18. Raven Hale #Flashback

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11 Months and 2 Days earlier

Mit langsamen Schritten folge ich meinem Vater durch das Gebäude, das eher einer alten Fabrik als einem netten Zuhause gleicht. Trotzdem hinterfrage ich seine Wohnungsauswahl nicht. Schon allein aus dem Grund, weil ich endlich sein Vertrauen möchte. Oder besser gesagt: die damit verbundene Freiheit.

„Wohin gehen wir?" frage ich jetzt trotzdem an Crowley gewandt, der in dieser Sekunde jedoch bereits vor einer geschlossenen Stahltüre stehen bleibt. Noch bevor er mir antworten kann, bemerke ich das automatische Zahlenschloss an der Türe, was mir verrät, dass er dabei ist mich in etwas Großes einzuweihen. Mein Blick fliegt aufmerksam durch den Gang, auf der Suche nach Wachposten. Jedoch überrascht Crowley mich. Er scheint hier keine seiner Soldaten plaziert zu haben. Stattdessen sehe ich nur Ryan und Rose, die uns schon die ganze Zeit im Schatten der Wände folgen. Ich frage mich, wann Crowley die beiden endlich zur Seite packt.

„Ich möchte dir etwas zeigen," beantwortet mein Vater in dieser Sekunde meine Frage und bevor ich mich auf das Schloss konzentrieren kann, hat er bereits die scheinbar kurze Zahlenkombination eingetippt und die Türe geschickt geöffnet. Ich verfluche mich innerlich für meine Unaufmerksamkeit. Denn ich habe das ungute Gefühl, dass Crowley mich nicht noch einmal so schnell in den Raum führen wird. Was auch immer er beinhaltet.

Ich straffe meine Schultern und betrete nach meinem Vater das Zimmer, dass sich als unerwartet klein entuppt. Während Ryan und Rose im Gang zurückbleiben, betätigt mein Vater den Lichtschalter, woraufhin sich sofort die einzelne Deckenlampe anschaltet und den Raum in ein sanftes Licht taucht. Somit werden für mich auch die Regale sichtbar, die im ganzen Raum aufgestellt und mit kleinen Flaschen gefüllt sind. Mein Blick schweift über jedes einzelne Regal, wobei ich feststelle, dass jedes Fläschchen mit einer anderen Flüssigkeit gefüllt ist. Kleine Zettel oder Ettiketen beschriften dabei den Inhalt. Jedoch sind die Wörter aus meiner Position unmöglich zu entziffern.

„Du weist ja sicherlich, dass ich menschlich und somit verletzlich bin," fängt Crowley jetzt an zu erklären und augenverdrehend werfe ich ein: „Das ist ja kein sonderlich großes Geheimnis!" Ich erinnere mich allzu gut daran zurück, als ich Crowley umgebracht habe - oder es zu mindestens dachte. Ohne mein bissiges Kommentar zu beachten, spricht mein Vater mit ruhiger Stimme weiter: „Naja das alles hier," er zeigt demonstrativ durch den Raum, „macht mich wie du!" „Zu einem Teenager Mädchen mit psychischen Problemen?" frage ich jetzt sarkastisch nach, „Ich hätte irgendwie mehr von dir erwartet!" Erneut ignoriert mein Vater das Kommentar und wirft mir stattdessen einen langen Blick zu. Dann fängt er an zu erklären: „Ich habe hier drin Gegenmittel für alles. Für jedes Gift auf dieser Erde!" Diese Information wirft ein anderes Licht auf den Raum und beeindruckt ziehe ich meine Augenbrauen nach oben. Jedes weitere sarkastische Kommentar in meinem Kopf erstirbt. In diesem Moment verstehe ich den Grund, warum mein Vater mich in diesen Raum geführt hat. Er möchte mich warnen und mich davon abhalten, überhaupt erst einen Mordanschlag auf ihn zu verüben.

