Ryan. Rose.
Sie stehen beide vor uns. Rose trägt noch immer den langärmligen Schlafanzug und die dünnen, rosa Chucks. Ihre dunklen Haare sind offen und fallen ihr in leichten Locken über die Schultern. Sie betonen ihre noch kindlichen Gesichtszüge, die sich nie zu denen einer erwachsenen Frau entwickeln würden. Ihre braunen Augen erscheinen groß und würde ich das Wesen vor mir nicht so strikt von meinen Erinnerungen trennen und sie stattdessen als tödliche Gefahr einstuften, würde ich in ihren Augen wahrscheinlich die kindliche Unschuld zu erkennen vermuten.
Ryan dagegen wirkt wesentlich bedrohlicher. Sein Körper ist sportlich und hat seit unserer letzten Begebung keinen Gramm Muskel verloren. Seine Augen glänzen mit derselben täuschenden Unschuld wie die von Rose. Seine dunklen Haare hängen ihm strähnig ins Gesicht, welches noch immer die vertraue Mischung aus Kind und Mann ist. Er wirkt neben Rose wesentlich einschüchternder, doch sein sichtbares junges Alter zerstört diese Einschätzung. Daran kann auch die schwarze Hose und das weiße Shirt mit dunkler Lederjacke nichts mehr ändern, die ihn um einiges rebellischer wirken lässt als Rose in ihrem Schlafanzug.
Schräg neben mir kann ich jemanden ungläubig nach Luft schnappen, bevor das Einatmen in ein belustigtes, leises Lachen übergeht. Trotzdem hallt es hörbar durch den Raum und mein Blick schweift zur Seite.
Es ist Theo der amüsiert über das Eintreten der beiden Kinder lacht. Das Schoßhündchen neben ihm wirkt dagegen noch immer sichtbar verwirrt. Sein Kopf schweift von Rose zu Ryan und wieder zurück. Raeken dagegen scheint sich göttlich über meine Albträume zu amüsieren, selbst jetzt noch, wo die beiden uns mit ausdruckslosen Blicken anstarren und dabei noch mehr an die trüben Knopfaugen von gruseligen Puppen erinnern. „Ist das sein Ernst?" fragt Theo jetzt amüsiert an mich gewandt, ohne den Blick von den beiden Jugendlichen zu nehmen. Doch noch bevor ich ihm antworten kann, bildet sich ein teuflisches Lächeln auf seinen Lippen und seine Fäuste entballen sich. Gefährlich glänzen die gebogenen Werwolfskrallen, die innerhalb weniger Sekunden seine Fingernägel ersetzt haben.
„Theo," werfe ich schnell mit einer strengen Stimme ein, einen Einwurf, den der Junge jedoch falsch deutet. Er wirft mir einen spöttischen Blick zu, bevor er hämisch einwirft: „Ich weiß, das ihr es moralisch nicht vertretbar findet Kinder zu schlagen aber ich schon. Ich möchte hier lebend rauskommen!" Ich schüttele den Kopf über seine völlig falsche Interpretation, bin dann jedoch nicht schnell genug um ihn erneut zu warnen. Der Beta hat mit Liam - der überraschenderweise auf seiner Seite zu stehen scheint - einen kurzen Blick getauscht und stürmt dann einfach los. Das Schoßhündchen folgt ihm und ich kann in dieser Sekunde nichts anderes tun als den beiden fassungslos nachzustarren. Sie lassen es wirklich auf einen Kampf mit Ryan und Rose ankommen. Mein Blick gleitet zu Liam.
Er hat Rose angesteuert, auch wenn es ihm scheinbar tatsächlich missfällt das junge Mädchen zu schlagen. Noch bevor er sie erreicht, erkenne ich seine zurückhaltende Körperhaltung, gemischt mit dem verräterischen Geruch der Unsicherheit. Nicht dass es schon schlimm genug wäre, dass er Rose angreift, nein er tut es auch noch auf die zurückhaltendste Art. Ich möchte mir mit der flachen Hand gegen den Kopf schlagen. Doch dann ist es schon passiert. Das Schoßhündchen holt aus und möchte das kleine, unschuldige Mädchen mit einem leichten Faustschlag sanft K.O. schlagen. Doch das Mädchen zeigt keine so unschuldige und kindliche Haltung. Noch bevor Liam die Situation vollständig begreifen kann, hat Rose ebenfalls ausgeholt und rammt dem Teenager die Hand flach auf die Brust.
Durch die übermenschliche Kraft in ihrer Bewegung, wird Liam ruckartig in seinem Rennen gebremst und anschließend meterweit zurückgeschleudert. Ich kann gerade noch rechtzeitig zur Seite springen, um seinem Körper auszuweichen. Somit trifft er nicht auf mich, sondern landet schlitternd auf dem Holzboden, wo erst die Wand seinen Schwung krachend abbremst. Mein Blick wandert von dem Schoßhündchen sofort zurück zu Theo, der Ryan nicht so stark unterschätzt - vielleicht auch wegen seinem sportlichen Äußeren. Trotzdem hat der Teenager sicherlich nicht mit einer solchen Geschmeidigkeit und Kraft gerechnet, als er Ryan versucht mit mehreren Schlägen auszuschalten.
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Silver Bullet [Teen Wolf FF]
Fanfic'We don't see things as they are, we see things as we are' Noch immer in der Welt unterwegs mit meinem psychopathischen Vater, auf der Suche nach der nicht gerade weniger psychopathischen Zielperson. Wie das noch besser werden kann? Oh keine Ahnung...