pistole, die ich ein paar Wochen zuvor von einem Feind Crowleys geklaut hatte, nachdem ich ihn auf das Kommando meines Vaters hin getötet hatte. Ich weiß, dass mein Vater die Waffe nicht kennt, weshalb sie es mir im Notfall erlaubt einen seiner Männer zu erschiessen. Denn selbst wenn er daraufhin aufwendig die benutzte Kugel oder die leere Patronenhülse überprüft, würde es vorerst keine Rückschlüsse auf mich geben. Auch wenn es natürlich nur die letzte Möglichkeit sein sollte, die Waffe an einem von Crowleys Gestaltenwandler zu benutzen.
Möglichst leise schleiche ich auf den Schuhspitzen zu der geschlossenen Zimmertüre und bleibe vor ihr stehen. Ein kurzes Lauschen lässt mich darauf schließen, dass mein Vater keinen seiner Männer davor platziert hat, weshalb mir schon jetzt ein erleichtertes Ausatmen entweicht. Jedoch weiß ich schon jetzt, dass es nicht allzu leicht sein dürfte, sich nachts aus dem Apartment raus und später wieder reinzuschleichen. Ich hoffe einfach auf das beste.
Leise drücke ich die Zimmertüre auf und verlasse das kleine Zimmer, dass mir mein Vater ohne große Worte zugeschrieben hat. Es liegt zwei Zimmer neben dem Wohnzimmer und somit fast ganz am Ende des langen Ganges. Das Zimmer meines Vaters scheint direkt gegenüber von meinem zu sein und wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, dass so gut wie alle seiner Anhänger irgendwo anders schlafen müssen. Vielleicht in dem Gebäude daneben. Jedoch macht es mir mein Rausschleichen etwas einfacher.
Ich drücke die Zimmertüre hinter mir wieder ins Schloss und lausche ein weiteres Mal in das Apartment herein. Ich kann fünf Herzschläge hören - nur in diesem Teil des Gebäudes. Ich kann die Stimme meines Vaters hören, der jedoch niemand antwortet. Ich vermute, dass er telefoniert, was seine Aufmerksamkeit schon einmal von mir ablenkt. Trotzdem muss ich direkt an dem Wohnzimmer vorbei, in dem ich neben Crowley zwei Anhänger vermute und die dabei noch nicht einmal eine Zimmertüre hat. In meiner Kleidung könnte ich ihnen noch nicht einmal eine Lüge vormachen. Aber vielleicht könnte ich im Falle eines Entdecken so tun, als würde ich nur nochmal die Gegend überprüfen gehen.
Zweifelhaft ob Crowley mir dies erlauben würde.
Ich schleiche nahezu lautlos, jedoch mit schnellen Schritten durch den breiten Gang, der in nahezu kompletter Dunkelheit liegt. Die einzige Lichtquelle ist der, aus dem Wohnzimmer herausfallende, Lichtschein der Deckenlampen. Er erleuchten den Teil des Ganges, an dem die Gefahr entdeckt zu werden am größten für mich ist. Schon jetzt fixiere ich den, hinter dem Wohnzimmerlicht liegenden Aufzug und den wesentlich unauffälliger gestalteten Treppenauf- und -abgang an. Er wird mein Weg aus dem Gebäude sein.
Mit schnellen Schritten laufe ich zielstrebig auf den Aufzug zu. Dabei bewege ich mich eng an der Wand entlang und halte mich in ihrem Schatten. Ich achte darauf, dass ich meine Schuhe so leise wie möglich auf dem Parkettboden abrolle, sodass ich zwischen der Stimme meines Vaters kaum zu hören bin. In dieser Sekunde verstummt er jedoch und schnell mache ich die letzten beiden Schritte zu dem Durchbruch, an dessen Kante ich stehen bleibe. Mein Körper wird dabei weiterhin von der Wand verborgen, auch wenn ich fast schon spüren kann, dass der Lichtschein dicht an mir vorbeistreift.
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Silver Bullet [Teen Wolf FF]
Fanfiction'We don't see things as they are, we see things as we are' Noch immer in der Welt unterwegs mit meinem psychopathischen Vater, auf der Suche nach der nicht gerade weniger psychopathischen Zielperson. Wie das noch besser werden kann? Oh keine Ahnung...