26. Scott McCall #storytime

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Ich spüre die Körperwärme die McCall nur durch die Berührung mit den Fingerspitzen auf meine Haut ausübt. Mit ihnen stabilisiert er sanft meinen Kopf, während er mit der rechten Hand sanft das feuchte Tuch über meine Wange gleiten lässt. Während er komplett auf mich konzentriert ist, beobachte ich ihn schweigend dabei wie er das getrocknete Blut sanft von meinem Gesicht wischt. Dabei hätte ich das auch gut alleine tun können.

„Es war Crowley," unterbreche ich zögerlich das Schweigen und beantworte somit die Frage, die schon seit meinem Eintreten unbeantwortet im Raum hängt. „Die Verletzung?" fragt McCall rhetorisch nach und fängt an mit dem Tuch sanft die Schnittwunde an meiner Schläfe von dem getrockneten Blut zu reinigen. Ich vermute, dass er mir die Frage nur stellt um unser Gespräch am Laufen zu halten. „Wir hatten eine," ich zögere kurz, „Meinungsverschiedenheit!" Ich beantworte die Frage, bei der sich McCalls Interesse nicht abstreiten lässt. „Über was?" fragt er nebensächlich nach, während er das nasse Tuch konzentriert gegen das Desinfektionsmittel und den Wattepad tauscht. Ich beobachte ihn kurz dabei wie er die weiße Baumwolle mit dem stark riechenden Mittel tränkt und antworte erst auf seine Frage, als er sich wieder zu mir dreht und das Wattepad langsam an meine Schläfe führt. „Darüber, dass ich seine Regeln die meiste Zeit nicht befolge!" Ich zucke kurz mit dem Schultern. McCall nickt und ich kann sehen, dass sich ein winziges Lächeln auf seinen Lippen breit macht.

„Das könnte gleich etwas wehtun," weist er mich anschließend freundlicherweise auf die folgenden Schmerzen hin, was ich jedoch nur mit einem Augenverdrehen kommentieren kann. Scheinbar hat der Alpha bereits vergessen dass ich vor nicht all' zu langer Zeit eine Explosion und einen direkten Schuss in die Hüfte überlebt hatte. Trotzdem erwidere ich nichts auf seinen warnenden Hinweis, verziehe jedoch auch nicht die Miene, als er das in Desinfektionsmittel getränkte Wattepad auf meine Schnittwunde presst. Die Schmerzen die dabei wie ein kurzes aufloderndes Feuer durch meinen Kopf zischen, spüre ich trotzdem. Doch wie erwartet sind sie nicht mit den Schmerzen aus meiner Vergangenheit zu vergleichen.

Stille macht sich zwischen uns breit. Ich kann McCalls Atem auf meiner Haut spüren, während er konzentriert die Wunde säubert.

„Willst du mich denn nicht fragen, wie ich hier sein kann?" frage ich jetzt leise, während der Alpha weiterhin mit dem Wattepad sanft die Wunde desinfiziert. Dabei hat er seinen Blick ununterbrochen konzentriert auf die heilende Wunde gerichtet und wendet ihn noch nicht einmal bei meiner Frage davon ab. Stattdessen leckt er sich mit der Zunge kurz über die Lippen, bevor er schulterzuckend antwortet: „Das liegt doch auf der Hand!" Ich ziehe die Augenbrauen leicht nach oben und brauche wenige Sekunden um seine schlagfertige Antwort zu verarbeiten. Immerhin habe ich ihn erst gestern dramatisch erzählt, dass es für mich eine Schwierigkeit ist unter den Augen meines Vaters davon zu schleichen.

Jedoch spricht der Alpha bereits erklärend weiter: „Du hattest Streit mit deinem Vater," kurzes Schulterzucken, „Und dann bist du hier her gekommen weil du weißt, dass wenn er dich hier findet, du ihn am meisten provozierst!" Der analysierende Ton von McCall lässt mich nervös werden. Scheinbar kennt der Alpha mich besser als gedacht. Es scheint sogar fast schon so, als würde er mich besser kennen als ich mich selbst. Ich hatte mir eingeredet mit ihm unbedingt reden zu müssen, um erneut zu überprüfen ob er mich wegen dem Standort von Peter Hale angelogen hat. Dabei war ich mir doch schon bei seinem ersten 'Ich habe keine Ahnung wo er ist' sicher. Plötzlich erscheint mir mein eigener Grund unzureichend.

Vielleicht hat hat er recht und ich bin nur hier her gekommen, um meinem Vater zu provozieren.

Scott nutzt mein sekundenlanges, gedankennachhängendes Schweigen und legt das Wattepad zur Seite. Er möchte die - inzwischen nur noch oberflächliche - Schnittwunde mit einem Pflaster bedecken. Jedoch halte ich ihn auf, indem ich erst seine Hand zurück drücke und meinen Körper anschließend von der Behandlugsliege rutschen lasse. Daraufhin atmet der wahre Alpha tief durch und legt auch das Pflaster nachgebend zurück auf das Metall. Er scheint zu verstehen, dass ich ein Pflaster weder möchte, noch brauche. Ich spüre dass meine Nase schon wieder so gut wie vollständig verheilt ist und auch die Schnittwunde wird von Sekunde zu Sekunde kaum merklich kleiner.

Eigentlich sollte ich jetzt gehen. Denn mit dem Gedanken im Kopf, dass ich das alles nur tue um Crowley zu provozieren, wird mir plötzlich die Gefahr darüber bewusst. Ich stelle hiermit nicht nur mein Leben an die Klippe, sondern auch das des Alphas. Doch vorerst kann ich mich nicht von der Stelle bewegen. Mir liegt noch eine weitere Frage auf der Zunge.

„Kann ich dir noch eine Frage stellen?" frage ich jetzt schulterzuckend, während ich Scott aufmerksam beobachte. Er greift bereits nach dem benutzen Wattepad, dem Desinfektionsmittel und dem unberührten Pflaster. Er scheint alles wegräumen zu wollen, hält bei meiner Frage jedoch inne. Anstatt mir zu Antworten nickt er leicht und legt das Material zurück auf die Liege. Er widmet mit erneut seine ganze Aufmerksamkeit und ich atme tief durch, bevor ich meine Frage laut ausspreche:

„Nach dem ich mit meinem Vater aus Beacon Hills verschwunden bin, warum habt ihr nie nach mir gesucht?"

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Guten Abend meine treuen Leser ❤️ extra für euch ein - leider etwas kürzeres - Wochenendskapitel - hoffe ihr freut euch darüber...und nur mal so als Frage: kommt es nur mir so vor oder ist Raven in diesem Kapitel Ultra nett und Ultra „gut" 🙊🙈 außerdem würde es mich auch interessieren, wie ihr euch das Ende dieses Buches vorstellt (auch wenn ich natürlich nichts versprechen kann)

Lg CoolerBenutzername
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Silver Bullet [Teen Wolf FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt