Ich habe meine Entscheidung getroffen und ziehe den kalten Abzug der Waffe langsam in meine Richtung.
Ein lauter Knall ertönt. Ich spüre keinen Rückschlag und auch das Geräusch der sich aus der Waffe lösenden Kugeln passt nicht mit dem überein, dass ich normalerweise beim Abfeuern der eigenen Pistole höre. Dafür ist es nicht nah genug. Geistesgegenwärtig lasse ich mir zur Seite fallen, als ich realisiere dass nicht ich geschossen habe. Ich lande auf dem dreckigen Boden, schaffe es jedoch den meisten Schmerzen zu entgehen, indem ich mich gekonnt abrolle. Ein weiterer Knall - ein weiterer Schuss - ertönt und ich reise meinen Kopf herum, um einen Angreifer zu sehen der in diesem Moment aus dem Schatten eines Nebenganges tritt. Dort muss er minutenlang ausgeharrt haben.
Ich reise meine Waffe herum und richte sie auf den Angreifer. Doch in der Zwischenzeit hat diese - in dieser Sekunde erkenne ich sie als Frau mittleren Alters - ihre Pistole auf mich gerichtet. In ihren Augen spiegelt sich gleichermaßen Wut und Überzeugung. Ich erkenne die Frau nicht wieder, weshalb ich sie als Allianz von Tamora einstufe. Blitzschnell drehe ich mich zur Seite und komme dabei auf die Beine. Der Blick der Angreiferin folgt mir dabei, genauso wie es der Lauf ihrer Waffe tut. Ich habe meine Pistole zwar ebenfalls auf sie gerichtet, bin jedoch nicht schnell genug. Mein Aufstehen hat sie nicht - wie gehofft - überrascht und aus dem Konzept gebracht. Stattdessen betätigt sie erneut den Abzug und ein weiterer ohrenbetäubender Schuss löst sich aus ihrer Waffe.
Ich möchte zur Seite springen und aus der Schussbahn fliehen. Jedoch realisiere ich schon beim Kontrahieren meiner Muskeln, dass ich keine Chance haben werde. Die psychische Realisation - der Schuss wurde abgefeuert und ich muss verdammt noch mal hier weg - und die körperliche Realisation - welche Muskeln müssen einsetzen um hier weg zu kommen - dauert zu lange. Ich stelle mich bereits darauf ein, dass mich die Kugel trifft und erwarte bereits die Schmerzen. Trotzdem reagiere ich geistesgegenwärtig genug um den Abzug meiner eigenen Waffe noch zu betätigen. Ein Schuss löst sich.
Doch mich trifft keine Kugel.
Stattdessen werde ich hart zur Seite gestoßen und vor mir stürzt eine Person auf den Boden. Nahezu gleichzeitig sinkt auch die Angreiferin mit einem lauten Schrei auf den Boden. Ich taumele von dem Stoß überrascht weiter zur Seite und brauche wenige Sekunden um mein Gleichgewicht zu finden. Dann werfe ich einen Blick durch den Raum und versuche innerhalb weniger Millisekunden die neue Situation zu realisieren. Die Angreiferin liegt verletzt auf dem Boden. Meine Kugel hat sie getroffen. Zwar nicht wie geplant ihr Herz, sondern die Schulter, trotzdem scheint sie in dieser Sekunde in solchen Schmerzen zu schweben, dass sie weder denken noch sich bewegen kann. Zu mindestens noch wenige Momente lang. Dann wird das Adrenalin in ihrem Körper die Schmerzen ausblenden und sie würde entweder fliehen oder ihren Job erledigen.
Mein Blick schweift weiter und ich realisiere, dass die Person die mir gerade das Leben gerettet hat, nicht - wie automatisch angenommen - Scott oder sein Schoßhündchen Liam ist, sondern Peter. Auch er ist verletzt. Die Kugeln hat seinen Bauch getroffen und sich tief in sein Fleisch gebohrt. Wäre er nicht da, dann hätte die Kugel direkt mein Herz getroffen. Ob ich das überlebt hätte ist fraglich. Auch meine Werwölfkräfte können mich nicht von den Toten auferstehen lassen.
Ich bin paralysiert und starre meinen Großonkel mit leicht geöffnetem Mund an. Blut breitet sich auf seinem Langarmshirt aus und macht die genaue Eintrittswunde nahezu unsichtbar. Peters Organe müssen durch den Schuss verletzt worden sein. Blut läuft auch aus seinem Mund und in dieser Sekunde atmet er nur noch stoßweise. Mehr als ein schmerzverzogenes Stöhnen kriegt er nicht über die Lippen und wäre er kein Werwolf, würde er höchstwahrscheinlich an diesem Schuss sterben. Im ersten Moment rät mir mein Instinkt - die zurechtweisende Stimme von McCall - die Blutung mithilfe von Druck zu stoppen und Peter somit zu helfen. Mein jahrelang trainierter Instinkt - getrieben von meinem Ego und den weisen Worten von Matty und meiner Mutter - rät mir jedoch sofort dazu, das scheinbare Selbstopfer von dem Mann zu nutzen und die Gegnerin vollständig auszuschalten. Also reagiere ich.
DU LIEST GERADE
Silver Bullet [Teen Wolf FF]
Fiksi Penggemar'We don't see things as they are, we see things as we are' Noch immer in der Welt unterwegs mit meinem psychopathischen Vater, auf der Suche nach der nicht gerade weniger psychopathischen Zielperson. Wie das noch besser werden kann? Oh keine Ahnung...