Ich sehe Scott McCall in der dämmrigen Dunkelheit der Nacht stehen. Der trübe Schein des Mondes erreicht nur gebrochen das Trümmerhaus und fällt somit auch nur vereinzelt in das Wohnzimmer, das durch die Trümmern und die alten Möbeln zerstörter aussieht als das ganze Haus von außen. Trotz den vielen Hindernissen, die das Licht des Mondes bewältigen muss um in das Zimmer fallen zu können, hat es ein Teil des Lichtstrahles geschafft sich direkt auf das Gesicht von Scott McCall zu legen, welches mir nur leicht zugewendet ist.
Ich zögere, bevor ich eintrete und lasse stattdessen mein Blick auf dem wahren Alpha ruhen. Er trägt eine dunkle Jeans, die im Schatten des Raumes nahezu schwarz wirkt. Sein Shirt ist schneeweiß - ungewöhnlich - jedoch trägt er darüber seine typische braune Jeansjacke. Ich atme tief durch, bevor ich aus dem Schatten des Ganges trete und über die Türschwelle hinweg selbstbewusst in den Raum trete. Doch Scott dreht sich nicht sofort instinktiv zu mir um. Somit scheint er schon längst von meiner Anwesenheit zu wissen - er ist ein Alpha. Logisch. Ich fahre mir durch die Haare und lecke mir kurz über die rauen Lippen. Dann sage ich selbstbewusst: „Gut das du hier bist!" Selbst in diesem Moment bringe ich kein Danke hervor. Ich suche nach weiteren Worten, während sich Scott langsam zu mir dreht. Für wenige Sekunden halte ich seine Augen für rot. Doch dann verschwindet die kurze Lichtspigelung in seinen Pupillen und ein trüber Schatten legt sich über sie.
„Was ist passiert Raven?" lautet McCalls Frage, die er mit so viel Nachdruck ausspricht, dass ich kurz den Kloß in meinem Hals herunterschlucken muss. Ich vermute, dass er den Rippenbruch bereits bemerkt hat - ob an meinem Geruch oder meinen Bewegungen - jedoch vermute ich, dass er mit seiner Frage nicht dessen Ursprung hinterfragt. „Crowley hat einen neuen Partner und ist bereit, euch alle an ihn auszuliefern!" antworte ich jetzt wahrheitsgemäß, packe dabei jedoch nur die Informationen zusammen die der Alpha von unserem gestrigen Gespräch noch wissen sollte. „Wer ist es?" Sowohl an seinem Blick, als auch an seinem Unterton erkenne ich bereits, dass auch Scott schon die ein oder andere Vermutung über die Identität des geheimnisvollen Partners hat, während ich noch immer nach den richtigen Worten suche.
„Wenn die Person hier ist, dann wird sie euch finden. Sie weiß alles über euch und sie wird euch töten," ich zögere kurz, bevor ich mit mehr Nachdruck weiterspreche, „Vor allem dich McCall. Sie will vor allem dich tot sehen!" Scott wirkt trotz meinen Worten nicht sonderlich geschockt oder alarmiert, was ich bereits erwartet habe. Ich spreche noch immer um den heißen Brei herum: „Sie ist noch nicht in der Stadt, wird es aber in den nächsten Tagen sein. Es wäre das beste wenn du und dein Rudel...,"
Scott unterbricht mich.
„Raven wer ist der Partner?" Ich verdrehe über seinen Einwurf demonstrativ genervt die Augen entscheide mich dann jedoch dazu, ihm endlich den Namen zu sagen und die sanfte Heranführung an ein anderes Thema auch einer anderen Person zu überlassen. So bin ich nun mal. „Es ist Tamara Monroe!" Dieser Name erweckt in McCall tatsächlich eine unvorhergesehene Reaktion: Überraschung. Dann Verwunderung. „Die Gestaltenwandler deines Vaters haben dich doch vor ihr gerettet," ich brache keine Hilfe um mich noch an den Tag zurück erinnern zu können, wage es in dieser Sekunde jedoch nicht Scott unhöflich zu unterbrechen, „Warum arbeitet er also mit ihr zusammen?!"
„Das ist eine Frage, deren Antwort ich selbst noch nicht herausfinden konnte," antworte ich jetzt ehrlich und fahre mir unruhig durch das platinblonde Haare. Ich spüre McCalls Blick auf mir und fühle mich dazu verpflichtet weiterzureden: „Ich habe zwar die ein oder andere Vermutung aber nichts handfestes!" Verstehend nickt der Alpha und tritt wenige Schritte näher zu mir. „Sie kommt also nach Beacon Hills," der erste Teil seines Satz klingt fraglich, „bist du dir sicher?" Meine Augen finden seine und ich verbeiße mir ein ironisches Kommentar. Stattdessen antworte ich ein weiteres Mal wahrheitsgemäß: „Ich habe die beiden am Telefon gehört. Crowley hat ihr zugesichert, dass ihr hier seit und sie will kommen und euch töten. Mein Vater hat ihr sogar zugesichert, dass er mich an deine Ferse hängt um unerwartete Missgeschicke verhindern zu können!"
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Silver Bullet [Teen Wolf FF]
Fanfiction'We don't see things as they are, we see things as we are' Noch immer in der Welt unterwegs mit meinem psychopathischen Vater, auf der Suche nach der nicht gerade weniger psychopathischen Zielperson. Wie das noch besser werden kann? Oh keine Ahnung...