„Um es also für dich verständlich auszudrücken...," Crowley macht erneut eine kunstvolle Sprechpause, „In einer Welt voller Carlie's und Kevins bin ich gewissermaßen ein Dean Winchester!" Bei diesem Serienvergleich ziehe ich angewidert die Augenbrauen zusammen und verziehe mein Gesicht. „Danke. Du hast mir gerade meine Serie ruiniert," murmele ich anschließend leise vor mich hin, was meinen Vater jedoch nicht im Geringsten interessiert. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sein Blick zufrieden durch den Raum huscht.

„Also um genau zu sein. Kann mich nichts und niemand töten. Auch mit einer Waffe kann man mir nichts tun. Ich habe nach deinem letzten Angriff gewisse andere Vorbereitungen getroffen," fasst Crowley jetzt seine eigenen Worte erneut zusammen und ohne ihn anzuschauen presse ich meinen Kiefer zusammen. Aus irgendeinem Grund macht mich diese Information wütend. Wahrscheinlich, weil die Idee, Crowley töten zu können, der einzige Hoffnungsschimmer in meinem bisherigen Leben war. Doch diesen hat er hiermit in Grund und Boden geschlagen. Ich atme tief durch und versuche meine Wut hinter einem herablassenden Lächeln zu verstecken.

„Und wann darf ich endlich Peter Halte töten?" frage ich jetzt, kann mir jedoch ein herablassendes Kommentar zu Crowleys vermeitlicher Unsterblichkeit nicht verkneifen: „Oder ist er seit Neustem etwa auch unsterblich?" „Du musst dich erst beweisen. Dann können wir darüber reden, ob du diejenige sein wirst, die ihn töten darf!" Ich weiß, dass Crowley mit diesem Satz nur seine Überlegenheit zeigen möchte. Doch erneut macht mich seine Dominaz wütend, was ich jedoch erneut unterdrücke. Wenn ich auch nur eine Chance haben möchte, um meinen Vater irgendwann einmal zu töten, dann brauche ich sein Vertrauen...und dafür muss ich alles aus meinem Kopf verbannen, dass mich auch nur im Geringsten von diesem Plan ablenken könnte.

Matty. Lewis. McCall. Das Rudel. Sie werden nicht kommen, um mich zu retten. Ich brauche keine Rettung.

„Ja Vater," sage ich jetzt nachgebend und senke für wenige Sekunden untergeben meinen Kopf. Auch wenn dies jeder meiner Grundsätze wiederspricht. Meinem Vater jedoch scheint die Geste ausgesprochen gut zu gefallen. Ich kann sein stolzes Lächeln und seine selbstgefällige Haltung riechen und balle meine Hände zu Fäusten. Meine Fingernägel bohren sich langsam in meine Handflächen, kommen jedoch nicht durch die Hautoberfläche hindurch. „Gut. Dann lass uns jetzt gehen. Du hast noch einiges zu Lernen," sagt Crowley jetzt und macht eine einladende Handbewegung aus dem Raum heraus. Ich folge seinem lautlosen Befehl und lasse den Raum der Unsterblichkeit wortlos hinter mir zurück. Im Gang laufe ich an Ryan und Rose vorbei, die mich aus trüben Augen anstarren. Ich schlucke schwer und atme erleichtert aus, als sie sich auf Crowleys Handbewegung hin in Rauch verwandeln und spurlos verschwinden.

Es ist der Moment, in dem mein Vater aufgehört hat, die Albträume meiner Kindheit ständig um mich herum scharren zu lassen. Es ist der Moment, der mir zeigt, dass meine Bemühungen langsam anschlagen und er mir langsam anfängt zu vertrauen.

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Was sagt ihr zu diesem Kapitel? Mehr von dieser Art oder lieber mehr gegenwärtige Kapitel? Und mal eine persönlicherer Frage: was schaut ihr eigentlich so aktuell? Also so Serien- und Filmtechnisch? Würde mich freuen ein paar neue Empfehlungen von euch zu hören ❤️👍🏻

Lg CoolerBenutzername
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Silver Bullet [Teen Wolf FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt