„Los geht's," sagt mein Vater jetzt mit einem vorfreudigen Unterton in der Stimme und macht eine ausschweifende Handbewegung. Sofort manifestieren sich die beiden dunklen Gestalten vor mir, die sich innerhalb Sekunden aus dem dunklen Nebel lösen und selbstbewusst vor mich treten. Ich bin nicht überrascht. Ich sehe die beiden Kinder, Rose um Jahre jünger als Ryan, und schüttele bei ihrem Anblick leicht den Kopf.
Mir fällt es schwer mich zu konzentrieren. Doch ich in der Zwischenzeit habe ich gelernt mich von ihrem Anblick und meinen aufsteigenden Gefühlen nicht länger ablenken zu lassen. Also rufe ich mir mein Mantra in den Geist - Tod, Tod, Tod - und atme tief durch. Die beiden sind nicht real und allen voran sind sie keine echten Menschen. Sie umrunden mich wie hungrige Tiere und bevor ich reagieren kann, springt Ryan nach vorne und lässt seinen Arm auf mich herabsausen. In seiner Hand manifestiert sich aus grauem Rauch ein schmales Messer und obwohl ich mit meinen übernatürlichen Reflexen innerhalb einer Millisekunde reagiere, bin ich noch immer nicht schnell genug um der Klinge zu entkommen. Sie streift meinen Arm und hinterlässt eine blutige Schnittwunde, die mehrere Zentimeter meiner Haut durchbohrt.
Glühender Schmerz macht sich in meinem Körper breit und stolpernd weiche ich wenige Schritte von Ryan zurück. Eine einzelne dunkle Strähne hängt ihm leicht ins Gesicht und vor meinem inneren Auge blitzt eine kurze Erinnerung von ihm auf. Dieselbe Haarfrisur, das süßeste Lächeln der Welt auf den Lippen und seine Hand, wie sie zärtlich über meinen Körper streicht. Sekundenlang bin ich abgelenkt. Rose erreicht mich mit wenigen Schritten und ihr kleines Springmesser landet gezielt in meinem Magen. Sie ist fast drei Köpfe kleiner als ich, weiß ihre zierliche Größe jedoch geschickt gegen mich einzusetzen. So flitzt sie jetzt blitzschnell um mich herum und Ryan ersetzt ihren Platz. Sie schlägt mir die Beine unter meinem Körper weg und der Junge befördert mich mit einem, für sein junges Aussehen überraschend kräftigen, Faustschlag auf den Boden.
Ich pralle hart auf und stoße meinen Kopf an dem Parkettfußboden, auf dem fast schon zeitgleich mein Blut tropft, was selbst meine heilenden Kräfte nicht schnell genug verhindern können. Rose verpasst mir mehrere Tritte direkt in meinen verletzten Magen - auch sie ist für ihren zierlichen Mädchenkörper extrem kräftig und schützend versuche ich mich während ihren Schlägen zusammenzurollen. Ryan tritt neben mich und wirft mir von oben herab einen emotionslosen Blick zu. Seine Augen glänzen im Licht. Jedoch kann ich in ihnen weder Gefühle noch sonst eine Art von Menschlichkeit erkennen.
Ich verliere mich sekundenlang in den Augen von dem brünetten Jungen. Blinzelnd vermischt sich sein Gesicht mit dem eines weiteren Jungens und ich brauche wenige Millisekunden um die auftauchende Vision zu erkennen: McCall. Seine kantigen Gesichtszüge tauchen bei jedem zweiten Blinzeln anstelle von Ryan's Gesicht auf und obwohl ich keine Ahnung habe, was sich mein Gehirn dabei denkt, lächelt mir die eingebildete Version des Alphas sogar leicht zu. In seinem Lächeln erkenne ich das von Ryan wieder, welches sich bereits in der nächsten Sekunde zu einer blutenden Fratze verzieht.
Ein harter Schlag reist mich aus meiner tranceartigen Haltung und gerade als ich einen weiteren Schlag - noch härter und gefährlicher - erwarte, donnert die strenge Stimme meines Vaters durch den Raum. „Genug!" Sofort weichen beide Kinder gehorsam von mir weg und lassen mich somit blutend und mit schmerzenden Muskeln am Boden zurück. Ich möchte sterben.
„Du bist abgelenkt," stellt mein Vater jetzt mit ruhiger Stimme fest und kommt mit schnellen Schritten auf mich zu. Mit schmerzverzerrtem Gesicht drehe ich mich schwerfällig auf den Rücken und atme schwer aus. Blut läuft mir in den Mund und ein bittersüßer Metallgeschmack liegt auf meiner Zunge. „Was hat mich verraten?" frage ich Crowley anschließend sarkastisch und schließe sekundenlang meine Augen. Meine Muskeln brennen und ich spüre das leichte pulsieren meiner Heilkräfte, die in diesem Moment heillos überfordert sind. Noch immer läuft mir Blut über Bauch und Arme und lässt mein dunkles Top unangenehm auf meiner Haut kleben. Das Blut aus meiner Kopfwunde färbt meine blonden Haare leicht rot und läuft dicht an meinen Augen vorbei.
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Silver Bullet [Teen Wolf FF]
Fanfiction'We don't see things as they are, we see things as we are' Noch immer in der Welt unterwegs mit meinem psychopathischen Vater, auf der Suche nach der nicht gerade weniger psychopathischen Zielperson. Wie das noch besser werden kann? Oh keine Ahnung...